Megastimmung im Hexenhaus
Lokal- und Bundespolitiker bekommen beim Starkbierfest in Kemnathen ihr Fett weg

26.03.2024 | Stand 26.03.2024, 16:54 Uhr

Bruder Christopherus und die fromme Ordensfrau, Schwester Daniela, beim Starkbierfest in Kemnathen. Foto: Sturm

Beim Starkbierfest der Krieger- und Reservistenkameradschaft Kemnathen-Rasch hat die Gleichberechtigung Einzug gehalten. Neben Bruder Christopherus vom Orden der starken Bierlichkeit ist nämlich die fromme Ordensfrau, Schwester Daniela, zur Fastenpredigt nach Kemnathen gekommen.

Zwischen Aschermittwoch und der Karwoche liegt in Bayern die Starkbierzeit. Diese besondere Tradition geht zurück auf die Mönche des Paulaner-Ordens, die im 16. Jahrhundert südöstlich von München angesiedelt waren. Da die Fastenregeln zu dieser Zeit noch sehr streng waren, brauten die findigen Mönche das Bier stärker ein, um davon satt zu werden.

Das Starkbierfest in Kemnathen hat zwar noch keine Jahrhunderte auf dem Buckel, aber es ist mittlerweile zu einer Kult-Veranstaltung in der Marktgemeinde geworden. Und so strömten dieser Tage wieder viele erwartungsfrohe Frauen und Männer in das Hexenhaus im Pfarrgarten, um sich mit der einen oder anderen Maß Bockbier, mit einer Halben Hellen oder Dunklen oder mit einem Radler zu stärken. Dazu wurden schmackhafte Brotzeitteller, Rettich, Geräuchertes, Obatzter, Leberkäse und Brezel serviert.

Musikant Theo Stephan brachte mit flotten Rhythmen Schwung in die Bude. Beim obligatorischen Schinkenschätzen galt es, das Gewicht eines 1120 Gramm schweren Stücks Geräuchertem zu erraten. Anton Auer, seines Zeichens Vorsitzender des Kriegervereins, begrüßte die Besucher. Unter dem Motto „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“ wünschte er allen einen guten Appetit, viel Spaß und einen geselligen Abend.

Die Stimmung war prächtig, die Gaudi groß, als Schwester Daniela ihren Mitbruder im Geiste Christopherus auf einen Schubkarren in den Saal schob. Spätestens beim ersten Prosit der beiden wurde an den unterschiedlichen Größen ihrer Bierkrüge deutlich, dass es mit der Gleichberechtigung anscheinend doch nicht so weit her ist.

„Gleich zu Beginn, da macht das Sinn, die zu begrüßen, zu meinen Füßen, welche bekannt sind und prominent, bei denen man davon ausgeht, dass sie jeder kennt“, rief Christopherus, alias Günther Christoph, in den Saal. Der Geistliche Bruder fand aber recht wenig, die dem vorgenannten Kreis angehören: „Begrüßen würde ich – wenn vorhanden – Bürgermeister Lanzhammer aus Breitenbrunner Landen. Der Zweite Bürgermeister Schmid, der durfte hier wohl auch nicht mit. Der Dritte Bürgermeister Habermann ist nicht etwa am Klo, sondern anderswo.“ So konnte Christopherus „nur den Dorfvertreter“ Werner Ostermann begrüßen, über den er auch gleich unkte: „Der muss heute etwas aufpassen. Nicht dass es ihm so ergeht, wie beim Starkbierfest in Gimpertshausen. Da lag der Werner am Sonntagvormittag, wie ein krankes Kalb am Sofa herum. Nicht einmal der Kaffee hat ihn erweckt. Scheinbar hat ihm der Bock zu gut geschmeckt.“ Eingehend auf die Einwohnerstatistik und die Geburtenzahlen machte sich der heilige Mann lustig über die Dörfer Erggertshofen, Gimpertshausen und Langenthonhausen. „Die haben dort nichts zusammengebracht, was Hände und Füße hat, Geburtenzahl Null.“ Kemnathen habe derweil mit sieben Geburten die 500er Marke geknackt.

Schwester Daniela (Daniel Christoph) erwies sich als Meisterin des Genderns, als sie mit einem Augenzwinkern alle Herrinnen und Herren begrüßte. Der Pater und die Ordensfrau nahmen sich unter großer Erheiterung ihrer Zuhörerschaft viel Zeit, lustige Geschichten über den einen oder anderen Zeitgenossen zu erzählen. Und zum Schluss bekam die hohe Politik ihr Fett weg: „Leute macht die Augen auf. Die Ampelregierung steuert derzeit mit Vollgas Richtung Abgrund und ist wohl Pest oder Cholera. Aber diese sogenannte Alternative für Deutschland, die ist beides zusammen mit einer extra Portion unheilbarer Nebenwirkungen. Das ist alles andere, nur keine Alternative. Eine gute Portion klarer Menschenverstand wäre das, was einem jeden wieder gut täte, nicht ferngesteuert durch die sogenannte Künstliche Intelligenz. Nicht die braune Hautfarbe ist die Gefahr, sondern die braune Gesinnung.“

swp