Süßes für die Panther
ERC Ingolstadt belohnt sich für starke Teamleistung und bezwingt Grizzlys Wolfsburg mit 5:1

01.11.2023 | Stand 02.11.2023, 12:10 Uhr

ERC-Verteidiger Leon Hüttl erzielte mit einer schönen Bewegung das zwischenzeitliche 2:1. Der Vizeweltmeister verbuchte mit gut 25 Minuten auch die meiste Eiszeit aller Panther. Foto: Traub

Am Dienstagabend hatten sie mit ihren Familien gemeinsam Halloween gefeiert – am Mittwochabend gab’s dann Süßes für die Profis des ERC Ingolstadt und Saures für die der Grizzlys Wolfsburg: Durch einen überzeugenden 5:1 (1:0, 1:1, 3:0)-Sieg gegen die Niedersachsen beendeten die Panther ihre drei Spiele andauernde Niederlagenserie und kletterten in der Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zumindest auf Platz zehn.



Wojciech Stachowiak, Leon Hüttl, Wayne Simpson, Philipp Krauß und Charles Bertrand erzielten die Ingolstädter Treffer zum hochverdienten Erfolg. „Wir wollten schnell spielen und unsere Aktionen sauber ausführen, das ist uns weitgehend gelungen. Im zweiten Drittel waren wir zu viel in Unterzahl, im dritten sind wir aber aggressiv geblieben und haben endlich mal ein paar Tore gemacht. Insgesamt war es eine gute Teamleistung“, sagte ERC-Trainer Mark French, während Gästecoach Mike Stewart den verpassten Powerplay-Chancen nachtrauerte. „Wir sind einfach mal gut gestartet, sind gut ins Offensivdrittel reingekommen, hatten Zug zum Tor, haben Schüsse geblockt – wir waren einfach die bessere Mannschaft“, meinte Hüttl.

Schweigeminute für tödlich verunglückten Adam Johnson



Die 4008 Zuschauer in der Saturn-Arena sahen nach einer Schweigeminute für den in England tödlich verunglückten Eishockey-Profi Adam Johnson engagierte Panther, die mit Casey Bailey, Jan Nijenhuis (beide verletzt) und Travis St. Denis (letztmals gesperrt) auf drei Stürmer verzichten mussten. Fernschüsse von Maury Edwards und Mat Bodie, die Simpson und Mirko Höfflin abzufälschen versuchten, stellten die ersten kleineren Prüfungen für Grizzlys-Goalie Dustin Strahlmeier dar. Die größte Chance der Anfangsphase verbuchten allerdings die Wolfsburger: Jean-Christophe Beaudin semmelte frei vor ERC-Torhüter Michael Garteig über den Puck (5.).

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Besser machte es auf der Gegenseite Stachowiak: Nach Puckgewinn Höfflins hatte der Vizeweltmeister den Puck selber nach vorne getrieben, und über die Zwischenstation Charles Bertrand landete sie wieder vor „Wojos“ Füßen – 1:0 (10.). Die Panther profitierten beim Treffer davon, dass sich Strahlmeier und Chris Wilkie beim Klärungsversuch von Bertrands Schuss gegenseitig irritierten.

Panther nach der 1. Pause überrumpelt



Zwei Powerplays hintereinander läuteten druckvolle Minuten der spielstarken Wolfsburger ein, die der ERC dank Garteig, Einsatzfreude und einiger geblockter Schüsse überstand. Bei einem Solo von Matt White war eine außergewöhnliche Reaktion des Ingolstädter Schlussmanns nötig, um den Ausgleich zu verhindern (16.). 17 Sekunden nach der ersten Pause waren die Panther dann aber überrumpelt und Garteig machtlos: White setzte Andy Miele in Szene, der mit der Rückhand zum 1:1 traf (21.).

Es sollte für einige Minuten die letzte Offensivszene der Grizzlys bleiben, denn es spielte nur noch Ingolstadt. Und wurde belohnt: Nachdem Krauß und Stachowiak noch an Strahlmeier gescheitert waren, nutzte Hüttl die Unordnung in der Wolfsburger Defensive, zog unbedrängt vors Tor und arbeitete den Puck zum 2:1 hinein (25.). „Die Mitte war offen, das war auch ein bisschen Glück“, bekannte Hüttl. Nur Sekunden später hätte Daniel Pietta nach einem Konter über Simpson den dritten ERC-Treffer erzielen müssen, sein Schuss wurde jedoch noch geblockt (26.).

Erlösung im Schlussdrittel



Allerdings saßen die Panther nicht zum ersten Mal in dieser Saison zu häufig auf der Strafbank, was der Ex-Ingolstädter Justin Feser um ein Haar zum erneuten Ausgleich genutzt hätte – Garteig hatte etwas dagegen (30.). Jedoch waren die Grizzlys fast nur im Powerplay gefährlich, während der ERC sich auch bei Fünf-gegen-Fünf in Szene setzen konnte. Zu Beginn des Schlussdrittels gelang das erlösende 3:1: Krauß legte zurück auf Kevin Maginot, dessen Schuss Simpson erfolgreich ins Netz ablenkte (42.). Der Treffer hielt auch der Überprüfung durch den Videobeweis wegen eines vermuteten hohen Stocks stand. „Einen Zwei-Tore-Vorsprung haben wir in dieser Saison nicht so oft gehabt, das gibt auf jeden Fall mehr Sicherheit“, sagte Hüttl.

Diese Art des Torerfolgs – im Dienstagstraining hatten die Angreifer mit Beteiligung von Co-Trainer Brad Tapper ausgiebig Abfälscher geübt – hätte beinahe zwei weitere Male zum Ziel geführt, doch Strahlmeier war jeweils auf dem Posten.

Doch die nun beinahe wie entfesselt aufspielenden Panther ließen nicht locker, feuerten Schuss um Schuss auf den Wolfsburger Goalie – und legten auch ergebnistechnisch nach: Krauß erzielte nach einem Solo das 4:1 (49.). Im Powerplay erhöhte Bertrand sogar auf 5:1 (54.), wobei die Scheibe vom Schläger des Wolfsburgers John Ramage entscheidend abgelenkt wurde. Die in dieser Saison nicht verwöhnten Fans feierten ihr Team lautstark. „Endlich mal wieder drei Punkte, das tut gut und macht Bock auf mehr“, sagte Hüttl.

Weiter geht es für den ERC am Freitag (19.30 Uhr) bei den Löwen Frankfurt, ehe am Sonntag (15.15 Uhr) in der Saturn-Arena gegen Tabellenführer Eisbären Berlin das letzte Spiel vor der Länderspielpause ansteht.

ERC Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Bodie; Edwards, Maginot; Zitterbart, Wagner; Jobke, Schwaiger – Simpson, Rowe, Krauß; Virta, Pietta, Henriquez; Bertrand, Stachowiak, Höfflin; Friedrich, Dunham.
Grizzlys Wolfsburg: Strahlmeier – Ramage, Zajac; O’Connor, Möser; Button, Krupp; Martinovic – Machacek, Miele, White; Archibald, Feser, Schinko; Chrobot, Beaudin, Wilkie; Dumont, Kneisler, Braun.
Schiedsrichter: Kopitz/Gofman. – Tore: 1:0 Stachowiak (10.), 1:1 Miele (21.), 2:1 Hüttl (25.), 3:1 Simpson (42.), 4:1 Krauß (49.), 5:1 Bertrand (54./PP1). – Strafminuten: 10/6. – Zuschauer: 4008.