Fussball, Regionalliga Bayern
Stark begonnen, trotzdem klar verloren

FC Pipinsried kassiert am Mittwochabend eine 1:5-Heimniederlage gegen den FC Bayern München II

13.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:44 Uhr
Das Nachsehen gehabt: Faton Dzemailji (r.) und sein FC Pipinsried unterlagen am Mittwochabend dem FC Bayern München II mit Yusuf Kabadayi (r.) am Ende doch deutlich. −Foto: A. Goldberg

Pipinsried - Es hätte für den FC Pipinsried so schön sein können.

Aber es wurde an diesem Mittwochabend nichts daraus. Also keine Überraschung gegen den FC Bayern München II, stattdessen setzte es für die Gelbblauen eine saftige 1:5 (1:2)-Heimschlappe gegen die zweite Vertretung des deutschen Fußball-Rekordmeisters. Dass sie dabei über weite Strecken gar nicht so schlecht mithielten, es blieb am Schluss nicht mehr als eine Randnotiz. Viel wichtiger aus Sicht der Pipinsrieder: Ihre Lage im Abstiegskampf hat sich nun wieder verschlechtert, ihr Polster auf den ersten Relegationsrang ist auf vier Zähler geschrumpft.

Natürlich konnte man von einem Punktgewinn gegen den FCB II nicht wirklich ausgehen. Hier der Dorfklub, der ums nackte Überleben in der Viertklassigkeit kämpft - dort eine höchst talentierte Nachwuchsauswahl eines Weltvereins, der schnellstens wieder in die Dritte Liga hoch möchte: "Die Rollen waren da von Beginn an klar verteilt", weiß Pipinsrieds Chefcoach Andreas Pummer. Was ihm jedoch nicht davon abhielt, die Seinen richtig heiß auf den hohen Favoriten zu machen. Beziehungsweise ihnen einzuimpfen, dass sie dem FC Bayern II richtig weh tun können.

"Von Beginn an den Angsthasen zu spielen und mit einem hypervorsichtigen 5-4-1-System nur auf den vermeintlich übermächtigen Gegner zu warten - das ist nicht mein Verständnis von Fußball", so der 39-Jährige: "Ich will immer agieren, auch etwas nach vorne bewegen - und da ist es mir völlig egal, wer uns gegenübersteht. " Was für diesen Mittwochabend bedeutete, dass der FCP von Beginn an hoch anlief und damit das gefürchtete Kombinationsspiel der Münchner nahezu unmöglich machte. Zugegeben, die Roten von der Säbener Straße ließen den Ball hübsch durch die eigenen Reihen laufen - aber je näher es in Richtung des Pipinsrieder Kastens ging, umso schneller wurde ihnen die Kugel von den Füßen genommen.

Die Kosequenz daraus war, dass die Gäste nach einer halben Stunde Spielzeit ohne einzige Torchance dastanden. Ganz anders der FCP: Zwar scheiterte Lucas Schraufstetter zunächst noch freistehend am toll reagierenden FCB-II-Keeper Johannes Schenk (17.) - aber 60 Sekunden späte lag der Ball eben doch im Münchner Netz, nachdem Pipinsrieds Kapitän Pablo Pigl eiskalt einen katastrophalen Querpass von Gabriel Marusic zum 1:0 ausgenutzt hatte.

Der Favorit aus der bayerischen Landeshauptstadt wankte nun mehr denn je. Aber er fiel nicht - weil sich die Heimischen in zwei Defensivaktionen extrem naiv anstellten und ihm dadurch doch noch eine 2:1-Pausenführung bescherten. Zunächst durfte Armindo Sieb in aller Seelenruhe in die Mitte flanken - wo der nicht gerade groß gewachsene Lucas Copado nicht einmal hochspringen musste, um zum Ausgleich einzuköpfen (31.). Unmittelbar vor dem Pausenpfiff ließ dann auch die linke Abwehrseite der Pipinsrieder kurzzeitig jegliche Zweikampfhärte vermissen, so dass die Kugel flach nach innen kam und von Christopher Scott mühelos zum zweiten FCB-II-Treffer verwertet wurde.

"Meine Mannschaft muss nun schnellstens lernen, eine Führung auch behaupten zu können", sagt Pummer. Schon in den Heimspielen gegen die SpVgg Unterhaching sowie den TSV 1860 Rosenheim hatte es ja nach einem eigenen 1:0 zu keinem Sieg gereicht - was im Kampf gegen den Abstieg noch sehr teuer werden könnte.

An diesem Mittwoch, vor offiziell 793 Zuschauern in der NAT-Arena, ging die Pipinsriedern nach dem Seitenwechsel immer mehr die Luft aus. Das 3:1 der Gäste durch Copado (75.) bedeutete dann die Vorentscheidung - ehe es Gabriel Vidovic (82.) und David Herold (88.) mit ihren Treffern so richtig bitter für die Gelbblauen machten.

Aber gegen den FC Bayern II kann man mal verlieren, oder? "Wahrscheinlich ja, aber ich ärgere mich trotzdem maßlos", sagt FCP-Kapitän Pigl: "Wir haben es anfangs richtig gut gemacht - aber dann waren wir in den entscheidenden Momenten wieder mal nicht richtig da. Natürlich versuchen wir jetzt, die Köpfen nicht hängen zu lassen, aber trotzdem war das alles schon sehr schade. "

Bereits am Karsamstag geht's für die Pipinsrieder weiter - nämlich mit dem wichtigen Heimspiel gegen Viktoria Aschaffenburg. "Auch da werden wir sicher nicht mit vollen Hosen spielen", verspricht Pigl fast schon trotzig: "Wir bekommen das hin, wir werden diese Aufgabe lösen. "

SZ

Roland Kaufmann