Rohrenfels
Dominoeffekt beim SC Rohrenfels

Nacheinander verlassen Trainer Helder Fernandes und Co-Trainer Adijan Kadic den Fußball-Kreisklassisten

20.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:50 Uhr
Sie sind weg: Helder Fernandes (links) und Adijan Kadic haben den SC Rohrenfels verlassen. −Foto: S. Hofmann (Archiv)

Rohrenfels (bas) Fußball-Kreisklassist SC Rohrenfels muss sich nur drei Spieltage nach Saisonbeginn nach einem neuen Trainer und einem neuen Co-Trainer für seine Herren-Mannschaften umsehen.

Helder Fernandes und Adijan Kadic sind nämlich von ihren Posten zurückgetreten. Mit den drei Niederlagen aus drei Spielen des Kreisklassenteams hat das aber nichts zu tun, auch nicht mit den Spielern.

Helder Fernandes hat erst vor wenigen Wochen, am Rande des Fußball-Relegationsspiels zwischen dem FC Illdorf und dem FC Ehekirchen II, ein wenig über seine lange Verbundenheit mit dem SC Rohrenfels gewitzelt. "Ich hab' irgendwann mal gesagt, dass ich Rohrenfels erst verlasse, wenn Arsène Wenger von Arsenal London weggeht", so die flapsige Bemerkung des 43-Jährigen. Der Star-Trainer Wenger hat die Londoner im Sommer verlassen - Helder Fernandes den SC Rohrenfels vor wenigen Tagen. Natürlich hatte beides nichts miteinander zu tun. Bereits nach der 0:6-Niederlage seiner Mannschaft gegen den FC Rennertshofen hat Fernandes dem Team seinen Rücktritt angekündigt, beim Heimspiel am Sonntag war Co-Trainer und Fußball-Abteilungsleiter Adijan Kadic für die Truppe verantwortlich - aber auch der 29-Jährige wird den SC Rohrenfels verlassen, hat sich am Sonntag nach der Partie gegen Untermaxfeld von der Mannschaft verabschiedet.

15 Jahre lang war Helder Fernandes Spielertrainer beim Kreisklassisten SC Rohrenfels, so lang wie wohl kein anderer in Oberbayern ist der Neuburger einem einzigen Verein treu geblieben. "Ich habe keine Minute bereut. Es waren 15 wunderbare Jahre", sagt Fernandes. In den vergangenen Wochen seien ihm aber Zweifel an seinem Engagement beim SCR gekommen. "Ich möchte das nicht öffentlich breittreten. Nur so viel: Einige Leute in Rohrenfels haben anscheinend vergessen, wo der Verein herkommt. Es hat zum Schluss einfach nicht mehr gepasst. Also habe ich für mich diesen Entschluss gefasst und bin von meinem Posten zurückgetreten", so Fernandes. Er sei sehr stolz darauf, dass die Mannschaft unter seiner Regie nie aus der Kreisklasse abgestiegen ist. "Wir hatten schon öfter Saisonstarts mit fünf oder sieben Niederlagen in Folge, haben den Klassenerhalt aber immer geschafft und eigentlich auch immer unsere Möglichkeiten voll ausgeschöpft. Mein großes Dankeschön gilt meinem Co-Trainer Adi Kadic und der Mannschaft. Ich werde die Zeit nie vergessen und es wird in Zukunft, egal bei welchem Verein, für mich wohl nie mehr so sein wie in Rohrenfels. "

Schade finde er, dass es von Vereinsseite wohl keine Bestrebungen gegeben habe, Co-Trainer Kadic "das Vertrauen zu schenken und ihn zum Trainer zu machen". Stattdessen habe sich der SCR sofort nach Fernandes' Rücktritt auf die Suche nach einem neuen Trainer gemacht. "Mit Adi hätten sie den perfekten Mann gehabt. Er lebt für diese Mannschaft und hat einen ausgezeichneten Draht zu den Spielern", findet der 43-Jährige.

Stefan Wiedenhöfer, erster Vorsitzender des SC Rohrenfels, bestätigte gegenüber unserer Zeitung, dass man bereits auf der Suche nach Nachfolgern sei. "Es ist momentan eine blöde Situation. In ein paar Tagen werden wir sicher mehr sagen können", so der Vereinschef. Der SCR erbitte sich etwas Zeit, um geordnete Verhältnisse schaffen zu können. Wie es für Helder Fernandes und Adijan Kadic weitergeht, ist noch nicht abzusehen. "Ich werde mir jetzt erstmal eine Auszeit nehmen", sagt Fernandes. "Ganz ohne Fußball geht es aber nicht. Ich werde sicher irgendwann wieder kicken oder eine Mannschaft trainieren. Aber das muss dann passen. "

Kadic dagegen will die Entwicklung der vergangenen Woche erst mal sacken lassen, alles sei für ihn sehr emotional gewesen. "Was passiert ist, hat es für mich unumgänglich gemacht, dass ich den Verein verlasse - auch wenn ich das nicht wollte, weil es eine sehr besondere Zeit in meinem Leben war und ich eine ganz besondere Beziehung zu meinen Mannschaftskameraden habe", so der 29-Jährige. Er habe seine - nun ehemaligen - Mitspieler auch gebeten, dem SC Rohrenfels die Treue zu halten, die Mannschaft nicht zu verlassen. "Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft eine gute Saison spielen kann. " Trotz der Wirren der vergangenen Tage geht Kadic ohne Groll: "Helder, die Mannschaft und der Verein haben mir in den vergangenen fünf Jahren viel geben. Es war eine wunderbare Zeit. " Er wolle seine Verletzung nun ganz in Ruhe auskurieren und sei dann, in ein paar Monaten, wieder bereit für eine neue Herausforderung.