Mittenwald
Ans andere Ende der Welt

Am Montag bricht der Neuburger Triathlet Bastian Glockshuber zur Militär-WM nach China auf

11.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:57 Uhr
Wie gut ist die Form? Eine Erkältung hat Triathlet Bastian Glockshuber, hier beim "Heimspiel" Frühjahrslauf 2018 in Neuburg zu sehen, in der Vorbereitung zurückgeworfen. −Foto: S. Hofmann

Mittenwald (DK) Es ist ein Abenteuer, sowohl in sportlicher als auch kultureller Hinsicht.

Der Neuburger Triathlet Bastian Glockshuber bricht am Montag zu einer Reise auf, die nur wenige Menschen in ihrem Leben machen dürfen: Er ist Teil der 360 Sportler zählenden Bundeswehr-Mannschaft, die an der diesjährigen Militärweltmeisterschaft in China teilnimmt. Am Montag geht es los, der 29-Jährige bricht von der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf aus ins 8385 Kilometer Entfernte Wuhan auf, wo er sich am letzten Wettkampftag, 27. Oktober, mit der Militär-Elite der Welt im Triathlon über die Olympische Distanz messen wird.

"So weit weg war ich noch nicht für einen Wettkampf", sagt Glockshuber vor seiner Abreise nachdenklich im Gespräch mit unserer Zeitung. Der in Neuburg geborene und aufgewachsene Triathlet macht sich noch nicht viele Gedanken um die "7th CISM World Summer Games", wie der Wettbewerb offiziell heißt. CISM steht dabei für Conseil International du Sport Militair, den französischen Namen des Militär-Sportverbands. Vorfreude herrsche ganz klar, von Nervosität, beteuert Glockshuber, gibt es bislang keine Spur.

Das mag damit zusammenhängen, dass in den vergangenen Wochen nur wenig nach Plan für den 29-Jährigen gelaufen ist - zumindest in sportlicher Hinsicht. Denn eigentlich hatte sich der Berufssoldat vorgenommen, am 8. September beim Qualifikationslauf zur Triathlon-Weltmeisterschaft anzutreten und dabei das Ticket für die Endrunde zu lösen. Aus einer Teilname am Wettbewerb über die halbe Iron-Man-Distanz (1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren, 21 Kilometer Laufen) in Nizza (französische Riviera) wurde aber nichts. "Ich musste wegen einer Erkältung absagen", berichtet Glockshuber. Dass er darüber noch immer etwas enttäuscht ist, hört man heraus. "Letzte Woche ging's erst wieder richtig aufwärts", verrät er.

Seine Anmeldung für den Wettbewerb in Wuhan - in der Stadt selbst leben rund 7,5 Millionen Menschen, in der Metropolregion sind es mehr als zehn Millionen - war wegen seiner Krankheit aber zu keinem Zeitpunkt gefährdet. "Die Bürokratie für so einen großen Wettbewerb ist sehr kompliziert. Die teilnehmenden Nationen müssen ihre Sportler Monate im Voraus melden - wegen der Visa und dergleichen. " Das Training hat Glockshuber, trotz dieses Rückschlags, mittlerweile wieder voll aufgenommen - und er genießt es seit Sommer besonders. Seit einigen Wochen ist er nämlich in Mittenwald (Kreis Garmisch-Partenkirchen) stationiert. Als Sportlehrer der dortigen Bundeswehrkaserne kümmert er sich um die Fitness der neuen Soldaten. "Ein Traumjob", wie er sagt. Und auch in seiner Freizeit genießt er das Leben in dem von Alpengipfeln umgegebenen Ort. "Das ist so schön. Hier gibt es so viele Wege, die muss ich alle noch laufen", schwärmt er. Einzig das etwas andere Klima macht ihm derzeit etwas zu schaffen. "Hier hat es konstant fünf Grad weniger als in Neuburg", sagt Glockshuber. Ob er sich daran mit der Zeit gewöhnt? "Ich weiß nicht. Was Temperatur betrifft, bin ich schon so ein kleines Weichei", sagt er und lacht.

Erfreulich wird für den 29-Jährigen zu hören sein, dass in den kommenden Wochen mildes Wetter im chinesischen Wuhan vorhergesagt ist - mit stets um die 20 Grad dürfte sich Glockshuber wohlfühlen. Was genau ihn am anderen Ende des Erdball erwartet, weiß Glockshuber aber noch nicht. In der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf erhält er an diesem Wochenende nicht nur seine neue "Dienstkleidung" für das Sportfest, es stehen auch noch einige Besprechungen an. Sicher ist er sich dagegen, dass er im Triathlon-Wettkampf nur gewinnen kann. "Ich bin nicht unter Zugzwang, weil ich eh keine Chance habe", sagt er augenzwinkernd. "Die Konkurrenz ist sehr stark, da sind schon echte Tiere dabei. " Er werde einfach sein Bestes geben und es genießen, bei einer Sportveranstaltung, die schon nah an die Ausnahme der Olympischen Spiele herannreiche, dabei zu sein. "Ganz neu ist in Wuhan, dass alle Wettbewerbe in der gleichen Region stattfinden werden. Früher war das anscheinend immer sehr verstreut, aber die Chinesen haben da wohl viel in die Infrastruktur investiert", so Glockshuber. Beginnen wird das Spektakel mit einer großen Zeremonie am 18. Oktober, am 27. Oktober finden die letzten Wettbewerbe statt - unter anderem der Triathlon mit Starter Bastian Glockshuber. Er wird sich über die Olympische Distanz (1,5 Kilometer Schwimnmen, 40 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen) den Konkurrenten stellen .

Sebastian Hofmann