Pfaffenhofen
Aufstand der Aufsteiger

Uttenhofen und Croatia feiern Durchmarsch in die Kreisliga - Türkischer SV und MTV Pfaffenhofen steigen ab

19.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:50 Uhr
Per Durchmarsch in die Kreisliga: Oliviu Marc (links) und der BC Uttenhofen stiegen als Meister direkt auf, Mario Pavic (rechts) und Croatia Großmehring schafften es über den Umweg Relegation. Beide Teams spielten in der Saison zuvor noch in der A-Klasse. −Foto: Foto: Rimmelspacher

Pfaffenhofen (PK) Wer hätte das zu Saisonbeginn gedacht? Mit dem BC Uttenhofen und Croatia Großmehring schafften zwei Aufsteiger den Sprung von der Fußball-Kreisklasse in die Kreisliga. Dem Favorit Geisenfeld versagte in der Restrunde die Nerven. Im Keller mussten der Türkische SV und der MTV den Abstieg hinnehmen.

nKreisklasse 2

BC Uttenhofen (1. Platz, 48 Punkte):
Aufsteiger Uttenhofen zeigte bereits zu Saisonbeginn, dass der Verein für die Kreisklasse gewappnet ist und holte aus den ersten drei Spielen sieben Punkte. Nachdem der BCU die ganze Saison hinweg in der Spitzengruppe vertreten war, zeigte die Elf von Trainer Manfred Manhard am Ende den längsten Atem und setzte sich vor den Verfolgern aus Großmehring und Geisenfeld als Meister durch. Mit am Ende 48 Punkten aus 26 Partien landete das Manhard-Team vier Punkte vor den Großmehringern. "Unser Ziel wurde voll und ganz erreicht. Wir hatten die ganze Saison über ein gutes Gefüge in der Mannschaft. Unsere erfahrenen Spieler haben die jungen Spieler wie Christoph Gruber oder Hannes Frank super aufgenommen und integriert", freut sich Manhard über den Erfolg seiner Elf. Gerade Frank bombte mit 19 Saisontoren ein und präsentierte sich als sicherer Elfmeterschütze. In der kommenden Saison spielt der BCU ertmals in der Kreisliga 2, wo neue Herausforderungen warten.

NK Croatia Großmehring (2., 44 Punkte): Genau wie Uttenhofen schaffte auch Croatia Großmehring den direkten Durchmarsch von der A-Klasse in die Kreisliga. Die Kroaten mussten allerdings den Umweg über die Relegation nehmen: in einer temporeichen Partie gab es ein verdientes 3:1 gegen den Kreisliga-Absteiger Karlshuld. "Wir sind natürlich total glücklich, jetzt zweimal in Folge aufgestiegen zu sein. Die ganze Mannschaft und Vereinsführung haben hervorragend gearbeitet", fasst Abteilungsleiter Mate Pokrajcic die Stimmungslage zusammen. Besonderes Lob hat er für die spielerisch starken Brüder Jure und Mario Pavic übrig, die immer wieder brillierten. Kurios ist der Aufstieg der Kroaten insofern, dass sie mit einem negativen Torverhältnis (51:60) und drei Niederlagen aus den letzten vier Spielen die Relegation erreichten.

FC Geisenfeld (3., 43 Punkte): Geisenfelds Vorsitzender Matthias Gabler fasst die Saison kurz und knapp zusammen: "Es war eine gute Saison. Nicht mehr, nicht weniger." Zur Winterpause hatte Geisenfeld als Tabellenführer sieben Punkte Vorsprung vor der Konkurrenz, am Ende reichte es nicht. Ursachen hierfür waren die ersten fünf Spieltage, als der FCG nur fünf Punkte holen konnte, sowie die Schwächephase nach der Winterpause, als es für das Team von Frank Falkenburger zwischen dem 18. und 22. Spieltag nur einen Punkt gab. "Das war dann einfach zu wenig für den Aufstieg", ergänzt Gabler. Als Knackpunkt in der Rückrunde bezeichnet er das 0:1 in Uttenhofen, als der FCG in der 97. Minute den Gegentreffer hinnehmen musste. Bei einer Sache ist sich Gabler sicher: "Mit einem Knipser vorne drin wären wir aufgestiegen." Die erfahrenen Spieler Michael Werther und Bilal Rihani hebt er hervor, "hätten alle ihre Einstellung, wären wir aufgestiegen".

