Pfaffenhofen
Bei der Premiere direkt auf dem Podium

Schrobenhausener Florian Vietze und Pfaffenhofenerin Lilly Zug feiern erfolgreichen Einstieg in den Tourenwagen Junior Cup

01.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:31 Uhr
Erhard Wallenäffer
Starke Leistung zum Auftakt: Der Schrobenhausener Florian Vietze (links) und die Pfaffenhofenerin Lilly Zug schaffen es im ersten Rennen des Tourenwagen Junior Cups direkt in die Punkteränge. Vietze landet sogar auf dem Podium. −Foto: Vietze, Wallenäffer (Archiv)

Pfaffenhofen - Erfolgreich in die Rennsport-Saison gestartet sind die Talente Lilly Zug (Mitterscheyern) und Florian Vietze (Schrobenhausen).

Beide reisten dafür nach Sachsen Anhalt, wo auf der Rennstrecke von Oschersleben die Premiere des Tourenwagen Junior Cups anstand. Meisterschaftspunkte ergatterten beide, Vietze holte gar zwei Trophäen.

"Der Tourenwagen Junior Cup ist die neue deutsche Nachwuchsliga und dein Einstieg in den Profisport. Hier sammelst du die Erfahrung und das technische Grundwissen für den direkten Aufstieg in den internationalen Tourenwagen- und GT-Sport. ? So werben die Veranstalter für insgesamt zwölf Wettfahrten mit identischen VW up! GTI Cup-Fahrzeugen. Junge Fahrer sollen hier erste Erfahrungen im Automobilsport machen - abseits von kostspieligen Materialschlachten. Alle Leistungsrelevanten Bauteile, wie der gesamte Antriebsstrang oder das Motorsteuergerät sind nämlich verplombt. Manipulationen sind somit ausgeschlossen.

Für Vietze die ideale Gelegenheit, um in ein Rennauto zu wechseln. Bisher ist der 16-Jährige fast ausschließlich Kartslalom (auch schon für den MSC Pfaffenhofen) gefahren, Zeitenjagden durch ein Labyrinth aus Pylonen sind das. Rad an Rad-Duelle, heikle Ausbrems-Manöver oder Highspeed-Kämpfe auf der Geraden kannte Vietze also bis Samstag so gut wie gar nicht. Umso erstaunlicher, wie der Schrobenhausener seinen VW up! um die dreieinhalb Kilometer Asphalt von Oschersleben jagte. "Was für ein erstes Rennen?, postete Mutter Heike noch am Samstagabend. Dass man in der Familie glückselig war, verwundert kein bisschen: Vietzes schnellste Rundenzeit im Qualifying reichte für Startplatz drei. Nach fliegendem Start verlor der Neuling zwar erst einmal ein paar Plätze, jedoch kämpfte er sich eindrucksvoll zurück. Letztlich stand Rang drei zu Buche, ein Pokal war erobert und die Stimmung bei seinem Team Georg Motorsport auf dem Höhepunkt. "Er hat's im Blut, das war deutlich zu sehen. Da geht noch viel mehr und darauf freuen wir uns", meldete Vietzes Team hinterher.

20 Minuten dauerten die beiden Sprintrennen, wobei Vietze dem Ausrufezeichen vom Samstag rund 24 Stunden später ein weiteres hinzufügte. Auch am Sonntag wurde er nach einer Aufholjagd Dritter, fünf Plätze vor Lilly Zug. Die 15-Jährige aus Mitterscheyern startete für das Team Lubner Motorsport. Auch sie sah zum ersten Mal die karierte Zielflagge hinter einer Windschutzscheibe. Jahrelang war Zug erfolgreich im internationalen Kartsport unterwegs. Sogar der Kommentator der Live-Übertragung vom Wochenende erinnerte sich: "Ich habe selten eine junge Pilotin erlebt, die so präzise und konstant fährt - wie gut, dass Zug jetzt im Tourenwagen Junior Cup dabei ist. " Ihre beste Leistung vom Wochenende zeigte Zug beim Zeittraining am Sonntagmorgen. Auf dem Tableau der schnellsten Rundenzeiten fand man ihren Name an der vierten Stelle gelistet, so ging es aus der zweiten Startreihe in die Sonntagswettfahrt.

Der stehende Start klappte nicht optimal, jedoch gab Zug nicht auf und kämpfte sich nach vorn. Doch dann kam sie kurz von der Strecke ab und verlor viele Plätze. Dies war nicht mehr aufzuholen, so reichte es nur zu Platz acht - am Vortag stand noch Rang sechs zu Buche. "Die Premiere des TJC war ein voller Erfolg. Tolle und faire Zweikämpfe prägten das Bild der Rennen, das macht Lust auf mehr", fasste Zugs Teamchef Mirko Lubner das Geschehen zusammen.

PK

Erhard Wallenäffer