Pipinsried
Pipinsrieder bald im Nationaltrikot?

Peter Guinari für zwei WM-Qualifikationsspiele der Zentralafrikanischen Republik nominiert

26.08.2021 | Stand 23.10.2021, 3:36 Uhr
In Bangui geboren, mittlerweile im Dachauer Hinterland fußballerisch zu Hause: der 21-jährige Peter Guinari. −Foto: M. Schalk

Pipinsried - Für ganz spezielle Geschichten war der kleine, kultige Dorfklub ja schon immer gut.

Und so passt es irgendwie zum FC Pipinsried, dass es im Dachauer Hinterland bald einen "echten" Nationalspieler zu sehen gibt. Peter Guinari wurde jetzt für zwei WM-Qualifikationsspiele der Zentralafrikanischen Republik nominiert. Bei der SpVgg Unterhaching muss er an diesem Freitagabend (19 Uhr) allerdings zuschauen.

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Nächste Woche, am 1. September gegen Kap Verde, und fünf Tage später gegen Liberia würde Guinari dann aber gerne auf dem Platz stehen. Denn für diese beiden Quali-Spiele wurde der Verteidiger jetzt vom neuen Nationaltrainer Raoul Savoy (ein Schweizer) eingeladen. "Und natürlich freue ich mich wahnsinnig darauf, ich bin auch richtig stolz", sagt der 20-Jährige freudestrahlend. In Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik (833000 Einwohner), ist Guinari geboren, kam im Alter von zehn Jahren nach Deutschland, wo seine Fußballkarriere beim TSV 1860 München begann. 2020 wechselte er zum FC Pipinsried, und aus dem 500-Einwohner-Dorf geht es jetzt in die "große" Fußballwelt.
Zunächst allerdings nach Douala im Nachbarland Kamerun, wo sich die zentralafrikanische Nationalmannschaft in den nächsten Tagen trifft und von wo aus sie dann zu den jeweiligen Spielorten aufbricht. Seit er nach Deutschland gekommen ist, war Guinari nicht mehr in seinem Heimatland, erzählt er. Teile der Verwandtschaft ("Oma und Opa") seien allerdings noch dort. "Deshalb ist es natürlich eine umso größere Ehre, dass ich jetzt dabei sein darf", betont der 20-Jährige, der mit seinem Nationalverband in den vergangenen Jahren immer wieder in Kontakt gestanden hatte. Jetzt hat es endlich mit einer Nominierung geklappt.
Und natürlich steht über allem nun auch der riesengroße Traum von einer WM-Teilnahme 2022 in Katar. Wobei, wirklich realistisch ist dieses Ziel eher nicht. Oder wie schätzt Guinari selbst die Chancen seiner Nationalmannschaft ein, von der hierzulande wohl die wenigsten etwas wissen? "Wir haben ein paar gute Spieler dabei, auch einige aus Europa", sagt er: "Ich denke, gegen Kap Verde und Liberia haben wir eine Chance. "

Der dritte Gruppengegner heißt allerdings Nigeria (Spiel am 6. Oktober), nur der Tabellenerste kommt in die nächste Runde. "Das wird also ziemlich schwer", weiß der Pipinsrieder, der sich vielleicht ja zumindest mit Stars wie Victor Osimhen (wechselte im Vorjahr für 60 Millionen von Lille nach Neapel), Alex Iwobi (FC Everton) oder Kelechi Iheanacho (Leicester City) messen darf. "Tolle Erfahrungen wären das in jedem Fall", sagt Guinari.
Und so freut man sich auch beim FC Pipinsried für seinen Verteidiger, wenngleich dieser in den nächsten zwei Wochen natürlich fehlen wird. So auch bereits an diesem Freitag in Unterhaching - allerdings (noch) nicht wegen seiner Länderspielreise, sondern wegen der Gelb-Roten Karte, die er sich beim 3:0-Sieg gegen den SV Schalding-Heining abgeholt hatte. Das Selbstvertrauen ist nach dem wichtigen Triumph wieder stark angewachsen, während die SpVgg mit Trainer Sandro Wagner zuletzt eine 1:5-Klatsche beim FC Bayern II wegstecken musste. Guinari, der in München wohnt, wird seine Teamkollegen gegen die SpVgg live im Sportpark unterstützen. . "Und klar, ich traue den Jungs auf jeden Fall eine positive Überraschung zu", sagt er.
Denn schließlich möchte Guinari wie alle Pipinsrieder am Ende der Saison die Klasse halten. Beziehungsweise "die super Plattform" im Dachauer Hinterland weiter nutzen, wie er sagt. Dass es sein Ziel sei, irgendwann im Profibereich Fuß zu fassen, daraus macht der Verteidiger keinen Hehl. "Doch aktuell gefällt es mir sehr gut hier beim FC Pipinsried", sagt er zufrieden. Und so kommt Peter Guinari auch gerne wieder zurück zum kleinen, kultigen Dorfklub ins Dachauer Hinterland, der so häufig ganz spezielle Geschichten schreibt. Allerdings erst nach seinem Ausflug in die internationale Fußballwelt.

SZ