Jubel über die "Vietze-Meisterschaft"

Florian Vietze vom MSC Pfaffenhofen sichert sich den Gesamtsieg im Tourenwagen Junior Cup

17.11.2021 | Stand 23.09.2023, 21:52 Uhr
Erhard Wallenäffer
Zentimetersache: Zwar kommt Konkurrent Daniel Gregor (rechts) im abschließenden Rennen knapp vor Florian Vietze (links) ins Ziel. Dennoch reicht es für den 17-Jährigen vom MSC Pfaffenhofen am Ende zum Gesamtsieg im Junior Cup. −Foto: Tourenwagen Junior Cup

Oschersleben - Die Ausgangslage vor den letzten Rennen in Oschersleben war schwierig: Platz vier, mit 14 Punkten Rückstand auf die Tabellenführung - doch die Aufholjagd gelang tatsächlich. Der Gesamtsieger des Tourenwagen Junior Cups 2021 heißt Florian Vietze und ist Mitglied beim MSC Pfaffenhofen. Starke Rennen fuhr am Wochenende aber auch Lilly Zug aus Mitterscheyern.

Hoffnungen auf den Titel hatte sich Vietze noch gemacht - immerhin hatte der Schrobenhausener vor dem Entscheidungswochenende schon sechs Pokale für Podestplätze einheimsen können. Und das als Quereinsteiger, denn bis 2020 war Vietze als Kart-Slalom-Pilot nur Zeitenjagden gewohnt. Erstaunlich also, wie sich der 17-Jährige auf den Rundstrecken schlug und mit welcher Ansage er das Saisonfinale in Angriff nahm: "Ich möchte die Saison auf dem Podest beenden, aufgeben ist keine Option für mich", sagte Vietze.

"Harte Zweikämpfe sorgten für ein kurzweiliges Rennen in der Motorsport Arena", meldeten dann am Samstagabend die Organisatoren der Rennserie. Gleich nach dem Start jagten sowohl Daniel Gregor (Leinsweiler) als auch Vietze aus der dritten Startreihe nach vorne. Von einer Kollision an der Spitze profitierte zunächst Gregor, der fortan die Geschwindigkeit vorgab. Während dieser ungestört seinen VW up! GTI um den Kurs trieb, lieferten sich dahinter Tim Rölleke (Lüdinghausen) und Vietze einen heftigen Kampf um Platz zwei. "Das war knallhart, und ich hatte viel Arbeit, Tim hinter mir zu halten", sagte Vietze.

Alle Angriffe der Gegnerabgewehrt

In Runde acht kam dann für Gregor der Schock: Rauchentwicklung entstand an seinem Fahrzeug, das er bald mit einem Radlagerschaden abstellen musste. Die Führung übernahm somit Vietze, der sich weiterhin gegen Rölleke zur Wehr setzen musste. Hartnäckig parierte der Schrobenhausener mehrere Angriffe und blieb an der Spitze. "Ich bin nahezu sprachlos. Für mich war es ein unglaublich schweres Rennen, und ich bin sehr erleichtert, dass ich diesen Sieg über die Ziellinie bringen konnte", verkündete der glückliche Gewinner.

Lilly Zug hatte im Qualifying technische Probleme, weshalb sie keine schnelle Runde fahren konnte. Das Team von Lubner Motorsport bekam das Fahrzeug aber doch noch für das Rennen fit. So pushte die 15-Jährige vom Start an und kämpfte sich fair durch das Feld. Ihr fehlten die Runden des Zeittrainings, trotzdem gab sie nicht auf und schaffte es am Ende auf Platz vier.

Die Entscheidung im Titelkampf sollte also erst am Sonntag fallen, bis auf vier Zähler war Vietze an den neuen Führenden Rölleke herangerückt. Allerdings waren die Vorzeichen ungünstig: Der Schrobenhausener erreichte im Qualifying nur den sechsten Platz, weshalb sein Team Lubner Motorsport vor dem Start verkündete: "Florian konzentriert sich auf den Gewinn der Vizemeisterschaft." Allerdings und unverhofft wurde es nichts mit dem zweiten Platz - stattdessen kam es zur "Vietzemeisterschaft", sprich: Vietze kletterte tatsächlich noch auf Platz eins.

Quintett auf der Zielgeraden:Herzschlagfinale um den Titel

Die Organisatoren meldeten ein "Herzschlagfinale": Rölleke, Vietze und Nick Hancke (Weichering) bekämpften sich äußerst hart. Scheinbar davon unbeeindruckt fuhr Gregor mit einem komfortablen Vorsprung dem Sieg entgegen. Doch je näher die letzte Runde rückte, desto enger wurde es. Die letzte Umrundung des Börde-Kurses absolvierten Gregor, Rölleke, Vietze, Hancke und Leonard Heidegger (Schweiz) als Spitzenquintett, wonach es zum Fotofinish kam. Gregor verteidigte schließlich seinen dünnen Vorsprung - der Titel ging aber an Vietze, der fast parallel über die Ziellinie fuhr.

Der neue Champion war zunächst sprachlos, denn wegen der vielen Positionswechsel und dem engen Punktestand merkte er gar nicht, dass er den Titel geholt hatte. "Ich war extrem fokussiert, da mir die Duelle alles abforderten", sagte Vietze. "So richtig kann ich es noch gar nicht fassen. Das ist einfach ein unbeschreiblich toller Abschluss für meine erste Saison im Automobilsport", ergänzte der 17-Jährige.

Lily Zug wurde im letzten Rennen auf Platz sieben abgewunken. Dadurch schaffte sie es in der Endabrechnung auf Platz sechs.

PK

Erhard Wallenäffer