Rohrbach
"Wir haben nichts zu verlieren"

Bezirksliga: Vor dem Derby stapeln der TSV Rohrbach und der TSV Jetzendorf tief

18.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:42 Uhr
Dem Tabellenführer ein Bein stellen: Dominik Kaindl (rechts) und der TSV Rohrbach wollen gegen den TSV Jetzendorf und Florian Radlmeier (links) die 0:4-Pleite aus der Hinrunde vergessen machen. −Foto: Schneider

Rohrbach/Jetzendorf (PK) Mit dem Derby zwischen dem TSV Rohrbach und dem TSV Jetzendorf beginnt morgen (14 Uhr) die Rückrunde der Fußball-Bezirksliga. Im Hinspiel gewann Jetzendorf 4:0, beim Tabellenführer stapelt man vor dem zweiten Saisonduell aber tief. Bei Gastgeber Rohrbach ist das nicht anders.

"Wir haben nichts zu verlieren" - mit dieser Aussage gehen sowohl der TSV Rohrbach als auch der TSV Jetzendorf in das morgige Aufeinandertreffen. Bei den Jetzendorfern, immerhin Tabellenführer und Spitzenteam, mutet die Aussage von Alexander Schäffler zunächst etwas merkwürdig an. Der Spielertrainer begründet es aber mit den großen Personalsorgen: "Unter der Woche waren wir nur acht Leute im Training, für das Spiel sind wir aktuell genau elf." Mit Spielern aus der Zweiten Mannschaft soll aufgefüllt werden. Neben den Verletzten ist zudem Dominic Reisner angeschlagen, auch Simon Oberhauser (privat) und Felix Ertl (Schule) werden fehlen. Schon gegen Erding hatte der TSV nur zwei Auswechselspieler auf der Bank: "Das ist natürlich nicht der Sinn der Sache. Wir haben nicht die Möglichkeit, durchzuwechseln. Es gibt keinen Konkurrenzkampf. Also müssen wir das im Training steuern." Schäffler übt sich in Durchhalteparolen, noch sind es fünf Partien bis zur Pause: "Es gilt jetzt, die Kräfte zu bündeln. Wir sind in einer Situation, in der jeder wirklich alles geben muss, was er noch hat." Eben deswegen habe man keinen Druck. "Es ist kein Muss. Wir stehen sehr gut da, das macht es leichter. Wir wollen den Schwung mitnehmen", sagt Schäffler. Gegen Rohrbach müsse sein Team wieder "alles investieren". Der deutliche 4:0-Erfolg vom ersten Spieltag, Schäfflers erste Partie als Jetzendorfer Coach, sei nicht mit dem Derby morgen zu vergleichen: "Das hat keine Aussagekraft." Rohrbach sei immer gefährlich, leiste seit Jahren gute Arbeit. "Man muss sie immer auf dem Zettel haben", sagt Schäffler. Der 4:2-Sieg der Rohrbacher beim SV Sulzemoos vor zwei Wochen sollte Warnung genug sein. Besonders die "Schlüsselspieler" Dominik Kaindl und Michael Humbach müsse man beachten. "Wir wollen defensiv genau so gut arbeiten wie zuletzt, das hat mir gefallen." Ziel sei es, etwas mitzunehmen: "In Rohrbach ist es immer schwierig", meint Schäffler, um dann doch noch selbstbewusst nachzuschieben: "Wir sind immerhin Tabellenführer."

Das weiß auch Rohrbachs Co-Trainer Michael Humbach, deswegen habe der Gastgeber eben nichts zu verlieren. Trotz Jetzendorfer Personalsorgen: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dermaßen auf dem Zahnfleisch daher kommen, dass sie Angst haben, bei uns unterzugehen", sagt Humbach und fügt an: "Sie stapeln tief. Wir wissen aber, dass sie genug gute Spieler haben, auch gegen uns. Sie stehen nicht umsonst ganz oben." Bei den Rohrbachern ist die personelle Situation noch unklar, Dominik Nikolaus (muskuläre Probleme) und Markus Schöfbeck (Zerrung) sind angeschlagen. Sicher fehlen werden Matthias Federl (privat) und Michael Mößnang (Adduktoren).

Die Jetzendorfer Qualität, besonders im schnellen Umschaltspiel, bekamen die Rohrbacher beim 0:4 im Juli schmerzhaft aufgezeigt. Damals versuchte Rohrbach sehr hoch zu stehen, wollte frühe Ballgewinne provozieren: "Diesen Ansatz könnten wir überdenken. Spieler wie Daniel Gädke und Dominic Reisner brauchen eben Raum. Es wäre möglich, dass wir wie zuletzt tiefer stehen", sagt Humbach. Allerdings sei der Platz in Rohrbach größer, es sei schwieriger, dort die Räume komplett zuzustellen. Die taktische Ausrichtung ist daher noch nicht festgelegt. Klar ist aber: "Wir wollen Jetzendorf ärgern", sagt Humbach. Mit zwei Erfolgen in Serie können die Rohrbacher durchaus selbstbewusst ins Spiel gehen: "Wir haben gemerkt: Wir können mit jedem mithalten." Tabellarisch habe der TSV ein Polster aufgebaut: "Sollte es negativ laufen, fallen wir nicht auf einen Relegationsrang zurück. Wir können beruhigt ins Spiel gehen." Nichts zu verlieren eben.

Kevin Reichelt