Mit der Nase an der Eisbahn

So erreichen Skeleton-Fahrer ihre hohe Geschwindigkeit

06.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:06 Uhr

−Foto: AFP

Geschwindigkeiten von 120 Kilometern pro Stunde sind keine Seltenheit, wenn sich die Athleten beim Skeleton auf ihren Schlitten die Bahn hinab stürzen. Der Clou? Die Sportler rattern auf dem Bauch liegend und mit dem Kopf voraus in Richtung Ziellinie. Das klingt nach einer großen Überwindung – und genau das ist es auch, wie viele Fahrer und Trainer beteuern.

„Skeleton ist Kopfsache“, hat Anja Huber einmal gesagt. Sie muss es wissen, schließlich hat die Deutsche bei Olympia vor vier Jahren die Bronzemedaille ergattert. Die Athleten nehmen einige Meter Anlauf und werfen sich dann auf ihren Schlitten. Das Gesicht ist teilweise nur fünf Zentimeter von der Eisbahn entfernt. Das Lenken fällt in dieser Position deutlich schwerer als beispielsweise beim Rodeln. Eine ideale Spur finden die Athleten beim Skeleton oft nicht, ein Lauf gleicht nur selten dem anderen. Unkontrolliert rasen die Sportler trotzdem nicht ins Ziel – über eine Verlagerung des Körpergewichts steuern sie den Schlitten, so gut es eben geht. 

So haben es bereits die Urväter der Sportart vor mehr als 100 Jahren gemacht. Skeleton hat eine lange Tradition – die Geschichte bei Olympia ist aber eher kurz. 1928 gab es einen olympischen Wettkampf, 1948 noch einmal. Und dann war 54 Jahre Pause. 2002 feierte die Sportart eine Rückkehr auf die große Bühne und ist seither fester Bestandteil des Programms. Seinen Namen verdankt Skeleton übrigens dem Schlitten, der einem menschlichen Skelett ähnelt.

Mit der Helmkamera im Eiskanal

Die olympischen Wettbewerbe haben bislang vor allem die Briten, Amerikaner und Kanadier dominiert, bei den Männern haben derzeit die Letten die Nase vorne. 2010 haben die deutschen Frauen mit zwei Medaillen aber bewiesen, dass der Skeleton-Sport auch hier angekommen ist.