Pergusa
Kollision mit einem Reifenstapel bringt das Aus

Team des Pfaffenhofeners Marius Zug kommt nach gutem Auftakt beim GT-Rennen auf Sizilien nicht ins Ziel

27.05.2021 | Stand 24.07.2021, 3:34 Uhr
Marius Zug. −Foto: privat

Pergusa - Eine "Seerundfahrt bei Highspeed" gefällig?

 

Gewissermaßen hat Marius Zug am Wochenende eine solche unternommen. Die Aktivitäten des Pfaffenhofener GT-Rennfahrers hatten jedoch nichts mit einem gewöhnlichen Sonntagsausflug zu tun. Es ging um ein Dreistunden-Rennen auf Sizilien, bei welchem Zug fehlerfrei fuhr und dennoch ohne einen Meisterschaftspunkt abreisen musste.

Das Autodromo di Pergusa ist eine Rennstrecke, die hierzulande kaum jemand kennt. Rund fünf Kilometer Asphalt umgeben den einzigen natürlichen See Siziliens, den Lago di Pergusa. Prinzipiell könnte man von einem Oval mit eingebauten Schikanen sprechen, welches auch Marius Zug bis zum letzten Wochenende völlig unbekannt war. Der Pfaffenhofener tritt regelmäßig für das BMW Team Italia auf das Gaspedal und für dessen knapp 600 PS-starken M6 GT3 scheint dieser Rundkurs maßgeschneidert zu sein.

Zu merken war das beim Qualifying, als Stefano Comandini (Italien), Marius Zug und Bruno Spengler (Kanada) ihr Fahrzeug schneller als alle Konkurrenten um den See trieben. Dabei hatten die drei BMW-Piloten nacheinander je 15 Minuten Zeit, um eine möglichst optimale Runde zu fahren. Ihre Zeiten wurden zusammengezählt. Nachdem kein anderes Trio schneller war, durfte Zug vom vordersten Startplatz aus die Wettfahrt der zwölf Supersportwagen aufnehmen.

Sodann heizte der Pfaffenhofener rund eine Stunde lang fehlerfrei auf der sizilianischen Highspeed-Piste, wie die Kommentatoren während der TV-Übertragung befanden: "Bemerkenswert abgeklärt" sei der erst 18-Jährige unterwegs gewesen. Inmitten der italienischen Expertisen fiel auch einmal der Begriff "Pfaffenhofen", augenfällig trägt Zug also den Namen seiner Heimatstadt weit hinaus. Der Verlust der Führung war für ihn kein Thema - alle Angriffe wehrte der Nachwuchs-Pilot mit Bravour ab.

Seinen Job hatte Zug also bestmöglich erledigt, bevor er Comandini das Steuer überließ. Alles schien nach Plan zu laufen. Als die Rennuhr allerdings 68 Minuten anzeigte, wurden die Gesichter in der BMW-Garage kreidebleich. Ein Reifenproblem wurde Comandini zum Verhängnis. Keines jedoch, das mit den montierten Slicks zu tun hatte. Vielmehr stand dem Italiener ein Stapel alter, rot lackierter Pneus im Weg. Einen der Reifentürme, wie sie an manchen Schikanen platziert waren, streifte Comandini bei voller Fahrt, woraufhin sich der hintere Stoßfänger löste und fortan am Heck baumelte. Der aerodynamische Flügel verbog sich, weshalb feststand: Ende der Sizilien-Vorstellung, keine Pokale und keine Meisterschaftspunkte für das BMW Team Italia.

Auch kein einziger Rennmeter für den DTM-Champion des Jahres 2012: Um die Erfolgschancen zu erhöhen, hatte die BMW-Motorsport-Leitung extra Spengler nach Sizilien geschickt. Den letzten Stint der Dreistunden-Wettfahrt hätte der Werksfahrer absolvieren sollen, wozu er aber keine Gelegenheit mehr bekam. Zug wiederum nahm auch positive Erkenntnisse mit nach Hause: "Der Sieg war drin. Das Potenzial für die Endurance-Rennen heuer ist auf jeden Fall vorhanden. " Fortgesetzt wird das Italienische GT-Championat am 5. und 6. Juni, mit zwei weiteren Sprintrennen auf der Rennstrecke von Misano.

wff