Pfaffenhofen
Furioser Endspurt

Motorsportler aus der Region zeigen vor der Winterpause noch einmal ihr Können auf Sand und Teer

13.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:17 Uhr
Erhard Wallenäffer
Beim Teamcup in Olching am Start: Julian Bielmeier (DMV-White-Tigers, links). −Foto: Richter

Pfaffenhofen - Im Herbst geht es für die Motorsportler aus der Region noch einmal rund - buchstäblich.

Die Speedwayfahrer Julian Bielmeier und Valentin Grobauer drifteten zuletzt um Sandovale in Tschechien, Großbritannien, Sachsen und Bayern. Sportwagen-Pilot Marius Zug absolvierte seine letzten Sprintrennen der Saison in Italien, während Motocross-Talent Jonas Haimerl seine Maschine über die Buckel und Furchen in Franken und Tschechien peitschte.

? Julian Bielmeier, Marianske Lazne (Tschechien), Tschechische Langbahnmeisterschaft / Meißen, Speedwayrennen um den Silbernen Stahlschuh / Olching, ADAC Bahnsport-Bayerncup: Station 3 / Olching, Speedway-Teamcup: Station 7: Mit viel Schrott im Transporter verließ die Crew um Bielmeier die 1000 Meter-Piste im tschechischen Marienbad. Ein teures Triebwerk verabschiedete sich zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Bielmeier lag in Führung, vor dem zweifachen Europameister Stephan Katt, womit der Einzug in das Finale der Tagesbesten greifbar war. Wegen des Ausfalls stand letztlich Platz neun zu Buche, und auch danach in Meißen wurde eine Top-Platzierung knapp verfehlt: "Leider habe ich meinen ersten Lauf vergeigt und kam nicht mehr nach vorne", klagt der Pfaffenhofener, der beim "Stahlschuh-Klassiker" dennoch auf dem guten fünften Platz landete. "Jetzt müssen wir doch noch ein Motorrad sauber machen", war derweil am Samstag aus der Bielmeier-Box zu hören. Bei Siegen in drei Läufen blieb die Maschine sauber - im letzten Durchgang des Bayerncup-Rennens aber driftete Bielmeier im Sandstrahl eines Gegners. Die maximale Punktausbeute war zwar knapp verpasst, jedoch reichte es für das Team des BBM München zum dritten Gesamtrang. Starke sieben Zähler für die DMV-White-Tigers konnte der Pfaffenhofener dann beim Teamcup-Rennen am Sonntag ergattern.

? Valentin Grobauer, Birmingham (Großbritannien), Speedway-Knockout-Cup: Birmingham Brummies - Edinburgh Monarchs / Olching, Speedway-Teamcup: Station 7: "Auf dem Bankkonto!? Kurz und knapp antwortet Grobauer auf die Frage, inwiefern ihn denn die Krise bei seinem englischen Klub heuer belastet hätte. Finanziell gesehen taumelten die Brummies aus den Midlands arg durch die Saison. Da wurde der Rennbetrieb auch mal ausgesetzt und die Gagen an die Fahrer kaum pünktlich ausbezahlt. Ohnehin hätte sich Grobauer bestimmt größere Überweisungen gewünscht, denn sportlich platzte bei ihm erst der Knoten, als es eigentlich schon zu spät war. Immerhin scorte der Drifter des MSC Pfaffenhofen beim letzten Meeting gegen die "Monarchen" aus Schottland noch einmal auffallend stark: Sieben Zähler erzielte er bei der 40:50-Niederlage seines Teams. Gut möglich aber, dass in Birmingham 2022 keine Motoren mehr donnern werden. In Olching, beim Teamcup-Rennen am Sonntag, rollte Grobauer dann zum letzten Mal für heuer an das Startband. Und hier lief es wie gewünscht: Zehn Punkte heimste der 26-Jährige ein, womit er dem Team des MSC Olching zum Gesamtsieg verhalf.

? Marius Zug, Mugello (Italien), Italian GT-Championship: Sprint 7 und 8: "The Trend is your Friend", heißt es im Englischen, und auch in der Motorsportszene hört man diesen Spruch oft. In der Tat wurde in letzter Zeit auch Marius Zugs GT3-Bolide vom BMW Team Italia endlich wieder auf vorderen Platzierungen abgewunken. So standen die Vorzeichen gut, als der Pfaffenhofener in Mugello eintraf. Und wieder einmal zeigte er seine kämpferischen Qualitäten. Beim 50-Minuten-Sprint am Samstag stieg Zug in das Cockpit, nachdem Kollege Stefano Comandini an achter Stelle die Boxengasse ansteuerte. Fast schon ein maßgeschneidertes Szenario für den 18-Jährigen - könnte man zumindest meinen, denn immer wieder beeindruckte Zug durch spektakuläre Aufholjagden. Immerhin noch bis auf Position vier manövrierte er diesmal den schwarzen M6 - ständig im roten Bereich agierend, versteht sich. Keine Meisterschaftspunkte ergatterte das BMW-Team jedoch am Sonntag. Nach starken Runden übergab Zug, wiederum auf Platz vier liegend, an Comandini. Der Italiener hatte allerdings Pech: Mit einer gewagten Aktion preschte er für kurze Momente an die zweite Position, dann wurde er durch einen Konkurrenten abgeräumt und schied schließlich nach einem Defekt aus.

? Jonas Haimerl, Höchstadt, ADAC Nordbayern MX-Cup: Station 2 / Hradiste (Tschechien), Tschechische MX-Meisterschaft: Station 6: Der Granitsand von Höchstadt scheint zu passen für Jonas Haimerls KTM SX 65 - jedenfalls prügelte der Neunjährige ziemlich flott um den 1800 Meter langen Kurs. Auch auf der längsten Start-Zielgeraden Deutschlands - wie ein MX-Magazin beschreibt - entfesselte das 16 PS starke Aggregat ausreichend Schub, um im ersten Lauf ganz vorne zu landen. Vater Martin berichtet von einem harten Stück Arbeit: "Jonas lag ständig an zweiter Stelle, setzte dem Führenden aber immer zu und kassierte ihn schließlich vier Runden vor Schluss." Ein Fotofinish dann bei der Zieldurchfahrt in Lauf zwei: Hundertstelsekunden fehlten Haimerl zum Maximalerfolg, mit Platz zwei sicherte er sich aber den Gesamtsieg aus beiden Läufen.

In Tschechien hingen die Trauben dann höher, das war von vorneherein klar. Jedoch zeigte sich der Bub aus Hettenshausen auch auf internationalem Parkett stark verbessert: Schon im Qualifying war Haimerl viel näher an den Spitzenzeiten als zu Beginn der Saison. "Die Abstände haben sich halbiert", sagt Martin Haimerl und ergänzt: "Im ersten Lauf hatte Jonas einen Mega-Start und bog als Siebter in die erste Kurve ein." Letztlich stand Platz zehn zu Buche - die allererste Top-Ten-Platzierung außerhalb Deutschlands. Der Start in Lauf zwei misslang jedoch: Als Drittletzter katapultierte sich Haimerl aus dem Startgatter, immerhin reichte es nach hartem Kampf noch zu Platz 13. "Am Ende fehlte einfach die Kraft", stellte Martin Haimerl klar.

PK

Erhard Wallenäffer