Pfaffenhofen
In ihrem Element

Schwimmtalent Rafaela Averbeck will sich für die Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften qualifizieren

20.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:01 Uhr
Erfolgreiches Schwimmtalent: Rafaela Averbeck fühlt sich im Wasser pudelwohl, gilt als großes Schwimmtalent. −Foto: Mirko Seifert, Averbeck

Pfaffenhofen (PK) Für Rafaela Averbeck geht es am Wochenende ab ins kühle Nass: In Bayreuth finden am Samstag und Sonntag die Bayerischen Kurzbahn-Meisterschaften statt. Die 17-jährige Pfaffenhofenerin ist nicht nur in der Halle erfolgreich - auch im Freiwasserschwimmen hat sie für Aufsehen gesorgt.

Erst Anfang Juli stand die 17-Jährige in Mölln auf dem Podest. Deutsche Meisterschaften, fünf Kilometer Freiwasserschwimmen - nach 1:03:58,94 Stunden kam Averbeck ins Ziel und wurde in ihrer Altersklasse Dritte. Doch die Zeichen stehen längst schon auf Hallensaison - und da will die 17-Jährige erneut angreifen: "Ich möchte mich in Bayreuth erstmals für die Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften qualifizieren", sagt sie. Diese finden als Saisonhöhepunkt im Dezember statt. In Bayreuth ist dabei keine besondere Platzierung notwendig: "Es geht um Zeiten, die sind vorgegeben. Außerdem muss man unter den Top 100 sein", erklärt Averbeck. Damit es mit dem Ziel klappt, trainiert Averbeck fleißig, Ende September stand ein Trainingslager in der Türkei auf dem Programm. In Bayreuth geht sie auf den Freistilstrecken über 200, 400 und 800 Meter an den Start.

Die Pfaffenhofener wird dies für den SV Würzburg 05 tun. In der unterfränkischen Stadt besucht sie ein Internat. "Hier sind Sport und Schule kombiniert", so die Zwölftklässlerin. Begonnen hatte sie bei der Wasserwacht, anschließend schwamm sie beim MTV Pfaffenhofen. Später trainierte sie in München und Ingolstadt, reiste viel mit dem Zug. "Es hat sehr viel Spaß gemacht", erinnert sich Averbeck. Aber es war auch irgendwann zu viel: "Es war nicht mehr zu vereinbaren", sagt Averbeck. Zur Oberstufe wechselte sie vom Pfaffenhofener Gymnasium auf das Würzburger Internat. "Hier bekommen wir auch Freistunden für das Training", erklärt sie. Eigentlich jeden Nachmittag geht es für sie ab ins Becken, außer sonntags. Neun Schwimmeinheiten stehen pro Woche auf dem Programm. "Jeweils ein bis zwei Stunden. Aber es kommt auf den Saisonzeitpunkt an", meint Averbeck: "Manchmal schwimmen wir auch acht Kilometer am Stück. Zudem geht es zweimal ins Krafttraining." Da ist es schwer, sich noch um Freunde und Schule zu kümmern. "Mit der Schule läuft es aber eigentlich ziemlich gut, ich habe genug Zeit", sagt Averbeck, überlegt kurz und fügt an: "Ich würde sonst wohl auch nicht mehr machen." Die Wahl auf Würzburg fiel nicht ohne Grund: "Hier ist der Bundesstützpunkt Freiwasser", sagt sie, und fügt lachend an: "Für mich ist das besser, ich bin bei Sprints nicht so gut." Bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften im Sommer wurde sie im Becken auf der Freistilstrecke über 400 Meter am Ende Siebte.

Zum Freiwasserschwimmen kam sie als Zwölfjährige - es war ein Vorschlag ihrer Mutter. "Ich bin damals zweieinhalb Kilometer geschwommen. Erst hatte ich Bedenken, aber es hat echt Spaß gemacht." Vor allem der direkte Wettkampf fasziniert die junge Pfaffenhofenerin: "Man kämpft direkt gegen den Gegner neben sich", sagt Averbeck: "Am Start schwimmen 50 bis 60 Leute auf die Boje zu, da geht es um eine gute Position im Feld." Da müssen auch mal die Ellenbogen ausgefahren werden, jeder kämpft gegen jeden. Bei einem Fünf-Kilometer-Kurs sind beispielsweise vier Runden zu schwimmen. "Das macht es spannender." Zudem habe das Freiwasserschwimmen einen wunderbaren Nebeneffekt: "Man kommt viel rum, kriegt viel von der Natur mit", sagt Averbeck. In der Türkei oder auf Lanzarote war die 17-Jährige schon im Trainingslager: "Man sieht immer ein wenig der Landschaft, man ist immer an verschiedenen Seen."

Wie weit es sie im Schwimmsport noch verschlägt, weiß Averbeck nicht: "Natürlich ist es ein Traum, international auch einmal zu schwimmen. Aber das ist schwer. Mal schauen, wie es sich entwickelt." Neben den Bayerischen und Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften stehen im Mai oder Juli 2019 dann auch wieder die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften an.

Außerdem wartet im neuen Jahr ein weiterer besonderer Höhepunkt: Im Mai macht Averbeck ihr Abitur. Was danach kommt, ist noch unklar. "Ich würde gerne Medizin in Österreich studieren. Oder Architektur, es gibt verschiedene Optionen", sagt Averbeck. Natürlich auch eine sportliche: "Oder ich schwimme weiter und studiere gleichzeitig. Das geht aber nur in den USA."

Kevin Reichelt