Neuburg - Erstmals hat der mit über 2600 Mitgliedern größte Sportverein im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, der TSV 1862, seine Delegiertenversammlung in digitaler Form abgehalten.
Die Veranstaltung war ausgezeichnet und straff organisiert. Im Mittelpunkt standen Satzungsänderungen und eine Nachwahl. Dabei wurde Corinna Schuber als neue Vereinskassiererin gewählt. Diese Wahl fand nicht an diesem Abend statt, sondern war im Vorfeld als Umlaufverfahren durchgeführt worden.
Zunächst gab Vorsitzender Udo Kotzur einen Überblick über die Vorgeschichte dieser digitalen Versammlung. Corona hatte Präsenzveranstaltungen unmöglich gemacht. So blieb für 2020 nur die Möglichkeit einer informellen Delegiertenversammlung. "Für 2021 hofften wir natürlich die Versammlung wieder in Präsenz durchführen zu können, aber auch dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung", fuhr Kotzur fort. Man habe sich Gedanken über Alternativen etwa in Form einer Freiluftveranstaltung gemacht. "Das wäre aber in dieser Größenordnung nicht vernünftig machbar gewesen", erklärte der Vorsitzende Deshalb habe der Vereinsausschuss Ende April beschlossen, die Delegiertenversammlung erstmals vollständig digital durchzuführen. Diese Möglichkeit hat der Gesetzgeber befristet durch das Covid-19-Gesetz ausdrücklich zugelassen. Der Verein hat dabei völliges Neuland betreten. "Learning by doing" sei angesagt gewesen. "Durch die große Unterstützung des Vereinsausschusses und der Geschäftsstelle haben wir es aber geschafft, dass ich nun in dieser Form zu Ihnen sprechen kann", bedankte sich Udo Kotzur bei seinen Mitstreitern.
Der Vorsitzende ging auch auf die fast eineinhalb Jahre andauernden Beschränkungen in gesellschaftlicher und vor allem sportlicher Hinsicht ein, die durch die Corona-Maßnahmen bedingt waren. Mit dem Sport seien für viele Menschen - und gerade auch jungen Menschen - ein wichtiger Baustein im Leben weggebrochen. Durch virtuelle Angebote - auch in Kooperation mit dem TSV Aichach - sei zwar manches aufgefangen worden. "Aber das alles konnte natürlich den gemeinsamen Sport mit Gleichgesinnten nicht ersetzen, umso erleichtert waren wir alle, als nun endlich wieder deutliche Lockerungen und damit einhergehend wieder einige Übungszeiten in Präsenz möglich waren", sagte Kotzur.
Auch während des Lockdowns hat das Team um unsere 2. Vorsitzende Sonja Schlamp-Bauer und der Leiterin Celina Bihler den Aufbau der Sportschule KISS weiterbetrieben. Der Zulauf zu diesem neuen Angebot sei sehr groß, die ersten Stunden hätten bereits stattgefunden und ab Herbst solle in den Vollbetrieb gewechselt werden, gab der Vorsitzende bekannt.
Kurz vor dem endgültigen Lockdown startete der Verein mit seinem Projekt "Zukunftswerkstatt II". Zumindest gedanklich wurde dieses Projekt weiterentwickelt. "Gerade die Schaffung neuen Sportmöglichkeiten ist ein ganz wesentliches Element für die weitere Entwicklung des TSV Neuburg. Das betrifft sowohl die Schaffung neuer Übungsräume - hier werden derzeit konkrete Pläne entwickelt - als auch im Outdoor-Bereich die Einrichtung neuer Angebote. Hier wird derzeit die Möglichkeit geprüft, einen Parcours einzurichten, der gerade junge Leute ansprechen soll", präzisierte der Vorsitzende, der ferner auf den Umzug der Geschäftsstelle ist in die repräsentativen Räume in der Münchener Straße 57 einging.
Auch die Nachwahl zur Kassenwartin war auf virtuellem Weg erfolgt, was nicht ganz unproblematisch ist. Es besteht kaum die Möglichkeit, dass sich die Kandidaten vorstellen konnten und auch die Anbringung weiterer Vorschläge gestalten sich schwierig, was auch Udo Kotzur kritisch anmerkte. "Da wir von der Qualität unserer neuen Vereinskassiererin überzeugt sind, haben wir uns aber entschlossen, sie auf diesem Wege zur Wahl zu stellen. Wir haben sie auf der Homepage auch vorgestellt, andere Vorschläge sind nicht abgegeben worden", führte der Vorsitzende weiter aus. 69 Delegierte und Vereinsausschuss-Mitlieder haben der Wahl zugestimmt; Corinna Schuber ist damit als neue Vereinskassiererin gewählt und tritt damit die Nachfolge von Uschi Eitelhuber an.
Beschlossen wurde - ebenfalls virtuell im Vorfeld der Sitzung - die Neufassung der Satzung. Wobei "Neufassung" ein großes Wort ist. Tatsächlich betreffen die Änderung nur wenige Paragrafen. Aber es sei aus formalen Gründen einfacher eine neue Satzung beim Registergericht einzureichen, als einzelne Sätze abzuändern, wie Udo Kotzur berichtete.
Künftig sind auch virtuelle Mitglieder- und Delegiertenversammlungen satzungsgemäß möglich. Man wolle zwar grundsätzlich an Präsenzversanstaltungen festhalten, doch wolle der Verein für die Zukunft gewappnet sein, führte der Vorsitzende aus.
Bisher waren Austritte aus dem Verein nur zum 30. Juni und zum 31. Dezember möglich. Jetzt sind Ausnahmen von diesem starren System möglich. Hintergrund ist die Einrichtung einer Außenstelle der TH Ingolstadt in Neuburg und der TSV möchte gerade Studenten durch Flexibilität entgegenkommen.
DK