Für die neue Saison konnte der FCG schon die Neuzgänge präsentieren: Ali Erbas (FC Hepberg) bezeichnet Gabler als Königstransfer, von 2012 bis 2014 spielte Erbas bereits beim FCG. "Er kann der Stürmer sein, der uns in der abgelaufenen Saison gefehlt hat", so Gabler. Dazu kehren mit Simon Feulner (JFG Ilmtal) und Markus Schärringer (JFG Paartal) zwei ehemalige Jugendspieler zurück. Hinzu kommt Tobias Berthold (VfB Friedrichshofen), dessen Vater Jürgen bereits beim FCG kickte. Dazu haben Justin Barth, Gerhard Karl und Hayriz Marevci den Sprung aus der eigenen Jugend geschafft. Julian Kund wird wegen seines Studiums dagegen kaum noch zur Verfügung stehen, Dennis Maier fehlt wegen einer Bänderverletzung bis 2019.

Auch auf der Position des Sportlichen Leiters gibt es einen neuen Mann: Markus Seeber, Eigengewächs sowie Spieler und zweiter Kapitän der Ersten Mannschaft, übernimmt die Tätigkeit von Matthias Humpel.
SV Zuchering (4., 42 Punkte): Zuchering fand als Aufsteiger sehr schnell in die Spur und hatte mit dem Abstieg zu keiner Zeit etwas zu tun. Höhepunkte waren die Derbys gegen Hundszell, Karlskron und Lichtenau. Aus sechs Spielen gab es hier vier Siege und ein Remis. "Das 9:0 gegen Lichtenau war natürlich ein absolutes Highlight", sagt Abteilungsleiter Florian Riedmayr. Bedenken gab es nach der Winterpause, als der SVZ mit drei Niederlagen ins Jahr 2018 startete. Spielertrainer Matthias Zimmermann, der zuvor mit Sebastian Geissler zusammen das Kommando hatte, übernahm in der Folge alleine. "Matthias hat dieses schwierige Situation hervorragend gemeistert und viel Engagement gezeigt", so Riedmayr. Der Saisonendspurt war dann wieder sehr erfolgreich: Aus den letzten acht Spielen gab es sechs Siege und ein Remis. "Bei uns ist die Mannschaft der Star", merkt Riedmayr noch an. In der kommenden Saison übernimmt Patrick Mack (bisher TSV Rohrbach) als Spielertrainer, Zimmermann fungiert als Co-Trainer.

TSV Reichertshofen (5., 41 Punkte): Reichertshofen hat sich in der Liga absolut etabliert und schnupperte eine Zeit lang sogar auch am Aufstieg. Großen Anteil hieran hatte auch Torjäger Taruyallah Abdul Alim, der mit 21 Treffern die Torjägerkanone der Kreisklasse 2 holte. "Er hat natürlich eine sehr starke Saison gespielt, aber ich muss die gesamte Mannschaft loben. Die mannschaftliche Geschlossenheit zeichnet uns aus. Hätten wir am Ende nicht so viel Verletzungspech gehabt, wäre Platz zwei schon drin gewesen", sagt Spielertrainer Thomas Stadel, der selbst neunmal einnetzte. Platz fünf ist für den TSV dennoch ein Erfolg in einer sehr ausgeglichenen Liga, in der beinahe jedes Spiel einen engen Verlauf hatte und jeder jeden schlagen konnte.

SpVgg Langenbruck (6., 38): Langenbruck hatte von Beginn an nur den Klassenerhalt im Blick, wirklich brenzlig wurde die Situation für den Aufsteiger auch nie. Mit am Ende 38 Punkten aus 26 Spielen landete die SpVgg zehn Punkte vor dem ersten direkten Abstiegsplatz. "Platz sechs ist als Aufsteiger absolut ordentlich. Das müssen wir jetzt in der kommenden Saison bestätigen, was schwer genug wird", sagt Spielertrainer Patrick Spieler vorausblickend.

SV Hundszell (7., 36 Punkte): Hundszell landete zum Saisonende auf dem siebten Tabellenplatz, eine für alle Beteiligten unbefriedigende Platzierung. "Eigentlich wollte jeder Spieler vor der Saison aufsteigen. Da war die Einstellung schon mal die richtige", sagt Spielertrainer Martin Groh und ergänzt, "dass das gewünschte Ziel mit der Einstellung im Spielbetrieb aber nicht zu schaffen war". Viele andere Prioritäten und Verletzungen der Spieler hätten den Aufstieg unmöglich gemacht. Zur neuen Spielzeit möchte der SVH neu angreifen und peilt eine vordere Platzierung an. Marcus Libeg und Daniel Rosner hebt Groh hervor, beide hätten immer ihre Leistung abgerufen. Mit 59 Toren hat Hundszell eine der besten Offensiven der Liga, Groh selbst traf 16-mal ins Netz.

