Kiew
Champion unter Champions

Tina Rupprecht zu Gast bei der "WBC-Convention" - Titelverteidigung noch in diesem Kalenderjahr

19.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:43 Uhr
Erinnerungsbild mit starkem Briten und starkem Cheftrainer: Weltmeisterin Tina Rupprecht (Mitte) gemeinsam mit Ex-Schwergewichtschampion Lennox Lewis (l.) sowie ihren Entdecker Alexander Haan (r.) in Kiew. −Foto: kx

Kiew/Augsburg (SZ) Die Box-Weltmeisterin gibt sich noch heuer die Ehre. Wann? Wo? Gegen wen genau? Auf diese Fragen gibt es zwar noch keine Antworten - aber dass Tina Rupprecht ihren Titel noch in diesem Kalenderjahr verteidigen wird, das steht nun fest.

"Es wird sogar irgendwo im süddeutschen Raum sein, vielleicht sogar in Bayern, höchstwahrscheinlich Anfang Dezember", verrät die 26-Jährige. Ihre Augen leuchten dabei - voller Vorfreude. Seit knapp vier Monaten ist sie nun schon WBC-Champion im Minimumgewicht, seit ihrem verdienten Punktsieg gegen die Costa-Ricanerin Yakosta Valle in Unterschleißheim. Der dabei gewonnene Gürtel: selbstverständlich eine wahre Kostbarkeit. Etwas, das die offizielle Botschafterin für "Disco-Fieber", also für das Präventionsprojekt mit Schrobenhausener Wurzeln, am lieb-sten überhaupt nicht mehr hergeben möchte.

Dementsprechend hart arbeitet Rupprecht schon wieder. Zusammen mit ihrem Entdecker und Cheftrainer Alexander Haan. Der 38-Jährige lebt für das Boxen, liebt diesen Sport - kennt sich hierbei aus wie kaum ein anderer. Somit weiß er auch, was für "Tiny Tina" das Beste ist, wie er sie in den Einheiten anpacken muss, wie er sie auf den Punkt topfit bekommt - völlig egal, wie da die Gegnerin im Dezember heißen wird.

"Aktuell arbeiten wir intensiv an der Kraft und der Ausdauer", verrät Rupprecht. Nein, gequält wirkt sie dabei nicht. Sie ist vielmehr heiß auf alles, was heuer noch kommen möge. Eine Wunschkontrahentin gibt es nicht. "Ich bin da völlig flexibel", sagt die 26-Jährige: "Egal, ob groß oder klein - ich habe gegen alles meine Mittel."

"Wohl erst vier Wochen vor dem Kampf" werde sie dann hundertprozentig erfahren, gegen wen sie in den Ring muss. "Das reicht locker aus", verrät die Augsburgerin: "Alex legt mir schon die richtige Taktik zurecht, damit es erneut klappt."

Rupprecht genießt es, amtierende Weltmeisterin zu sein. Zu den Größten ihrer Sportart zu gehören - für sie ist's nichts anderes als ein Kindheitstraum, der mittlerweile in Erfüllung gegangen ist. Und teilweise staunt sie selbst sogar selbst darüber, was ihr inzwischen schon gelungen ist. So vor Kurzem in Kiew, der ukrainischen Hauptstadt, in der heuer die offizielle "WBC-Convention" stattfand - also die jährliche Zusammenkunft aller aktuellen sowie früheren WM-Titelträger dieses Boxverbandes. Geladen hatte diesmal "Dr. Eisenfaust" Vitali Klitschko, der einstige Schwergewichts-Champion sowie jetzige Bürgermeister eben von Kiew - und Rupprecht befand sich mittendrin unter all diesen Superstars. Egal, ob Evander Holyfield, Lennox Lewis, oder, oder, oder: Niemand zeigte sich irgendwie abgehoben, "Tiny Tina" gehörte zu ihnen. "Natürlich war es für mich eine Riesenehre, mit den Besten der Welt zusammensein zu dürfen. Ich fühlte mich mächtig stolz in diesen Momenten, das alles waren definitiv unvergessliche Erlebnisse für mich."

Ob sie wirklich alle Anwesenden kannte? "Die meisten schon. Und bei allen anderen half mir Alex Haan sofort weiter", antwortet die 26-Jährige mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ihre besonderen "Lieblinge" unter den Berufskollegen? "Den Oleksandr Ussyk, den amtierenden WBC-Champion im Cruisergewicht kennenzulernen, das freute mich schon sehr", gibt Rupprecht zu: "Oder auch die Norwegerin Cecilia Brækhus. Oder die Kanadierin Jelena Mrdjenovic. Oder?.?.?."

"Tiny Tina" kommt bei den Erinnerungen an Kiew regelrecht regelrecht ins Schwärmen, zumal sich all die Champions bei dieser Gelegenheit mächtig aufgestylt gegenüberstanden. "Niemand von uns war diesmal verschwitzt, niemand zerschlagen - das hatte doch was", so die Schwäbin lachend: "So hatte ich die meisten zuvor überhaupt noch nie gesehen."

Roland Kaufmann