Pfaffenhofen
Speedway-Party im Eisstadion

Die zweite Auflage von Drift on Ice in Pfaffenhofen steigt am 4. Januar

27.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:58 Uhr
Erhard Wallenäffer
Einer der Favoriten: Ronny Weis gewann den Auftakt der Drift-on-Ice Serie vor Sergej Malyschew und Tero Aarnio. Gespannt sein dürfen die Zuschauer auch auf den Auftritt von Lokalmatador Julian Bielmeier. −Foto: Niklas Breu

Pfaffenhofen - Beim Drift on Ice kämpfen wieder Speedway- und Quadfahrer aus sieben Nationen im Pfaffenhofener Eisstadion um Punkte. Erstmals ist in diesem Jahr Lokalmatador Julian Bielmeier mit dabei. "Wie es sich für ein Jubiläumsrennen gehört, kommen wir am 4. Januar erneut mit einer starken Besetzung nach Pfaffenhofen", kündigt Ronny Weis an. Der Organisator vom MC Eisdrifters Meißen muss es wissen: Schließlich veranstaltet sein Klub, unterstützt durch den MSC Pfaffenhofen, im Eisstadion das 50. Rennen dieser Art - und immer mit im Renngeschehen: Er selbst!

Als Führender des 8. Pro Tec-Cups kommt der 41-Jährige in die Hallertau - hat er doch Ende November den Auftakt der Rennserie im sächsischen Freital gewonnen. So gilt Eisspezialist Weis am 4. Januar als der Fahrer, den es zu schlagen gilt, wenn es um den Tagessieg geht. Mit Spannung wird auch erwartet, wie sich Lokalmatador Julian Bielmeier schlagen wird - denn die Konkurrenz ist beachtlich:

Jaroslav Petrak (Tschechien): Als "alten Haudegen" beschreibt Weis den 46-Jährigen. Petrak, der in der Tat auf unzählige internationale Einsätze verweisen kann, stammt aus Pardubice - gewissermaßen dem "Mekka" der tschechischen Speedwayszene. In der ostböhmischen Stadt dürfen nach Ende der Eishockeysaison die einheimischen Speedwayfahrer den Belag der Spielflächen ramponieren. "Deshalb sind die dortigen Jungs so gute Eisfahrer" vermutet Weis.

Buddy Prijs (Niederlande): Drei Zähler zum Auftakt reichten zumindest für einen Startplatz im Hoffnungslauf. Hier war Endstation - jedoch zeigte der Youngster bereits in den letzten beiden Wintern seine Fähigkeiten.

Julian Bielmeier (Deutschland): Fest steht: Die Herzen der Pfaffenhofener Zuschauer werden dem Lokalmatador gehören. Bielmeier blickt auf eine überragende Saison auf langen Bahnen zurück. Bei nationalen Gras- und Sandbahnrennen war er im vergangenen Sommer wochenlang ungeschlagen. Bielmeiers Teilnahme an der Drift on Ice-Serie darf daher auch als Auszeichnung angesehen werden. Zwar ohne Punkte musste der erst 17-Jährige aus Freital abreisen - jedoch war die dortige Teilnahme von vorneherein als reines Lernrennen deklariert. Der Test unter Rennbedingungen verlief vielversprechend.

Wojciech Lisiecki (Polen): Der 27-Jährige vertritt mit Polen das Speedway-Land schlechthin. Dass er sein Motorrad auch auf gefrorenem Untergrund beherrscht, bewies Lisiecki vor allem im vergangenen Winter: Er siegte beim Drift on Ice-Meeting in Malchow (Mecklenburg-Vorpommern).

Tero Aarnio (Finnland): "Ich bin hungrig und will es besser machen als in Freital", versicherte der Finne während der Weihnachtsfeiertage. Stichwort Freital: Beim Event im November landete Aarnio auf Podestplatz drei. Enttäuscht sei er darüber gewesen, gibt der 35-Jährige zu. Durch seine gewagten Manöver avancierte er im vergangenen Januar schnell zum Publikumsliebling - selbstredend, dass der kleine Skandinavier diesmal gewinnen will.

Jacob Bukhave (Dänemark): Dänische Fahrer siegten auf der Pfaffenhofener Speedwaybahn nicht selten und auch einem Jacob Bukhave werden am 4. Januar gewisse Chancen auf den Einzug in das A-Finale eingeräumt. Der 26-Jährige kann einige internationale Erfolge vorweisen - unter anderem konnte er 2018 den niederländischen Goldhelm gewinnen.