FC Tegernbach (8., 35 Punkte): Tegernbach landete am Ende der Saison im Tabellenmittelfeld auf Platz acht, eine Platzierung, die nicht der Leistungsstärke der sehr jungen Mannschaft entspricht. In vielen Partien blitzte die spielerische Stärke des FCT auf, oftmals fehlte aber die Konstanz, um oben anklopfen zu können. Mit am Ende 35 Punkten aus 26 Partien war die Mannschaft von Trainer Ignaz Seitle nur knapp drei Punkte vor dem Abstiegs-Relegationsplatz platziert. Seitle und die Tegernbacher gehen im Sommer einvernehmlich getrennte Wege, er heuert beim SV Karlshuld an, der vor einigen Tagen aus der Kreisliga abgestiegen ist. Beim FCT steigt Hans Burghard als Trainer ein.

SV Karlskron (9., 35 Punkte): Karlskron startete mit dem neuen Spielertrainer-Duo Sebastian Böhm und Markus Winkler in die Saison. In der Folge fand der SVK gut in die Spur und sicherte sich zur Winterpause Platz vier. "Die Hinrunde war ordentlich, auch wenn uns etwas die Konstanz gefehlt hat. Die Rückrunde war dann enttäuschend, wir sind sehr schlecht ins Jahr 2018 gekommen und sind fast noch in den Abstiegsstrudel geraten", so Böhm. Bei der Chancenverwertung und den individuellen Fehlern in der Defensive sieht er Verbesserungsbedarf. "Wir wissen also genau, wo wir in der kommenden Saison ansetzen können", erklärt Böhm. Als positiv bezeichnet er die Einstellung der Mannschaft,, 90 Minuten Gas zu geben und auch nach einem Rückstand dranzubleiben. "Wenn wir jetzt noch mehr taktische Disziplin in unsere Reihen bekommen, ist das ein guter Anfang für nächste Saison."

FC Fatih Ingolstadt (10., 34 Punkte): Fatih konnte sich nie wirklich aus der gefährlichen Abstiegszone befreien, ein guter Start in die Spiele nach der Winterpause war aber die Grundlage für den Klassenerhalt. "Da waren wir sehr ambitioniert, den Klassenerhalt zu schaffen, was uns letztendlich gut gelungen ist", freut sich Spielertrainer Denis Dinulovic. Auffallend bei den Ingolstädtern ist die offensive Durchschlagskraft: Mit 61 erzielten Toren stellt die Dinulovic-Elf den besten Angriff der Liga, gleichzeitig mit 65 Gegentreffern aber auch die schlechteste Defensive. Die Mannschaft an sich hat viel Potenzial, Dinulovic peilt deswegen in der kommenden Saison eine ruhigere Spielzeit an, "dazu müssen wir aber solider und konstanter auftreten". Er selbst mit 16 Treffern, Osakue Osahon mit zwölf und Fardin Gholami mit acht waren die erfolgreichsten Schützen.

SV Geroldshausen (11., 32 Punkte): "Wir sind sehr froh, dass wir unser Saisonziel Klassenerhalt ohne den Umweg Relegation geschafft haben. Wenn man die finanziellen Möglichkeiten mancher A-Klassen-Vereine sieht, fühlt es sich natürlich umso besser an, als SV Geroldshausen eine weitere Saison in der Kreisklasse bestreiten zu dürfen", erklärt Abteilungsleiter und Torwart Florian Drexler. Gerade die letzten beiden Saisonspiele waren für den SVG nervenaufreibend, als die Elf von Spielertrainer Michael Wildmoser jeweils in der Schlussphase einen 0:1-Rückstand in einen 2:1-Sieg umwandeln konnte. Wildmoser geht im Sommer wieder als Spieler zurück zum FC Schweitenkirchen. Vier Spieler möchte Drexler besonders hervorheben, was die Spielzeit 2017/2018 anbelangt. "Unsere drei Kapitäne Matthias Förch, Michael Beer und Alexander Schreistetter sind während der Saison immer mit Leistung vorangegangen. Auch die Rückkehr von Alois Federl im November hat uns natürlich sehr gut getan", ergänzt Drexler, der auch den eigenen Fans ein riesiges Kompliment für die Unterstützung ausspricht. In der Heimtabelle landete der SVG auf Rang drei. Zur neuen Saison übernimmt Markus Ertl das Traineramt.

