Illdorf
Die "Schusseltaler" holen den Sieg

Rennertshofener gewinnen Gaudi-Segment des 23. Illdorfer Grümpelturnieres

18.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:49 Uhr
Ralf Schmitt
  −Foto: Fotos: R. Schmitt

Illdorf (DK) Der Sport steht nicht unbedingt im Mittelpunkt beim Grümpelturnier in Illdorf. Spaß und Gaudi haben Vorrang bei der Kultveranstaltung. Mehr als 500 Kicker traten am Wochenende gegen den Ball, und feierten eine ausgelassene Party auf dem Sportgelände des FC Illdorf. Andreas Pickhard vom Team "Schusseltaler" machte sich selbst ein außergewöhnliches Geburtstagsgeschenk.

Gewinner beim Grümpelturnier in Illdorf ist man eigentlich schon, wenn man es schafft, die Mannschaftsmeldung unter die ersten 50 Anmeldungen zu bringen. "Mit 50 Teams haben wir die Spitze des für uns Machbaren erreicht", so Cheforganisator Stefan Riedlberger dazu. Und 50 Mannschaften hatten sich schon vor über zwei Wochen angemeldet. Inzwischen hat, mittlerweile in der 23. Auflage, die Veranstaltung Kultfaktor erreicht. Nicht nur aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen beteiligten sich Gaudikicker. Anmeldungen aus Donauwörth lagen den Verantwortlichen ebenso vor wie aus dem Raum Regensburg.
 


Wenn auch bei diesem Turnier der sportliche Aspekt etwas an Bedeutung verliert, der Professionalität im Organisationsbüro tut das keinerlei Abbruch. An mehreren Monitoren können sich Spieler und Zuschauer über Tabellenstände, Spielbeginn, Statistiken und vieles mehr informieren. Die Angaben werden im Minutentakt aktualisiert. Andreas Hugl hat dafür extra ein Computerprogramm entwickelt, das auf die speziellen Bedürfnisse in Illdorf zugeschnitten ist. Neben Riedlberger und Hugl steht noch Johannes Hanfbauer im viel beschäftigten Organisationsteam.

Für diese Drei scheint nichts unmöglich. Thomas Antis und sein Gauditeam FC Eintracht Prügel aus Heinrichsheim hatten keine Schienbeinschoner dabei, sie sind halt keine "Profis". Kein Problem für die Organisatoren. "Irgendwo treib' ich schon ein paar alte Dinger auf", meint Hugl lachend. "Aber wir drei sind nur die, die man sieht", sagt Riedlberger. Mehr als 70 Vereinsmitglieder arbeiten hinter den Kulissen, um auch hier den Ball am Rollen zu halten. "Das ist logistisch schon eine Riesensache", erklärt Riedlberger anerkennend.

Die Veranstaltung begann schon am Freitagnachmittag, da standen sich die Altherrenmannschaften in spannenden und schweißtreibenden Duellen gegenüber. "Das ist das Zuckerl für die Älteren, damit die auch mal wieder spielen können", sagt Riedlberger augenzwinkernd. Am Samstag startete dann die große Sause. Jeweils vier Feldspieler und ein Torwart pro Mannschaft stehen dabei auf dem Platz. Riedelberger rechnet im Schnitt mit zehn Kickern je Team, also mit rund 500 Akteuren. Aufgeteilt in gemischte Mannschaften - dabei können auch aktive Vereinsspieler mitmischen - sowie in Gaudi- und Frauenteams, traten die Kicker in drei Kategorien gegeneinander an. Im vergangenen Jahr hatte Martin Bauer die Idee, einer Mannschaft, die aus Asylsuchenden besteht, die Teilnahme zu ermöglichen. Die Spieler waren so begeistert, dass sie auch bei der jüngsten Ausgabe des Turnieres wieder am Start waren.

Laute Musik, leere Dosen und Flaschen gehören beim Grümpelturnier genau so zum Bild wie Lagerfeuerromantik auf dem angrenzenden Zeltplatz. Mit einem Wort: Party. Das bedeutet aber auch eine schlaflose Nacht für die Anwohner. Riedlberger suchte schon Tage zuvor das persönliche Gespräch mit den Nachbarn, um für Unterstützung und Verständnis zu bitten. "Die Illdorfer Bevölkerung zeigt sich da wirklich jedes Jahr sehr tolerant", sagt er. "Eine Dame meinte scherzhaft, sie gehe halt übers Wochenende ins Hotel, und der FC Illdorf trägt die Kosten", fügt er lachend hinzu.

Dass er selber in der Nacht nicht zum Schlafen kam, verdankt Riedlberger einem Spieler vom Team Hackstock United. Der lag nämlich schon auf Riedelbergers Pritsche im Sportheim, als dieser schlafen gehen wollte, und hatte sie für sich in Beschlag genommen. Bei der Namensgebung haben die Teams ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Dynamo Tresen, SpVgg Schienbein aus der Dose oder FC Tütühüpfer sind stellvertetend zu nennen. Ebenfalls das Wetter spielte mit und zeigte sich bei dem Turnier von seiner besten Seite.

Auf dem Rasen ging es sehr fair zu, aber es wurde auch gekämpft. In den 167 Begegnungen fielen zur Freude der Zuschauer 552 Tore, somit im Schnitt über drei Tore je Spiel. Abseits des Spielfeldes waren für Teilnehmer und Besuchern viel geboten. Während der gesamten Veranstaltung standen kühle Getränke, kalte und warme Speisen sowie Kaffee und Kuchen zur Verfügung.

Für sein Geburtstagsgeschenk, er wurde am Samstag 33, sorgte Andreas Pickhard im Endspiel der Hobbymannschaften selbst. Er hielt einen Siebenmeter, verwandelte seinen sicher, und bescherte seiner Mannschaft und sich damit den Siegerpokal. Der Sanitätsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes mit Markus Fahrmayr und Anni Manhart hatte erfreulich wenig Arbeit. "Aber Kühlakkus und psychologische Betreuung werden immer gern genommen", scherzte Fahrmayr.

Ralf Schmitt