Der Befreiungsschlag ist gelungen, der Abwärtstrend gestoppt. Nach zwei Niederlagen in Folge fand der Tischtennis-Zweitligist TV Hilpoltstein durch einen in der Höhe nicht erwarteten 6:2-Sieg gegen den TTC Fortuna Passau in die Erfolgsspur zurück und ist mit nunmehr 5:7 Punkten auf Platz sechs wieder in ruhigerem Fahrwasser unterwegs.
„Das war eine super Mannschaftsleistung von uns“, geriet Hilpoltsteins Abteilungsleiter Robert Nachtrab nach dem recht deutlichem 6:2 regelrecht ins Schwärmen und ergänzte: „Der Höhepunkt war natürlich Matthias Danzers erster Saisonsieg im Einzel.“ Am Samstagabend um 19.07 Uhr hatte sich das kollektive Daumendrücken der rund 130 Zuschauer in der Stadthalle Hilpoltstein gelohnt. Eine Vorhand von Passaus Martin Buch Andersen segelte ins Aus und es war vollbracht. Danzer richtete sich auf, wirbelte sein Handtuch durch die Luft und ließ sich von seinen Mannschaftskollegen und den Besuchern für seinen ersten Einzelsieg gebührend feiern. Es sollte ein harte Stück Arbeit für den Schwabacher gegen den Dänen werden. Danzer begann stark, vergab beim Stande von 10:8 zwei Satzbälle, wehrte bei 10:11 einen ab, um schließlich mit 13:11 die Oberhand zu behalten. Der zweite Durchgang war eine klare Angelegenheit (11:7). Im dritten lief Danzer bis zum 5:7 einem Rückstand hinterher. Beim 8:8 hatte er den Dänen eingeholt, dann stand es 9:9 und nach dem Vorhandfehler von Andersen 11:9 für den 19-Jährigen. Ob die Nominierung für die Jugend-Weltmeisterschaften Ende November im slowenischen Nova Gorica zusätzlich Auftrieb gegeben hat, bleibt Spekulation. Dass er sich den Erfolg redlich verdient hatte, daran ließ sein sichtlich bewegter Abteilungsleiter Ulrich Eckert keinen Zweifel: „Matze war der bessere Spieler und hat sich die Punkte selbst erkämpft.“ Danzer selbst war „so erleichtert“ und lächelte nach dem Spiel.
Es war der Höhepunkt eines grandiosen Nachmittags, bei dem auch seine Mannschafts-kollegen die Muskeln hatten spielen lassen – allen voran Petr Fedotov. Der Russe schraubte mit zwei weiteren Erfolgen seine Bilanz auf starke 7:2 Siege. Dass ihm der ukrainische Nationalspieler Victor Jefimov den Handschlag verweigerte, war der brisanten politischen Lage in seinem Heimatland geschuldet.
Alexander Flemming steuerte auch dieses Mal einen Punkt gegen den chilenischen „Lieblingsgegner“ Gustavo Gomez bei. Dass er sein zweites Einzel abgab, hing auch damit zusammen, dass er hin und wieder einen Blick zu Danzer auf den Nachbartisch warf. Dabei verlor Flemming die Konzentration und zunehmend auch den Zugriff auf das Spiel. Glänzend lief es dagegen für Juan Perez. Der spanische Matador ließ den deutschen Nachwuchsspieler Daniel Rinderer, der sich für ein Jahr voll auf das Tischtennis konzentriert, nicht den Hauch einer Chance.
Damit haben sich erstmals in der Saison alle Spieler an der Punktesammlung beteiligt. „Wir sind auch ohne Andy Pereira wettbewerbsfähig“, resümierte Robert Nachtrab. Der TV kann also den Abgang des kolumbianischen Spitzenspielers derzeit ganz gut kompensieren. Weggewischt waren die – ohnehin nur leisen Zweifel – am eigenen Können nach dem schwierigen Auftaktprogramm. Dass in der Pause Hannes Hörmann, der elf Jahre das Hilpoltsteiner Trikot getragen hatte, mit einer Bildcollage und warmen Worten nachträglich verabschiedet wurde, rundete das positive Gesamtbild am Samstag ab. „Am Sonntag war die Halle leider nicht zugänglich. Der unge-wöhnliche Zeitpunkt hat uns sicher einige Zuschauer gekostet“, vermutet Pressesprecher Florian Seitz, doch das war nun wirklich der einzige Wermutstropfen an diesem Tag.
HK
TV Hilpoltstein - TTC Fortuna Passau 6:2: Fedotov/Perez - Yefimov/Rinderer 3:2, Flemming/Danzer - Gomes/Andersen 1:3, Flemming - Gomez 3:1, Fedotov - Yefimov 3:1, Perez - Rinderer 3:0, Danzer - Andersen 3:0, Flemming - Yefimov 1:3, Fedotov - Gomez 3:2.
