Automobilrennsport
Kein Platz auf dem Siegerpodest in Oschersleben

Florian Vietzes Start in die Tourenwagen-Junior-Cup-Serie 2022 verläuft nicht nach Wunsch

13.04.2022 | Stand 13.04.2022, 17:18 Uhr
Diesmal nicht ganz so schnell unterwegs wie erhofft: Florian Vietze in seinem Rennauto. −Foto: privat

Oschersleben/Schrobenhausen - Das hatte sich Florian Vietze anders vorgestellt: Als amtierender Meister war der 17-Jährige ja in die ersten beiden Rennen der Tourenwagen-Junior-Cup-Serie 2022 in Oschersleben (Sachsen-Anhalt) gestartet.

Aber dann gab es "nur" die Plätze vier und fünf - sowie die Erkenntnis, dass die Mission Titelverteidigung nicht so einfach werden dürfte wie vielleicht erhofft.
Florian Vietze wirkt deshalb auch frustriert. Und das nicht, weil der erfolgsverwöhnte Jung-Rennfahrer zu Beginn der Serie nicht gleich wieder ganz oben stand. "Damit kann ich umgehen", sagt er, "das wäre nicht das Problem". Was den Schrobenhausener allerdings wurmt, ist, dass es nicht an irgendwelchen Fahrfehlern oder Unfällen lag - oder daran, dass die (starke) Konkurrenz auf einmal um Klassen besser geworden wäre als der amtierende Meister. Vielmehr habe er sich in seinem neuen Auto ganz einfach nicht wohlgefühlt, beschreibt er die etwas diffusen Eindrücke. "Ich musste andauernd nur kämpfen", sagt er. Deshalb habe es diesmal irgendwie "nicht gepasst". Die Hoffnung ist nun, dass es bis zum zweiten Rennwochenende, Mitte Juli am Lausitzring, besser wird. Aufgeben wird Vietze selbstverständlich nicht.
Denn schon in der vergangenen Saison war der Schrobenhausener ja nicht von Beginn an ganz vorne, holte stattdessen nach und nach auf - um am letzten Wochenende, im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zielgeraden, an den Konkurrenten vorbei zur Meisterschaft zu fahren. Damals allerdings als unbekümmerter Neuling. Jetzt muss ihm das als gejagter Titelverteidiger gelingen. "Ich habe geahnt, dass das bei der starken Konkurrenz nicht einfach werden dürfte", sagt Vietze, der aber auch zugibt, "dass ich mir die ersten Rennen anders vorgestellt habe". Zumindest Platzierungen auf dem Podium hätte es nach seinem Geschmack schon sein dürfen.
Stattdessen war der Schrobenhausener schon im ersten Qualifying nicht ganz so schnell unterwegs wie die besten drei. Seinen vierten Platz musste er im anschließenden Rennen, das wegen des einsetzenden Regens nach drei Viertel der Strecke abgebrochen wurde, sogar noch abgeben - wurde also Fünfter. Am zweiten Renntag lief es immerhin andersrum: Nach einem schwächeren Qualifying fuhr Vietze noch auf Platz vier nach vorne. Sieger wurde da ausgerechnet sein Teamkollege von Lubner Motorsport, der Schweizer Leonard Heidegger. In der Gesamtwertung liegt Vietze damit schon 22 Punkte hinter dem führenden Linus Hahne zurück, der auf der Strecke in Oschersleben einmal Erster und einmal Zweiter wurde.
"Doch ich will auch in dieser Saison unbedingt wieder oben dabei sein", sagt Vietze vor der jetzt dreimonatigen Pause, in der auch viel Zeit ist, um die Renneindrücke vom ersten Wochenende zu analysieren. Schon bald werde man den Blick dann aber wieder nach vorne richten, Oschersleben abhaken - "und weiter alles geben", betont der 17-Jährige. So wie er es das vergangene Jahre und eigentlich schon während seiner ganzen Karriere immer getan hatte.
Apropos: Weil Vietze ja während der eigentlichen Veranstaltung am Ort der Rennstrecke war, wurde jetzt die Sportlerehrung der Stadt Schrobenhausen für ihn nachgeholt. Dies allerdings, weil der Tourenwagen-Junior-Cup-Tri-umph Ende 2021 nicht mehr in den Zeitraum fiel, für Vietzes Leistungen im Kartslalom. Die Würdigung für die Deutsche Meisterschaft in der Autorennserie fällt dann also erst ins nächste Jahr. Ob bis dahin noch ein weiterer Titel hinzukommt? So ganz einfach dürfte diese Mission nach den Eindrücken vom ersten Rennwochenende jedenfalls nicht werden.

SZ