Pipinsried
Planungen und Spekulationen

Auf eine ruhige Sommerpause muss momentan beim FC Pipinsried verzichtet werden

25.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:21 Uhr
Wechselt nach Ulm: Defensivakteur Luis Grassow. −Foto: Foto: H. Kramer

Pipinsried (SZ) Es war eine turbulente Woche für den FC Pipinsried. Und während sich manche noch intensiv damit beschäftigen, wer dem Verein das peinliche Verfahren vor dem Verbandssportgericht eingebrockt hat, treibt die Sportliche Leitung die Planungen für eine weitere Saison in der Regionalliga voran.

Natürlich ging die vergangenen Tage auch an Roman Plesche nicht spurlos vorüber. Doch für das Ausmaß der Auswirkungen, die ein negatives Urteil aus Sicht des FC Pipinsried hätte haben können, klingt der Sportliche Leiter doch ziemlich entspannt. Nein, er habe zu keinem Zeitpunkt geglaubt, dass er anstatt einer Regionalliga- plötzlich eine Bayernligamannschaft zusammenstellen müsse. Auch von den Spielern (viele sind derzeit im Urlaub) hätte sich keiner besorgt bei ihm gemeldet. "Natürlich waren es unangenehme Tage, aber in den Planungen für die neue Saison haben sie uns nicht zurückgeworfen", verdeutlicht Plesche.
So vermeldete der Regionalligist gestern sogar einen weiteren Neuzugang: Vom SV Pullach kommt der 20-Jährige Abwehrspieler Kevin Nsimba, der in der vergangenen Saison 24 Bayernligaeinsätze absolvierte. "Ein junger und sehr schneller Spieler", kommentiert Plesche. Innenverteidiger Luis Grassow wechselt dagegen zum SSV Ulm in die Regionalliga Südwest, Torhüter Thomas Reichlmayr wird wohl in Pipinsried bleiben. Wie es mit anderen "Wackelkandidaten" - vor allem mit dem umworbenen Kasim Rabihic - weitergeht, sei aktuell noch nicht geklärt. "Abgesehen davon brauchen wir schon noch ein paar Spieler", so Plesche.
Während die Kaderplanungen also ganz normal weitergehen, beschäftigen sich viele beim FCP und in dessen Umfeld immer noch mit der Frage, wer dem Verein das Verfahren vor dem Verbandssportgericht überhaupt eingebrockt hat. Die Antwortet lautet wohl zunächst einmal: die FCP-Verantwortlichen selbst. Denn dass in manchen Punkten Versäumnisse nachzuholen sind, ging aus dem Urteil ja ebenso hervor wie die Tatsache, dass der Klub sportlich zunächst nicht bestraft wird. Doch fest steht wohl auch, dass der Regionalligist angeschwärzt wurde. Und Geschäftsführer Uli Bergmann ist sich sicher, dass die Spur nach Fürstenfeldbruck führt.
Beim dortigen SCF hat Jakob Ettner das Sagen, ein enger Vertrauter des Pipinsrieder Ex-Präsidenten Konrad Höß und noch dazu Vater eines FCP-Spielers (Maximilian Ettner), der vom Verein als nicht regionalligatauglich befunden wurde (nur ein Einsatz). Für Bergmann eine klare Sache: "Es gibt einen alten Präsidenten, der offensichtlich einen Rachefeldzug plant", erklärte er gegenüber dem Münchner Merkur. In Ettner habe Höß einen willigen Helfer gefunden, so Bergmanns Theorie, zumal er während der Verhandlung Ettners Stimme am Telefon eines Vertreters des SV Seligenporten erkannt haben wollte. Ettner selbst bezeichnete die Vorwürfe als "üble Spekulation". Der FCP solle besser "vor seiner eigenen Haustür kehren und nicht mit Verleumdungen über eigene Verfehlungen hinwegtäuschen." Höß hatte schon, als die Anzeige gegen den FCP am Dienstag ans Licht kam, betont, sich lieber "beide Hände abzuhacken" als seinem Lebenswerk auf diese Weise zu schaden. Er sei nicht der Tippgeber, beteuert der 77-Jährige. Es droht ein verbales Nachspiel.
Spannend bleibt außerdem, wie der SV Seligenporten mit seiner gerichtlichen Niederlage und dem damit verbundenen Abstieg umgeht. Nachdem der Fall gleich in höchster Instanz verhandelt wurde, gibt es keine Einspruchs- oder Revisionsmöglichkeit. Laut seinem Vorstandsvorsitzenden Walter Eisl erwägt der SVS deshalb, zeitnah eine Zivilklage einzureichen. Im Falle eines Schuldspruches hätte die zurückliegende Regionalliga-Saison neu aufgerollt werden müssen - "und das wollte der BFV nicht, denn das hätte einen Rattenschwanz nach sich gezogen", äußerte sich Eisl gegenüber den Neumarkter Nachrichten deutlich. Also habe man laut seiner Aussage "das kleinere Übel gewählt und sich vom FC Pipinsried vorführen lassen".
Unberührt davon plant Plesche weiter die neue Spielzeit. "Insofern war es gut, dass die Sache jetzt zunächst einmal schnell geklärt wurde", sagt der 31-Jährige. Schon am 11. Juni beginnt die Saisonvorbereitung. Der FCP tritt dann erneut in der Regionalliga Bayern an.

Matthias Vogt