Ingolstadt
"Die Strecke hat einen tollen Charme"

Ehemalige Deutsche Meisterin Ingalena Heuck startet am Samstag beim Halbmarathon Ingolstadt

22.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:23 Uhr

Freut sich auf das 21,1 Kilometer lange Rennen in der Schanz: Ingalena Heuck aus München. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Ihr Debüt beim Ingolstädter Halbmarathon hat Ingalena Heuck im vergangenen Jahr gefeiert. Damals war die Deutsche Halbmarathon-Meisterin von 2010 noch als Tempoläuferin im Einsatz, am kommenden Samstag (17.30 Uhr, Konrad-Adenauer-Brücke) geht die 28-Jährige bei dem 21,1 Kilometer langen Rennen selbst auf Zeitenjagd.

Im Vorfeld der größten Laufveranstaltung in der Region sprach die Münchnerin über die Favoritenrolle, die Atmosphäre in Ingolstadt und eine mögliche Rückkehr in den Leistungssport.

 

Frau Heuck, Sie feierten im vergangenen Jahr als Tempoläuferin Ihre Premiere beim Ingolstädter Halbmarathon. In diesem Jahr gehen Sie selbst auf Zeitenjagd. Ging es Ihnen im vergangenen Jahr zu langsam?

Ingalena Heuck: Ich hab’ Lust, für mich zu laufen. Es war schön im vergangenen Jahr als Pacemakerin, weil man mit den anderen Läufern sehr eng in Kontakt war. Aber ich will heuer einfach mein eigenes Rennen machen.

 

Als ehemalige Profisportlerin und Deutsche Halbmarathon-Meisterin zählen Sie automatisch zum Favoritenkreis. Welche Chancen rechnen Sie sich aus?

Heuck: Die Rolle wird einem natürlich gern übergestülpt. Und klar, es ist auch schön, als Deutsche Meisterin an den Start zu gehen. An sich fühle ich mich aber nicht mehr unter Druck, dass ich einer bestimmten Leistung gerecht werden muss. Ich habe nicht mehr den Leistungszwang. Ich bin ganz zufrieden, wie es derzeit ist.

 

Ihre Bestzeit liegt bei 1:14:54 Stunden. Tina Fischl siegte im vergangenen Jahr mit 1:19:19 Stunden. Welches Ziel haben Sie sich gesetzt?

Heuck: Ich würde gerne um die 1:25 Stunden laufen. Ich kann ehrlich gesagt auch nicht mehr so gut einschätzen, wie schnell ich tatsächlich bin. Das ist ganz absurd. Früher hab’ ich nach einem festen Trainingsplan trainiert. Da wusste ich ganz genau, was man laufen kann. Ich trainiere jetzt zwar immer noch, aber es geht ganz schnell, dass man die Leistungseinschätzung verliert.

 

Die Strecke in der Schanz gilt nicht als die schnellste. Was zeichnet den Kurs dann aus?

Heuck: Es ist ein Lauf, der vieles kombiniert: Stadt, Land und Fluss. Die Strecke ist zwar keine Bestzeiten-Strecke, sie ist aber dennoch anspruchsvoll und hat einen tollen Charme. Es sind immer viele Fans, die an der Strecke stehen. Nicht zuletzt die liebevolle Planung von Roland Knoll und Roland Muck machen den Lauf in Ingolstadt so speziell.

 

Wie lief die Vorbereitung auf den Ingolstädter Halbmarathon?

Heuck: Ich hab’ letzten Samstag recht spontan beim Andechs-Trail mein erstes Rennen gemacht. Der ging über 15 Kilometer und rund 300 Höhenmeter. Das war richtig anstrengend und eine ganz andere Belastung, als bei einem flachen Rennen.

 

Welche Ziele haben Sie sich noch gesetzt für dieses Jahr?

Heuck: Ich bin inzwischen relativ spontan, an welchen Wettkämpfen ich teilnehme. Ich werde sicher beim Ingolstädter Triathlon wieder dabei sein. Da habe ich im vergangenen Jahr bereits die olympische Distanz gemacht. Durch diese freie Zielstellung bin ich ehrlich gesagt am zufriedensten. Ich finde es wichtig, dass man Wettkämpfe macht, muss aber keinen festen Terminplan haben.

 

Sie sind Markenbotschafterin bei einem Sporthersteller, bieten zudem Seminare und Trainings an. Wie viel Zeit bleibt Ihnen eigentlich, für sich selbst zu trainieren?

Heuck: Ich laufe immer noch rund 80 Kilometer in der Woche. Ich schaffe immer noch viel, weil ich es mir auch einrichten möchte. Und ich glaube, dass das auch für den Hobbyläufer ganz wichtig ist. Zu sagen: Ich laufe, weil ich es will. Das ist wie ein Termin, der im Kalender steht, wie ein Gespräch mit dem Chef. Deshalb kann ich auch nur den Appell mitgeben: Wer sich regelmäßig bewegt, dem geht’s einfach besser.

 

Die Tür zum Leistungssport ist für Sie also komplett verschlossen?

Heuck: Mir macht es schon noch Spaß, richtig schnell zu laufen. Aber den Drang zum Leistungssport empfinde ich überhaupt nicht – ganz im Gegenteil. Ich fühle mich zu 100 Prozent angekommen bei dem, was ich jetzt mache.

 

Das Gespräch führte

Julian Schultz.