Türkischer SV Pfaffenhofen (12., 32 Punkte): Die Rückrundentabelle spiegelt die eigentliche Leistungsfähigkeit der Mannschaft wieder, aus 13 Partien gab es sieben Siege, was den dritten Platz in der Rückrundentabelle bedeutete. Am Ende half aber auch diese Bilanz nicht, der Türkische SV musste in die Abstiegs-Relegation, scheiterte dort am FC Rockolding (1:2), der in der kommenden Saison in der Kreisklasse antritt. Das erste Relegationsspiel hatten die Türken noch mit 1:0 in der Verlängerung gegen den TSV Reichertshausen gewonnen. Die besten Torschützen der Saison waren Aleksandar Kaurin und Hristo Petrov mit jeweils elf Toren. Wer in der kommenden Saison als Trainer fungieren und wie der Kader aussehen wird, ist noch unklar. Mit Mustafa Kemal Köröglu hat ein wichtiger Verantwortlicher den Verein in Richtung FSV Pfaffenhofen verlassen. Abteilungsleiter Enes Bilaloglu erklärte nach der Niederlage in der Relegation: "Nichtsdestotrotz bin ich stolz auf die Mannschaft für die gute Rückrunde. Das Ziel für die kommende Saison ist der Wiederaufstieg."

TSV Lichtenau (13., 28 Punkte): Nach einigen Jahren in der Kreisklasse ist der TSV Lichtenau in die A-Klasse abgestiegen. Spielertrainer Dominik Berchermeier und seine verletzungsgeplagte Elf konnten den Bock nicht mehr umstoßen. Was den Lichtenauern auch noch das Genick brach, war die Vielzahl an der Unentschieden: Insgesamt zehnmal gab es ein Remis für den TSV. "Die Mannschaft hat sich erst zum Ende der Saison wieder ein bisschen gefangen, nachdem der Start in die Rückrunde aufgrund der fehlenden Fitness und vieler verletzter Spieler schwierig war", sagt Abteilungsleiter Andreas Eichlinger. Die Kaderzusammenstellung war eigentlich in Ordnung, viele schätzten den TSV sogar als Aufstiegsaspiranten ein. Eichlinger ärgert sich über die neue Situation. "Enttäuschend ist, dass manche Spieler wie auch das Trainergespann den Verein verlassen und nicht mehr bereitstehen, um den erhofften Wiederaufstieg zu realisieren."

MTV Pfaffenhofen (14., 17 Punkte): Bereits vor der Saison war klar, dass es für den MTV Pfaffenhofen eine schwierige Spielzeit werden würde. Bereits in der Hinserie war der MTV lange Tabellenletzter und konnte diese Platzierung bis zum Ende der Saison hin nicht verlassen. Im Frühjahr bekam die Mannschaft von Trainer Markus Ertl zwar eine zweite Luft und zeigte gute Leistungen, die benötigten positiven Ergebnisse blieben aber aus. Beispielhaft war die Partie gegen den direkten Konkurrenten aus Geroldshausen, als die Ertl-Elf einen 3:0-Vorsprung verspielte und die Partie 3:3 endete. Nach internen Differenzen ist der Abstieg der sportliche Tiefpunkt. Der MTV hat für die kommende Spielzeit eine Mannschaft für die B-Klasse gemeldet. Als Trainer wird wohl Peter Walter agieren. Wie der Kader der Pfaffenhofener genau aussehen wird, ist noch nicht abzusehen. Ein Großteil des Kaders hat nach den Streitigkeiten im Verein die Flucht ergriffen.

nKreisklasse 3

TSV Wolnzach (9., 30 Punkte):
Wolnzach spielte eine durchschnittliche Saison, am Ende landete die Elf von Trainer Andreas Wörl auf Rang neun. Wörl übernahm den TSV im Frühjahr, nachdem sich die Wolnzacher aufgrund einiger Differenzen von Bernhard Schwaiger getrennt hatten. "Die Rückrunde war für die Mannschaft sehr schwierig. Zunächst der Trainerwechsel, dann die vielen Verletzten und der trügerische Tabellenstand. Aber am Ende hat die Elf in den wichtigen Spielen zusammengehalten und gekämpft", so Wörl zusammenfassend. Neben der spielerischen Entwicklung war hauptsächlich der Klassenerhalt das Ziel, was dem TSV kurz vor Saisonende gelang. "Dass das Team in kritischen Situationen zusammenhält, ist auch für die neue Saison eine wichtige Erkenntnis", ergänzt Wörl. Dann startet der TSV wohl in der Kreisklasse 2.

Konstantin Flick