Tischtennis-2. Bundesliga
TV Hilpoltstein: „Wir wollen ein Feuerwerk abbrennen“ – Florian Seitz im Interview über Kaderplanung und mehr

20.12.2023 | Stand 20.12.2023, 5:00 Uhr

Juan Perez ist Teil des Hilpoltsteiner Umbruchs, der laut Florian Seitz gelungen ist. Foto: Tschapka

Rang fünf mit 9:9 Punkten: An die beiden überragenden Jahre mit den Plätzen zwei und drei konnte der Tischtennis-Zweitligist TV Hilpoltstein zwar nicht anknüpfen, doch die an zwei Positionen veränderte Mannschaft hat in der Umbruchsaison 2023/24 eine überzeugende Vorrunde hingelegt. Im Interview ordnet Abteilungssprecher Florian Seitz das vergangene Jahr ein und spricht über Ansichten, Absichten sowie Aussichten für 2024.

Herr Seitz, 2023 war für den TV Hilpoltstein ein bewegtes Jahr. Wie fällt die Gesamtbilanz aus?
Florian Seitz: Es hat einige Höhepunkte gegeben. Wir sind mit dem Kubaner Andy Pereira, dem Südamerika-Meister, Zweiten bei den panamerikanischen Spielen und dreifachen Olympiateilnehmer in neue Dimensionen vorgestoßen. Dazu kam Matthias Danzers Teilnahme bei der Jugend-WM und seine Bronzemedaille bei der EM in der Mannschaft. So etwas hat es in Hilpoltstein noch nie gegeben und darauf sind wir mächtig stolz. Schade, dass uns Pereira aus familiären Gründen nicht mehr regelmäßig zur Verfügung steht. Nach seinem Weggang und der schmerzhaften Trennung von Hannes Hörmann, der uns nach elf Jahren verlassen hat, waren wir zum Umbruch gezwungen.

Ein schweres Unterfangen, denn nach den beiden fetten Jahren war klar. dass es ohne Pereira nur um den Klassenerhalt geht. Sie waren dennoch optimistisch und trauten dem Team mit Alexander Flemming, Petr Fedotov, dem vom Drittligisten Stuttgart gewechselten Juan Perez und Eigengewächs Matthias Danzer einen Platz im gesicherten Mittelfeld zu. Das war mutig, hat aber geklappt. Wie fühlt sich denn ein Blick auf die aktuelle Zweitliga-Tabelle an?

Seitz: Sehr gut, mit 9:9 Punkten sind wir hochzufrieden. Bei meiner Prognose war sicher auch Zweckoptimismus dabei. Doch das Vertrauen in die neu formierte Mannschaft hat sich gelohnt. Der Umbruch ist gelungen.

TV Hilpoltstein: Star Andy Pereira soll „auf jeden Fall zum Einsatz kommen“


Nach dem Versuch mit Hannes Hörmann, der die in ihn gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt und zum Drittligisten DJK SV Effeltrich gewechselt ist, haben Sie weiter auf die eigene Jugend gesetzt und Matthias Danzer eine Chance gegeben. Das war durchaus riskant.
Seitz: Wir hatten dabei schon ein wenig Kopfzerbrechen. Wir wollten Matthias auf keinen Fall verheizen, ihm aber eine Chance geben. Und er hat geliefert. Bei einer Bilanz von 4:7 hat er auch starke Spieler geschlagen. Da sind wir sehr zufrieden und erleichtert und trauen ihm noch weitere Entwicklungssprünge zu.
Weniger erfreulich war das Publikumsinteresse. Im Durch-schnitt waren gerade einmal 160 Zuschauer in der Stadthalle. Zum Vergleich: Vor Corona waren es gerne auch mal doppelt so viele.
Seitz: Das macht uns zu schaffen. Corona hat das Freizeitverhalten verändert. Womöglich hat uns auch der Verzicht auf unser Aushängeschild Andy ein paar Leute gekostet.

Lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft werfen. Spielt Pereira, der dem Verein nach wie vor angehört, noch eine Rolle in Ihren Planungen? Konkret gefragt: Wird er in der Rückrunde wieder in Hilpoltstein aufschlagen?
Seitz: Er hat ein Visum und soll sechs Wochen hier sein. Da wird er auf jeden Fall zum Einsatz kommen. Wir hoffen, dass das klappt.

TV Hilpoltstein hofft auf Sponsoren

Die Spielerdecke des TVH ist recht dünn. Bei nur vier Akteuren darf sich niemand verletzen oder krank werden. Hilpoltstein hatte in der Vorrunde Glück, dass mit Petr Fedotov mit Angina nur ein Stammspieler betroffen war und er nur ein Spiel pausieren musste. Ist es nicht besser, zu fünft zu spielen?
Seitz: Das wäre auch mein Wunsch und zwar mit Andy Pereira als perfekter Backup, wenn sich ein Spieler verletzt. Ansonsten wollen wir mit der gleichen Mannschaft spielen und bereits im Januar die Personalplanung abschließen.

Kommen wir zur zweiten Mannschaft, die den Aufstieg in die dritte Liga verpasst hat. Wie geht es mit ihr weiter?
Seitz: Mittelfristig wollen wir dort eigene Talente spielen lassen, vor allem Noah und Felix Heidemann.

Wie ist in der Abteilung mit zehn Herren-, einer Damen- und fünf Jugendmannschaften das Verhältnis von Masse zu Klasse?
Seitz: Die Profis sind bei uns ebenso integriert wie eine Gruppe von 20 Senioren, die sich außerhalb des offiziellen Spielbetriebs trifft. Das ist auch ein Geheimnis unseres Erfolgs.
Werfen wir einen Blick in die Glaskugel: Wie schätzen Sie die Zukunftsaussichten ein?
Seitz: Wir hoffen, dass wir den einen oder anderen Sponsor für uns gewinnen können. Im Gegensatz zu den Großvereinen in Köln oder Berlin sind unsere Möglichkeiten überschaubar. Aber wir sind stolz, dass wir uns so gut behaupten. Zum 20. Bundesliga-Geburtstag wollen wir 2024 ein Feuerwerk abbrennen.

Wir danken für das Gespräch und wünschen einen guten Rutsch ins neue Jahr.