DFEL - ERC-Frauen
"...am liebsten gleich am Samstag"

ERC Stürmerin Jule Schiefer kann mit Ingolstadt gegen Planegg den Finaleinzug schaffen

03.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:01 Uhr
Martin Wimösterer
Dreimal konnte sich Jule Schiefer in den Play-offs schon über einen Treffer freuen: Am Wochenende hofft sie mit dem ERC Ingolstadt auf den dritten Sieg in der Serie - und den Finaleinzug. −Foto: Traub

Ingolstadt - Ein Sieg fehlt noch zum Finaleinzug: Die Eishockey-Frauen des ERC Ingolstadt treffen am Samstag, 17 Uhr, in Grafing auf den ESC Planegg. Setzt sich dabei der Titelverteidiger durch, empfangen die Panther den Meister am Sonntag zum Heimspiel in Halle 2 der Saturn-Arena (17.15 Uhr, Eintritt mit 2G, Karten an der Tageskasse) erneut. Schlagen die Panther dagegen schon am Samstag Planegg, stehen sie direkt in der Endspielserie der Bundesliga DFEL.

"Es wäre mega, den Sack zuzumachen - am liebsten gleich am Samstag. Aber es wird nicht leicht", sagt Jule Schiefer. Die Stürmerin hat großen Anteil daran, dass Ingolstadt nun in der glänzenden Ausgangslage ist, mit der 2:0-Serienführung nur noch einen Sieg vom Finaleinzug entfernt zu sein. Schiefer erzielte am Play-off-Auftaktwochenende drei Tore, dabei in beiden Partien den jeweils ersten. Sie selbst gibt sich bescheiden: "Wir haben als Mannschaft den Sieg eingefahren."

Die 20-Jährige hat für ihre noch junge Karriere, in der sie bereits auch in die Nationalmannschaft vorgestoßen ist, einen ungewöhnlichen Weg beschritten. "In Deutschland habe ich mich im Eishockey nicht zurechtgefunden", berichtet sie. Die Mädchen müssen sich wegen der Ligenstruktur früher oder später entscheiden, ob sie sich in den Nachwuchsligen gegen Jungs durchsetzen oder zeitig in die Frauen-Bundesliga wechseln wollen - kompliziert.

Als sie 15 Jahre jung war, ging Schiefer aus dem heimischen München-Trudering nach Kanada für ein Eishockeycamp. Drei Wochen sollte der Aufenthalt eigentlich dauern, doch es gefiel ihr so gut, dass sie ihre Eltern überredete, für ein Jahr bleiben zu dürfen. "Es hat mich überzeugt", erzählt Schiefer über ihre Zeit in Banff. "Ich habe da viel Eishockey gespielt." Jeden Tag, quasi wie ein Profi. Aus den drei Wochen wurden schließlich drei Jahre, an die sie noch ein Jahr in den USA dranhing.

Rückblickend sagt Schiefer: "Ich habe im Eishockey davon profitiert - aber auch menschlich." Als Sportsoldatin studiert sie neben der Eishockey-Karriere inzwischen Psychologie. Sie brachte schon während ihrer Zeit in Nordamerika, als sie während der Deutschland-Aufenthalte immer wieder am Training des ERC teilnahm, neues Wissen mit nach Ingolstadt. 2020 schloss sie sich dann endgültig den Panthern an. Sie findet: "Noch mehr habe ich hier von den Mädls gelernt."

Ausgebuffte Nationalspielerinnen wie Marie Delarbre und Nicola Eisenschmid, mit der Schiefer in einer der gefährlichsten Reihen der DFEL spielt, halfen ihr, sich auch im Erwachsenen-Eishockey durchzusetzen. "Sie sind erfahrene und sehr versierte Spielerinnen - und sie waren schon eingespielt. Da war es für mich nicht so schwer, einzusteigen", meint Schiefer zu ihren Reihenpartnerinnen. "Wir verstehen uns gut auf dem Eis."

ERC-Trainer Christian Sohlmann lobt Schiefer: "Sie liest das Spiel gut. Dazu braucht man nur das erste Tor der Serie gegen Planegg anschauen, vor dem sie fliegend wechselnd von der Bank kommt und den Pass der Gegenspielerin ahnt, die Scheibe erobert - und dann das 1:0 erzielt." Dazu findet der Coach, dass die Stürmerin ihre Größe und Reichweite gut nutzt, im Spiel mit und ohne Scheibe. Schiefer ist mit 20 Saisontoren die Toptorjägerin der Panther - und das als zweitjüngste Spielerin in der Play-off-Aufstellung.

Ohnehin stimmt bei den Panthern die Altersstruktur in Sohlmanns Kader. Die Streuweite umfasst die Jahrgänge 1987 bis 2005 - so bricht dem ERC mal nicht auf einen Schlag ein guter Teil der Mannschaft weg. Ingolstadt hat also berechtigte Aussichten, auch in den kommenden Jahren erfolgreich zu sein. Und vielleicht klappt es in diesem Jahr schon mit dem ersten Finaleinzug der Klubgeschichte. Ein Sieg am Wochenende machte ihn perfekt.

DK

DFEL, Play-off-Halbfinale

Ansetzungen am Wochenende

3.Spiel (Sa., 17 Uhr): ESC Planegg - ERC Ingolstadt. - 4.Spiel (So., 17.15 Uhr): ERC Ingolstadt - ESC Planegg.
(Play-off-Stand: ESC Planegg - ERC Ingolstadt 0:2)

3. Spiel (Sa., 19.45 Uhr): MD Mannheim - ECDC Memmingen. - 4. Spiel (So., 12.30 Uhr): MD Mannheim - ECDC Memmingen.
(Play-off-Stand: Mad Dogs Mannheim - ECDC Memmingen 1:1)

Die Serie wird nach dem Best-of-five-Modus entschieden, drei Siegen reichen für den Finaleinzug.

Martin Wimösterer