Wolnzach
10,8 Millionen Euro für den neuen Kindergarten

Neue Kostenberechnung bestätigt damit die Schätzung des vergangenen Jahres – Im September Baubeginn

20.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:03 Uhr

In Holzbauweise soll der neue Kindergarten errichtet werden. Foto: Haferkamp Kramer Wilkening Architekten

Von Karin Trouboukis

Wolnzach – Was wird er denn nun kosten, der neue sechsgruppige Kindergarten am Wiesensteig? Zehn Millionen Euro, zwölf, oder gar 15 bis 20? Dass es in Sachen Neubau nicht nur Kostensteigerungen, sondern auch Steigerung von Erzählung zu Erzählung gibt, das weiß man auch im Rathaus. Die jüngste Gemeinderatssitzung sollte die Spekulationen beenden, denn da saßen alle Fachplaner am Sitzungstisch. Kernbotschaft dieses sitzungsfüllenden Tagesordnungspunkts: Der Kindergartenbau wird kein Schnäppchen, weil man sich gemeinsam für einen wertigen, nachhaltigen und ansprechenden Bau entschieden hatte.

10,6 Millionen Euro. Diese Gesamtsumme für den Kindergartenbau inklusive Außenanlagen stand seit April 2022 im Raum, seit dem Tag, als es dazu schon einmal eine Sondersitzung gegeben hatte. „Damals haben wir mit 20:0 dafür gestimmt“, stieg Bürgermeister Jens Machold (CSU) in das Thema ein. Ein Thema, das mit der guten Nachricht endete, dass trotz diverser Kostensteigerungen nach etlichen – wie es die Fachplaner nannten – „Einsparrunden“ die Gesamtsumme wieder auf rund 10,8 Millionen Euro gedrückt werden konnte. Man sei somit praktisch wieder auf der Summe der eingangs erwähnten Kostenschätzung vom April, verbunden mit einer Steigerung von rund 200 000 Euro, die somit gar noch unter der Indexsteigerung liege, so der Fachplaner.

An sich eine gute Nachricht, die allerdings nicht so wirklich Freude aufkommen lassen wollte. Über zehn Millionen für den Kindergarten. Dass ihnen diese Summe schwer im Magen liegt, bei – wohlgemerkt – durchgehendem Bekenntnis zur Notwendigkeit dieses Neubaus und mindestens ebensolcher Rückendeckung für genau diesen, aufwendigen Entwurf, das drückten etliche Gemeinderäte per Wortmeldung aus. „Wo kann man da noch etwas machen?“, so zum Beispiel Werner Hammerschmid (SPD). Er habe in vielen Gesprächen immer wieder von 600 000 Euro pro Kindergartengruppe gehört. Und selbst, wenn man diese Summe deutlich höher ansetze, dann käme man rechnerisch vielleicht auf 7, aber nicht auf über 10 Millionen Euro.

Zur Vorsicht damit riet Norbert Raith, der den Bau als Projektsteuerer betreut. Man müsse immer vor Augen haben, was sich hinter solchen Zahlen verbirgt; denn oft seien hier nur die Bauwerkskosten eingerechnet. Und dann habe man heutzutage aufgrund von Kostensteigerungen und geltender Richtlinien – Lüftungsanlagen seien spätestens seit Corona ja Standard – ganz andere Vorgaben. Klare Aussage des Projektsteuerers: „Unter 10,8 Millionen werden sie diesen Kindergarten nicht bauen können.“

Ob es nicht besser wäre, das Ganze an einen Generalunternehmer zu übergeben? Fabian Röhrich (FDP) brachte diesen Gedanken ins Spiel, Josef Schäch (GfW) griff ihn auf und auch das deutliche Abwinken des Projektsteuerers, der dagegen auch vergabe- und förderrechtliche Probleme ins Feld führte, schien sie nicht zu überzeugen. Was sich übrigens bei einem der beiden auch in der Abstimmung zeigen sollte.

Anders bei den Freien Wählern: Simon Zimmermann und Mathias Braun bekamen jetzt zwar noch keine konkreten Zahlen zum Ausbau der Erschließungsstraße, weil diese laut Machold eben noch gar nicht vorlägen. Und mit seinem Vorschlag eines „Pausierens“ des Kindergartenbaus sorgte Zimmermann kurzzeitig für Aufregung, ja der Projektsteuerer sprach im Falle einer bewussten Verzögerung gar von möglichen Regresskosten. Dennoch waren die Freien Wähler bei der Abstimmung über das weitere Vorgehen allesamt mit im Boot, ebenso wie die sehr deutliche Mehrheit des Gemeinderats. Dagegen stimmten Josef Siegmund und Martin Schlicht (jeweils GfW), Hans Geißlinger (Grüne) und Fabian Röhrich (FDP). Damit gilt grünes Licht für die nächsten Leistungsphasen, die den Beginn des Ausführungsplans zum 1. Februar, das Vorlegen des Entwurfsplans und den Beginn der Ausschreibung jeweils zum 15. Mai und den Baubeginn zum 15. September dieses Jahres vorsehen. Zwei Jahre später, im September 2025, soll der neue Kindergarten fertig sein.

WZ