Hynek Stichauer (Tschechien): Der Hynkator - wie in seine Fans nennen - kehrt nach einjähriger Pause in die Eis-Rennserie zurück. Die Kniffe sollte er also kennen - zumindest belegen das frühere Tagessiege in Schönheide und Dresden. Stichauer kennt man in der Speedwayszene durchaus: Als mehrjähriger England-Profi und Einsatzfahrer seines Nationalteams hat der 32-Jährige immer wieder für Schlagzeilen gesorgt.

Ronny Weis (Deutschland): Wer Actionfotos des Meißeners betrachtet, merkt sofort: Der Mann peitscht in Perfektion über das Eis. Bei vollem Drift noch in die Kameras der Fotografen zu blicken, wagt kaum ein Konkurrent. Dennoch will der Initiator nichts von seiner Ausnahmestellung wissen: "In Pfaffenhofen sehe ich insgesamt sechs Fahrer, die gewinnen können - ich bin einer davon."

Sergej Malyschew (Russland): Der 31-Jährige gilt als erfahrener Eisdrifter. In Freital wiederum, machte der Russe als Stehaufmännchen mit Nehmerqualitäten von sich reden: "Nach einem Sturz im Training konnte er kaum noch laufen", erinnert sich Ronny Weis. Sichtbar gehandicapt also, begann Malyschew die Punktejagd, um ein weiteres Mal zu Boden zu gehen. Für ihn spricht jedoch sein Kampfgeist: Zur Freude seiner Fans sicherte sich der Stammfahrer doch noch Platz zwei.

Spannende Zweikämpfe sind im Rahmenprogramm zu erwarten. Besonders die Quad-Rennen sind bei Drift on Ice-Meetings kaum noch wegzudenken. Von 750-Kubikzentimeter-Aggregaten werden die Vierräder befeuert, wobei sich die Teilnehmer in Vorläufen und einem Finallauf bekämpfen werden. Alexander Hauswald gilt als erster Sieganwärter - er konnte sich im November, beim Start in die Wintersaison, nur hauchdünn gegen seine drei Kontrahenten durchsetzen.

Auch der Nachwuchs soll die Gelegenheit bekommen, sich auf dem Pfaffenhofener Eis vor großer Kulisse zu präsentieren - heißt: Fünf Meißener Eigengewächse werden auf ihren 50-ccm-Bikes um Punkte kämpfen. Favorit hierbei ist Valentino Scheibe, der bei den Rennen in Freital ganz vorne landete.

Um die Veranstaltung durchziehen zu können sind hunderte Stunden ehrenamtlicher Arbeit sind nötig. Extra-Eis muss auf das Pfaffenhofener Eishockeyfeld gezaubert werden - wobei sich die Helfer des MSC Pfaffenhofen in der Tat einen Zauberstab wünschen würden: In mehreren Nachtschichten, wird Wasserschicht für Wasserschicht aufgetragen. Bis zu 25 Helfer werden die Nächte im Eisstadion verbringen, damit am 4. Januar das Eis dick genug sein wird.

Die Erhöhung der Oberfläche ist notwendig, um sicher zu gehen, dass die Linien für den Eishockey-Spielbetrieb unverletzt bleiben. Mit mehreren Zentimetern Abrieb ist nämlich zu rechnen - heißt auch: Nach dem Rennen sind Eismeister Thomas Schönauer und sein Team gefragt ?per Eismaschine muss das "Zusatz-Eis" wieder Millimeter für Millimeter abgehobelt werden, denn schon am nächsten Vormittag soll wieder ein öffentlicher Schlittschuhlauf stattfinden.

Weitere Informationen:

16.30 Uhr: Einlass in das Stadion, die Stadiongaststätte hat geöffnet

17.15 Uhr: Autogrammstunde mit den Teilnehmern

18 Uhr: Eröffnungsshow, Fahrerpräsentation, Wertungsläufe

20 Uhr: Siegerehrungen nach dem letzten Finallauf. Im Anschluss Pressekonferenz/Speedway-Talk und After-Race-Party in der Stadiongaststätte

Ticketsituation: Weiterhin Verkauf an der Kasse des Eisstadions, beim Heimspiel der Eishogs am 29.12. ab 17.30 Uhr und zu allen Zeiten des öffentlichen Schlittschuhlaufs. Für Kurzentschlossene wird am Veranstaltungstag ein begrenztes Kontingent an Eintrittskarten an der Abendkasse erhältlich sein.

Erhard Wallenäffer