Schrobenhausen
Die Nummer eins in Deutschland

Maxi Fleischmann holt nationalen Titel in der Klasse "DD2 Rotax" - Eventuell neue Herausforderung

15.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:29 Uhr
Hat auf den deutschen Rennstrecken wieder mächtig Gas gegeben: Maxi Fleischmann aus Schrobenhausen. −Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) "Es geht immer ein bisschen besser", sagt Maximilian Fleischmann wie aus der Pistole geschossen.

Also keine Zufriedenheit bei ihm über das in der Saison 2019 Erreichte? Keine Freude über den dabei gewonnenen Deutschen Meistertitel in der Klasse "DD2 Rotax"? "Nun ja", schmunzelt der Kartrennfahrer aus Schrobenhausen: "Das nicht toll zu finden, würde der Situation nicht gerecht werden. Erneut die Nummer eins im eigenen Land geworden zu sein, ist selbstverständlich wieder ein Riesenerfolg für mich. "

Einer, den der 25-Jährige nun schon das vierte Mal in seiner Karriere geschafft hat. Aber auf diesen Lorbeeren ausruhen? Nicht das Ding von ihm. Weiter näher ans Optimum zu kommen, so lautet sein klares Ziel - völlig egal, ob in technischer Hinsicht oder bei allen anderen Komponenten, die im Motorsport extrem wichtig seien. Daher ist es bei Fleischmann aktuell auch keine Frage, ob es für ihn auf den Rennstrecken in Deutschland beziehungsweise Europa weitergehen wird - sondern wie und wo.

"Momentan ist es noch völlig offen, was mein Team und ich im nächsten Jahr genau machen", sagt der Schrobenhausener: "Sicher ist nur, dass es für uns nicht in den Automobilsport geht - dann das ist für uns nicht finanzierbar. Aber eventuell ein Wechsel in eine andere Kartklasse - und damit eine neue Herausforderung: Weshalb eigentlich nicht? "

Vieles hänge für ihn davon ab, wo die Weltmeisterschaften 2020 ausgetragen werden. Sollte es in einem für Fleischmann interessanten Land wie Chile oder Bahrain sein, dann möchte er definitiv in der Klasse "DD2" bleiben. "Die Chance, mich erneut für die WM zu qualifizieren, wäre in ihr deutlich höher als in einer neuen Klasse, die ich noch nicht wirklich kenne", erklärt der 25-Jährige, der allerorts nur hochachtungsvoll Maxi genannt wird.

Andererseits: Ein neuer Fahrstil, neue Konkurrenten - "das hätte schon auch seinen Reiz", nickt Fleischmann zustimmend. Sicherheitshalber testet er nun beide Klassen - die gewohnte "DD2" und die "Rotax Senior". Der größte Unterschied zwischen beiden: "In der neuen hätte ich nur mehr einen Gang anstatt zwei, außerdem gibt es keine Vorderradbremse mehr", berichtet der mehrfache Deutsche Meister.

Grundsätzlich sei es für ihn kein Problem, sich schnell umzustellen. "Und grundsätzlich wäre es auch kein Problem, alle zwei Klassen zu fahren", verrät Fleischmann schmunzelnd. Das bedeutet konkret? "Dadurch, dass beide Konkurrenzen immer an den gleichen Wochenenden auf den gleichen Strecken ausgetragen werden, wäre es in der Tat möglich", bestätigt er. Aber eine hundertprozentige Entscheidung sei bei ihm sowie seinem Team eben noch nicht gefallen. "Erst in den nächsten Wochen" gebe es eine solche. Auf jeden Fall rechtzeitig, bevor es im Januar fleißig ans Testen in wärmeren Gefilden geht - wie bereits im Januar 2019, als Fleischmann inklusive Tross für ein verlängertes Wochenende nach Dubai reiste. Malaga in Südspanien wäre ebenfalls ein gutes Ziel, um sich richtig in Form für die neue Saison zu finden. "Schaun mehr einfach mal", so der Kartpilot augenzwinkernd.

Aktuell hat er noch eine ganz andere Aufgabe zu meistern, denn der Energietechnikstudent an der Universität Bayreuth sitzt zurzeit an seiner Mastersarbeit. Trotz allen sportlichen Ehrgeizes - seine Karriere im Job gehe selbstverständlich vor. "Daher muss ich schon ein bisschen abwarten, wie es langfristig mit dem Kartfahren weitergeht - schließlich möchte ich im Laufe des näch-sten Jahres auf jeden Fall ins Berufsleben einsteigen", sagt Fleischmann.

Dass er so ganz nebenbei auch noch begeisterter Fußballer bei der DJK Langenmosen ist, macht die Sache für ihn nicht leichter: Wie soll der 25-Jährige alles unter einen Hut bekommen - natürlich auf dem hohen Niveau, das er selbst von sich einfordert? Aber wer Fleischmann kennt, der weiß: Er wird eine Lösung finden - zusammen mit seiner Familie, zusammen mit seinem Team. Denn er ist Motorsportler mit Fleisch und Blut. Sich auf verschiedenen Rennstrecken mit den Besten seiner Zunft zu messen, das ist fast schon eine Art positive Droge für ihn, von der der Schrobenhausener kaum genug kommen kann.

Wie eben auch 2019 wieder geschehen, als er vor allem im Kampf um die Deutsche DD2-Meisterschaft eine Klasse für sich darstellte. Fleischmann beschreibt es zwar ausgesprochen bescheiden ("Das erste Rennen verlief nur suboptimal, die anderen waren dann schon in Ordnung") - aber Fakt war, dass der Schrobenhausener am Ende des Jahres letztlich ungefährdet auf Position eins stand. 2018 hatte er sich ja noch mit dem zweiten Rang begnügen müssen, umso mehr stellt der Titelgewinn heuer eine kleine Genugtuung für ihn da. "Ja, diesen Gesamtsieg hatte ich schon ein Stück weit von mir selbst erwartet, ich wollte ihn unbedingt", nickt er zustimmend.

Die Konkurrenzen um die Europameisterschaft verliefen hingegen nicht nach Wunsch für den Deutschen Meister 2019. Nachdem er im vergangenen Jahr noch EM-Zweiter geworden war, ging es für ihn nun bereits im ersten Rennen drunter und drüber. "Eine Spitzenplatzierung war danach schon nicht mehr möglich. Also haben wir für heuer abgebrochen und auf weitere EM-Läufe verzichtet", erklärt Fleischmann: "Denn nur, um einfach nur so weiterzumachen, ist das Ganze einfach zu teuer. "

Die Weltmeisterschaft im süditalienischen Sarno fand dann jedoch wieder mit dem Schrobenhausener statt, als frisch gebackener Deutscher Meister 2019 war er dort natürlich startberechtigt. Aber irgendwie war ihm erneut das Glück nicht hold, technische Probleme des Motors kosteten ihm sehr schnell alle Chancen auf eine Topplatzierung. "Ja, bereits nach den Vorläufen war für mich nur mehr Schadensbegrenzung angesagt", berichtet Fleischmann traurig. Am Ende landete er auf Rang 22 unter den 72 weltbesten DD2-Fahrern. "So, wie das Wochenende gelaufen ist, war einfach nicht mehr für mich drin. Da war diese Platzierung sogar noch richtig gut", meint der 25-Jährige.

Wäre es wirklich nicht zumindest ein bisschen besser gegangen - so, wie er es anfangs gesagt hat? Fleischmann schmunzelt. Natürlich möchte er 2020 noch mehr für Furore sorgen. Noch mehr, als er es bereits 2019 getan hat.

Roland Kaufmann