Schweitenkirchen
"Keine gute Woche": Punktabzug und Geldstrafe für den FC Schweitenkirchen

Fußball-A-Klassist verliert nachträglich am Grünen Tisch - Weitere Sanktionen möglich

16.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:40 Uhr
Des einen Freud, des anderen Leid: Der FC Schweitenkirchen hat durch die Niederlage im direkten Duell und dem Punktabzug binnen weniger Tage sechs Punkte Rückstand auf den Türkischen SV Pfaffenhofen angehäuft. Der FCS ist von Rang eins auf Platz vier abgerutscht. −Foto: Stolle

Schweitenkirchen (PK) Es gab schon bessere Wochen für den FC Schweitenkirchen. Am Sonntag unterlag der FC Schweitenkirchen dem Türkischen SV Pfaffenhofen im Spitzenspiel der Fußball-A-Klasse 4, nun wurden nachträglich drei Punkte abgezogen - das BFV-Sportgericht wertet das Spiel gegen Reichertshausen als Niederlage.

Eigentlich hatte der FCS am fünften Spieltag mit 4:3 gegen den TSV Reichertshausen gewonnen, das Spiel wird aber nun als Niederlage gewertet. So erklärte es der Vorsitzende des Kreissportgerichts Josef Bauer. "Zudem gab es zwei Geldstrafen gegen den Verein uns den Verantwortlichen", sagt Bauer. Beide Geldstrafen liegen im unteren dreistelligen Bereich und werden vom FCS übernommen. Zum Punktabzug kam es, weil Schweitenkirchen den A-Jugendlichen Kilian Schäffer gegen den TSV eingesetzt hatte, obwohl Schäffer bereits am gleichen Tag schon für die Zweite Mannschaft aufgelaufen war. Ein A-Jugendlicher darf laut der Jugendordnung des Bayerischen Fußball-Verbands nur ein Spiel am Tag bestreiten. Ein anonymer Anrufer meldete sich bei den Reichertshausenern, die den Fall darauf hin meldeten.

Weil Schäffer auch an zwei anderen Spieltagen zwei Spiele an einem Tag bestritten hat, droht womöglich noch weiterer Ärger. Der anonyme Anrufer hatte auch den ST Scheyern II und den MTV Pfaffenhofen sowie das Sportgericht informiert. Angezeigt wurden die Fälle aber bisher von keinem der Vereine. "Auf einen anonymen Hinweis werden wir zunächst nicht tätig", erklärt Bauer. Dennoch ist die Sache noch nicht vom Tisch: "Wir geben die Sache in solchen Fällen weiter an den Verbandsanwalt. Dieser entscheidet dann, ob er das anzeigt, oder nicht." Sollte dies passieren, würde der FCS wohl einen weiteren Punkt verlieren, die Zweite Mannschaft (aktuell Erster in der B-Klasse 3) drei Zähler.

Für die Erste Mannschaft ist das ein herber Schlag, noch vor eine Woche grüßte der FCS ungeschlagen von der Tabellenspitze, jetzt steht Schweitenkirchen in der bereinigten Tabelle nach Punktabzug und der Niederlage im Spitzenspiel gegen den Türkischen SV Pfaffenhofen auf Rang vier. Der Abstand auf die Pfaffenhofener beträgt plötzlich sechs Punkte, der FCS hat ein Spiel weniger absolviert. "Die Punkte sind weg, das trifft uns nicht unerwartet", erklärt Nico Seepe,. Der Spielertrainer findet es dennoch schade. "Generell müssen wir damit leben, Unwissenheit schützt vor Fehlern nicht", gibt Seepe zu. Nach der ersten sportliche Niederlage am Wochenende die zweite Pleite für den FCS: "Das war keine gute Woche", sagt Seepe, bleibt aber zuversichtlich: "Wir müssen das verdauen, wir haben noch genug Zeit, es sind noch viele Spiele." Nach dem Motto "Jetzt erst recht" will das Team wieder angreifen.

Seepe stößt sich vor allem an der Regel des BFV: "Das ist totaler Käse. Wovor wird der Jugendspieler da denn geschützt? Vor Erfahrung? Dass er nicht zweimal 90 Minuten spielen soll, kann ich nachvollziehen." Er selbst habe zu seiner Zeit in Scheyern als 17-Jährige mit einem ärztlichen Attest sowohl in der Ersten als auch in der Zweiten Mannschaft spielen dürfen: "Mir hat das damals sehr geholfen." Auch die Art und Weise, wie die Strafe kommuniziert wurde, ärgert den jungen Trainer: "Wir haben eine mehrseitige Stellungnahme abgegeben, uns wirklich Mühe gemacht. Und zurückkommt dann vom Verband ein Urteil mit dem Punktabzug - in einem Satz sind dabei vier Rechtschreibfehler, einfache Tippfehler. Da hat niemand drübergeschaut, das wirkt nicht gut."

Kommentar

Wechselfehler gibt es im Fußball immer wieder. Das haben einst auch der FC Bayern und Giovanni Trapattoni lernen müssen, jetzt eben der A-Klassist FC Schweitenkirchen. Natürlich ist die Regel  eine fragwürdige, wie es Trainer Nico Seepe aufwirft. Ist es sinnvoll, dass ein Jugendspieler an einem Tag nur ein Spiel bestreiten darf? Ja und nein. Ja, damit wirklich hochtalentierte Spieler nicht über 180 Minuten an einem Tag verheizt werden. 17- und 18-Jährige wollen spielen, der Verband versucht hier sicher, überzogenen Einsätzen Einhalt zu gebieten und vor gesundheitlichen Folgen zu schützen. Allerdings, und das ist eben die andere Wahrheit, muss ein Jugendspieler auch spielen. Der Sprung in den Herrenbereich ist groß, Minuten in der Ersten und Zweiten Mannschaft sind da wichtig. Nicht unbedingt die vollen 180, aber das war bei Kilian Schäffer und dem FCS, der im Übrigen keine A-Jugend gemeldet hat, auch nicht der Fall. So wird es schwierig, einen jungen Spieler zu integrieren, ihm die Chance zu geben. 

Sportlich ist es im Aufstiegskampf ein bitterer Rückschlag. Schweitenkirchen gilt als großer Favorit, hat den Kreisklassen-Aufstieg eigentlich fest im Blick. Nun dürfte der FCS mit Wut im Bauch antreten und zur Aufholjagd ansetzen. Eines aber ist gewiss: So unsinnig man die Regel auch finden mag:  Sie ist zu befolgen. Und egal wie verständlich und groß der Ärger in Schweitenkirchen über den BFV, die Regel und auch den anonymen Hinweis ist: Es wurde ein Fehler gemacht, das steht außer Frage. Und der ist zu bestrafen – egal ob es um den FCB oder  den FC Schweitenkirchen geht. Kevin Reichelt

Kevin Reichelt