Klettwitz
Rückschlag auf regennasser Fahrbahn

Wolnzacher Rennfahrer Christian Engelhart muss sich am Lausitzring mit den Rängen sechs und elf begnügen

04.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:13 Uhr
Erhard Wallenäffer
Schneckenrennen im Kampf um den Meistertitel: Der Wolnzacher Christian Engelhart (hier an fünfter Stelle im gelben Porsche) blieb bei der vorletzten Rennstation der ADAC-GT-Masters Serie am Lausitzring hinter seinen Erwartungen. Da aber auch die Konkurrenz patzte, ist vor dem abschließenden Rennen in Oschersleben alles offen. −Foto: ADAC Motorsport

Klettwitz/Wolnzach - Mit dem sechsten von sieben Saisonläufen ist die ADAC GT Masters-Rennserie am Wochenende in die Zielgerade eingebogen.

 

Mit intakten Titelchancen war der Wolnzacher Christian Engelhart hoffnungsfroh zum Lausitzring gereist, jedoch verloren er und sein Fahrerkollege Michael Ammermüller (Rotthalmünster) im Kampf um den Gesamtsieg etwas an Boden.

"Unsere Zielsetzung verändert sich eigentlich nicht. Wir wollen in jedem Rennen maximale Punkte mitnehmen", war von Engelhart während der vergangenen Woche zu hören. Für das Porsche-Team Dinamic Motorsport erreichte er noch am Sonntag zuvor bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps, den dritten Platz. An diesem Wochenende wiederum war es Engelharts Bestimmung, den Porsche 911 GT3 R des Münchener Rennstalls SSR Performance um den Lausitzring zu peitschen. "Natürlich haben wir gute Titelchancen, wenn man sich die Tabelle anschaut. Aber es ist auch unheimlich eng", blickte der 33-Jährige auf das gefühlte ADAC GT Masters-Halbfinale.

Spannung im Meisterschaftsendspurt zeichnete sich in jedem Falle ab: Die Tabellenführer Patric Niederhauser (Schweiz) und Kelvin van der Linde (Südafrika, beide Audi) hatten nur einen Zähler Vorsprung auf Christian Engelhart und Michael Ammermüller. Und auch die Tabellendritten, die Mercedes-AMG-Piloten Luca Stolz (Brachbach) und Maro Engel (Monte Carlo), lagen in Schlagdistanz.

"Christian fährt das Qualifying, da ist es wichtig, eine freie Runde zu erwischen - dann sollten wir in die Top fünf fahren", äußerte sich Michael Ammermüller in Sachen Zielsetzung vor dem ersten Rennen am Samstag. Der Wunsch von Engelharts Partner ging nicht ganz in Erfüllung - im Tableau der schnellsten Rundenzeiten fand man die Startnummer 92 erst an zwölfter Stelle gelistet. Anzumerken hierbei: Das Zeittraining fand auf abtrocknender Strecke statt, hierbei den idealen Zeitpunkt für eine perfekte Runde zu finden, glich einer Lotterie. Hinzu kam, dass Engelharts Bestzeit aus der Wertung genommen wurde, da er diese während einer Gelbphase erzielte.

"Glück im Unglück" für Engelhart/Ammermüller - so könnte man die Situation umschreiben. Die ärgsten Widersacher hinsichtlich der Gesamtwertung nämlich standen in der Startaufstellung noch weiter hinten. Allerdings musste Engelhart nach etwa einer Viertelstunde Patric Niederhauser vorbeiziehen lassen und bei dieser Reihenfolge, Rutronik-Audi vor dem SSR Performance-Porsche, blieb es bis zur Zieldurchfahrt. Ammermüllers Vorhaben dagegen, unter die ersten fünf zu kommen, wurde fast noch verwirklicht. Ab der Rennmitte im Cockpit sitzend, wurde der Niederbayer aufgrund von diversen Zwischenfällen noch bis auf Platz sechs nach vorne gespült.

Beschrieb man das Samstags-Qualifying als Glücksspiel, so fällt es schwer, ein Wort für das Zeittraining am Sonntagmorgen zu finden. Nur wer gleich zu Beginn der halbstündigen Zeitenjagd mit Slicks auf die Strecke fuhr, hatte überhaupt eine Chance auf die Pole-Position. Es war der nach wenigen Minuten einsetzende Regen, der die Erfolgsaussichten aller später fahrenden Piloten zunichtemachte. So kämpfte auch Ammermüller mit stumpfen Waffen - als letztlich 25. im Klassement ging es für ihn nur mehr um Schadensbegrenzung.

Die Leistungsdichte innerhalb der Rennserie gilt als immens, sich aus der drittletzten Startreihe nach vorne zu wühlen schien so nahezu aussichtslos. Ein plötzlicher Stau nach einer Karambolage allerdings spielte Ammermüller in die Karten - unbeteiligt konnte Engelharts Fahrerkollege innerhalb eines Streckenabschnitts bis zu 15 Plätze gut machen. Unversehens auf Position zehn geführt, hielt sich für den SSR Performence-Porsche nun auch der Schaden in Sachen Gesamtwertung wieder in Grenzen. Für Ammermüller und Engelhart ging es aber nicht mehr weiter nach vorne, so stand letztlich Platz elf zu Buche. Wertvolle fünf Meisterschaftspunkte wanderten dadurch auf das Konto, denn auch die direkten Konkurrenten hinsichtlich der Titeljagd ließen Federn: Vor dem Saisonfinale am nächsten Wochenende in Oschersleben belegen Engelhart/Ammermüller (143 Punkte) nun den dritten Platz in der Gesamtwertung. Weiterhin nur sieben Punkte beträgt der Rückstand auf das Führungsduo Niederhauser/Van der Linde (150 Punkte). Dazwischen schob sich derweil Porsche-Pilot Robert Renauer (Precote Herberth Motorsport, 145 Punkte).

PK

Erhard Wallenäffer