Pipinsried
Comeback von Johann Hipper ausgerechnet gegen Ex-Klub?

15.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:29 Uhr
Hofft nach überstandener Verletzung auf einen Einsatz gegen den TSV 1860 München II: FCP-Keeper Johann Hipper.? −Foto: M. Schalk

Pipinsried (SZ) Nur zehn Gegentore in fünfzehn Spielen hat Johann Hipper als Keeper des FC Pipinsried in dieser Saison kassiert.

Ob er am heutigen Samstagnachmittag (14 Uhr) gegen den TSV 1860 München II nach mehrwöchiger Verletzungspause ins Tor der Gelbblauen zurückkehren kann, ist fraglich. Dabei wäre gerade diese Partie eine ganz besondere für den 21-Jährigen.
Nein, natürlich ist "Hippo" nicht wegen des Trubels beim TSV 1860 ins beschauliche Pipinsried geflüchtet. Der 21-Jährige wohnt schließlich noch immer in München, läuft dort, wie er erzählt, andauernd ehemaligen Teamkollegen über den Weg. Und so beschäftigt die schwierige Lage bei seinem Ex-Verein natürlich auch den Pipinsrieder Torhüter nach wie vor. Dass es hinter den Kulissen bei den Löwen immer viel Unruhe gab, hätte man auch als Spieler des TSV 1860 München gespürt, sagt er. "Schade, dass sich jetzt alles so entwickelt hat", so Hipper, der betont: "Ich halte nämlich sehr viel von Daniel Bierofka. "
Der inzwischen ehemalige Löwen-Trainer hatte den inzwischen ehemaligen Löwen-Torwart in der vergangenen Saison sogar ins Profiteam geholt. Zwar "nur" für die Trainingseinheiten, für Freundschaftsspiele und (29-mal) für einen Platz auf der Bank bei den Drittligapartien. "Doch alleine dabei zu sein, hat mir viel gebracht und war nicht selbstverständlich", sagt Hipper. Irgendwann reichte das dem 21-Jährigen trotzdem nicht mehr. Und weil auch U21-Trainer Frank Schmöller nicht bedingungslos auf ihn setzte, wechselte er - vor allem der Spielpraxis wegen - nach Pipinsried, wo weniger Trubel herrscht als bei den Löwen, und wo es derzeit auch erfolgreicher zugeht.
"Wichtig war für mich vor allem, dass ich die Spiele machen konnte", sagt Hipper. Dass er mit seiner Defensive ein großer Garant für den Erfolg des Tabellenführers ist, kommt hinzu. Nur in sechs von fünfzehn Bayernliga-Süd-Partien musste der 21-Jährige überhaupt hinter sich greifen - insgesamt nur zehnmal. Neunmal spielte er zu null. "Obwohl unsere Offensive natürlich brutal stark ist: Ich glaube, auch die Statistik unserer Defensivabteilung spricht für sich", sagt Hipper. Das "Beruhigende" aus seiner Sicht: Nachdem er sich vor dem Heimspiel gegen den SV Donaustauf einen Sehnenanriss im Oberschenkel zuzogen hatte, waren auch seine Vertreter Sebastian Hollenzer und (als sich Hollenzer ebenfalls verletzte) Roman Artes zur Stelle. "Ich habe Respekt davor, wenn man quasi ohne Spielpraxis reinkommt", sagt Hipper. Beide hätten ihre Sache "sehr ordentlich gemacht. "
Am heutigen Samstagnachmittag würde Hipper trotzdem gerne wieder ins FCP-Tor zurückkehren. Sein Einsatz ist allerdings noch fraglich, da der Keeper erst eine Trainingseinheit ohne Einschränkung absolvieren konnte. "Natürlich ist ein Match gegen den Ex-Verein etwas Besonderes", sagt er. Das alleine dürfe aber kein Kriterium dafür sein, ob ein Einsatz infrage kommt oder nicht.
Denkbar wäre auf der anderen Seite, dass sich die Löwen mit Akteuren aus der spielfreien Drittligamannschaft verstärken. "Andererseits haben die Sechziger ja einen neuen Trainer, der bestimmt erst mal selbst beurteilen möchte, wer für ihn zur Stammmannschaft gehört und welche Spieler vielleicht nicht eine so große Rolle spielen. " Grundsätzlich sei die Löwen-Aufstellung aber sowieso egal. "Wenn wir unser Ding durchziehen, kann uns sowieso nur schwer irgendjemand in dieser Liga schlagen", sagt Hipper. Ein bisschen Trubel, allerdings im positiven Sinne, würde es für den Münchner dann im beschaulichen Pipinsried doch noch geben - nämlich am Ende dieser Saison, bei einer großen Aufstiegsfeier.

"REVIVAL" MIT DEN SECHZIGERN

Welcher Pipinsrieder Fan (und wohl auch welcher Löwen-Fan) denkt nicht gerne an den 5. Mai 2018, den vielleicht größten Tag in der Vereinsgeschichte des kleinen Dorfklubs, zurück? 7000 Anhänger beider Lager feierten damals gemeinsam, ausgelassen und friedlich die Regionalliga-Meisterschaft der Sechziger und den Klassenerhalt des FCP. Unvergessen und inzwischen Kult: die als "Sechzger-Hügel" bekannte Naturtribüne hinter der Gegengeraden. 7000 Fans werden es heute Nachmittag nicht werden, eine Naturtribüne gibt es auch nicht, und trotzdem haben beide Fanlager die Partie des Bayernliga-Tabellenführers gegen die U21 der Sechziger zum "Revival" erklärt. "Wir wollen die Stimmung von damals in einem kleineren Rahmen wiederholen", sagt FCP-Manager Roman Plesche. Aus diesem Grund gibt es für alle Löwen auch ein besonderes "Schmankerl": Jedes TSV-1860-Mitglied, das seinen Mitgliedsausweis beim Einlass vorzeigt, bekommt im Gegenzug einen Gutschein für ein Freigetränk.

Matthias Vogt