Verlegung mit Wehmut
Das Technische Hilfswerk bezieht in Eichstätt eine Interimsunterkunft

05.06.2023 | Stand 15.09.2023, 0:47 Uhr

Die gesamte Ausrüstung des THW musste für den Umzug auf Paletten oder Gitterboxen verladen werden, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Foto: Stein

Es stand nur kurze Zeit leer: Wenige Tage nach dem Auszug der bisherigen Nutzer herrschte auf dem ehemaligen Gelände des Baustofflagers der Firma Meier am Freiwasser schon wieder Betrieb. Anstelle von Betonmischern und Muldenkippern rangierten dort allerdings nun Fahrzeuge des Technischen Hilfswerks.

Begleitet von hektischem Staplerverkehr und konstantem Hintergrundrauschen durch den regen Funkverkehr, leisteten die Helferinnen und Helfer des THW Eichstätt mit der Verlegung der gesamten Unterkunft einen wahren Kraftakt. Einen kompletten THW-Ortsverband an einen anderen Standort zu verlegen verlangt eine gute Vorbereitung. Die Planungen für den Umzug begannen bereits Mitte vergangenen Jahres, auch um die Einsatzfähigkeit während der Standortverlegung weitestgehend zu erhalten. Angesichts des vielfältigen Einsatzspektrums und der umfangreichen Ausstattung des THW erforderte dieses Vorhaben Disziplin von allen Beteiligten.

Keine großen Spielräume in der Zeitplanung



Erschwerend kam hinzu, dass die Firma Meier als Vermieter der Zwischenunterkunft ihr Baustoffzentrum selbst erst kurz zuvor an den neuen Standort in Preith verlegte und die Zeitplanung daher keine großen Spielräume erlaubte. „Der Stresspegel war in den letzten Wochen vor dem Umzug sehr hoch, schließlich gab es ja auch in Hinblick auf den Neubau unserer Unterkunft viele Aufgaben zu bewältigen. Ich hatte anfangs etwas Bedenken, ob unsere Planungen auch wirklich belastbar sind. Am Ende war die Anspannung aber unbegründet, da wir das als Team wirklich hervorragend gemeistert haben“, resümiert der THW-Ortsbeauftragte Christian Tontarra.

Improvisationskunst gefragt



Wie bei jedem Umzug musste die gesamte Ausrüstung und das Mobiliar transportfähig verpackt werden. Das gestaltet sich bei Unterlagen und Ordnern noch recht einfach, ist aber bei spezieller Ausrüstung wie Schlauchbooten oder der gesamten Werkstatt-Ausstattung herausfordernd. Improvisationskunst war gefragt. Mit Paletten, Verpackungsfolie und Packbändern sind echte Verpackungsskulpturen entstanden. Die Platzaufteilung in den ehemaligen Lagerhallen gestaltete sich schwierig. Neben Parkflächen für Fahrzeuge und Anhänger muss die große Halle noch genug Platz zu rangieren bieten und zudem die Werkstatt und eine Reihe von Hochregalen für die Lagerung von Ausstattung aufnehmen. Eine theoretische Vorplanung ist zwar hilfreich, kann aber eine Stellprobe mit den realen Fahrzeugen nicht ersetzen. Erst als diese durchgeführt war, konnte eingeräumt werden.

Ein Ortsverband in Aktion



Am Hauptumzugstag lud das THW eine 35-köpfige Besuchergruppe aus dem Programm „Eichstätt für Eichstätter“ auf das Gelände ein. „Wir hatten lange diskutiert, ob wir das machen sollen. Aber einen ganzen Ortsverband in Aktion können Besucher nicht alle Tage sehen. Zudem ergab sich dadurch die Möglichkeit, sowohl die alte als auch die Interimsunterkunft zu besichtigen“ erklärt Tontarra. Entsprechend beeindruckt zeigten sich die Besucher um Initiator Adalbert Lina von den Möglichkeiten und der Tatkraft des THW.

2025 wird neues Heim bezogen



Ein bisschen Wehmut löste der Umzug in die Interimsunterkunft bei vielen Helferinnen und Helfern aber dennoch aus. Viele Erinnerungen hängen am alten Standort in der Industriestraße. Doch auch wenn das Gelände am Freiwasser nur eine Interimslösung bis zur Fertigstellung der neuen Unterkunft in der Industriestraße ist, möchten die Einsatzkräfte nicht mehr Verzicht üben als notwendig. „Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer verbringen einen Großteil ihrer Freizeit bei uns und sorgen so für eine hohe Einsatzbereitschaft. Deswegen machen wir es uns hier im Freiwasser so wohnlich und angenehm wie möglich“, erklärt Zugführer Ralf Fährmann. Ende 2025 soll das neue Heim des THW dann fertig sein und der Umzugs-Tross führt zurück in die Industriestraße.