Ingolstadt
"Wir gehen es etwas langsamer an"

Handball: MTV-Abteilungsleiter Hartmann sieht Landesliga-Team vor dem Start noch nicht als Aufstiegskandidat

13.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:33 Uhr
Brisant: Zum Saisonauftakt trifft Andrej Macovei (Mitte) mit Ingolstadt auf Dauerrivale Mainburg. −Foto: ur

Ingolstadt (DK) Mit neuem Trainer, den bisherigen Leistungsträgern und einem im Vergleich zu den Vorjahren recht moderaten Saisonziel starten die Landesliga-Handballer des MTV Ingolstadt am Wochenende in die neue Saison.

Coach Ralf Henschker, der am Samstag um 18 Uhr gegen den TSV Mainburg erstmals die Verantwortung trägt, peilt zunächst mal einen "gesicherten Mittelfeldplatz" mit seinem Team an.

Abteilungsleiter Norbert Hartmann (kl. Foto) hat gelernt. "So eine Saison wie im Vorjahr wollen wir nicht noch einmal erleben", sagt der 45-Jährige. Nach passablem Saisonstart hatten Unstimmigkeiten zum Ende der Hinrunde dazu geführt, dass mit Trainer Jiri Smolik sowie den Spielern Lukas Lesak und Martin Broz gleich drei wichtige Säulen des Teams nach der Winterpause nicht mehr in Ingolstadt erschienen. Hartmann selbst sprang als Interimscoach ein, verpflichtete kurzfristig Ersatz und führte das zeitweise vom Abstieg bedrohte Team am Ende immerhin noch auf Platz sechs. Von einem Happy End konnte aber keine Rede sein. Schließlich war ursprünglich der Aufstieg als Ziel ausgerufen worden.

Deshalb verwundert es kaum, dass vor dem Beginn der neuen Saison der Wunsch nach mehr Ruhe und Kontinuität ganz oben steht. Als deutlichstes Zeichen in diese Richtung kann dabei die Verpflichtung von Ralf Henschker als neuen Chefcoach gesehen werden. Der 55-Jährige, seit 1976 im Verein und abgesehen von Kurz-Engagements in Pfaffenhofen und Manching über die Jahre auf allen Ebenen als Trainer für die Abteilung tätig, soll neben dem sportlichen Erfolg vor allem auch für größeren Zusammenhalt sorgen.

"Wenn die Abteilung ruft, bin ich da", sagt Henschker, der in der Vorsaison sämtliche Spieler der Mannschaft gesehen hat. "Spielerisch ist das Team auf einem hohen Niveau. Wenn es uns gelingt, den Teamgedanken zu fördern und konditionell noch etwas drauf zu legen, sehe ich großes Potenzial", hatte er zum Ende der vergangenen Punktrunde gesagt.

Damit war zugleich die Vorgabe für die Vorbereitung auf die neue Punktrunde gemacht. "Wir haben zunächst sechs Wochen - unterstützt durch einen Fitnesstrainer - vor allem im physischen Bereich gearbeitet und erstmals Laktattests durchgeführt. Die Jungs haben sicher das eine oder andere Kilo verloren", erzählt Henschker mit einem Grinsen. Entsprechend froh waren seine Spieler, als "in den zweiten sechs Wochen dann wieder der Ball im Vordergrund stand".

Unterm Strich habe man eine "gute Vorbereitung" hinter sich, wie Henschker erklärt. Auch als zeitweise bis zu neun Einheiten in einer Woche angesetzt waren, sei die Trainingsbeteiligung nahezu optimal gewesen. "Die Jungs ziehen mit", freut sich der Trainer, der nach einer gemeinsamen Radl-Tour, diversen Grillabenden und einigen gemeinsamen Biergartenbesuchen überdies von einem nochmals verbesserten Miteinander innerhalb der Mannschaft berichten kann.

Dies dürfte vor allem zwei Gründe haben. Zum einen ist der Stamm der Mannschaft um die Leistungsträger Andrej Macovei, Dino Sabljakovic, Matei Serban und Toth Balasz geblieben. Zum anderen wohnen im Gegensatz zur Vorsaison, als die drei bereits angesprochenen Tschechen die rund zweieinhalbstündige Anreise aus ihrer Heimat irgendwann nicht mehr auf sich nehmen wollten, alle Spieler vor Ort. Die weiteste Anfahrt hat aktuell noch Rückraumspieler Ranko Zolic, der aus Regensburg kommt. Auch die bisher feststehenden Neuzugänge stammen aus der Region. So spielten Alexander Kieslich und Ralf Hackenberg in der Vorsaison noch für die Reserve des MTV, Mario Rausch kam aus Weißenburg nach Ingolstadt. Verlassen haben den Klub Vlad Stoica (zurück nach Rumänien) und Samuel Neisinger (Regensburg II).

Beim Thema Neuzugänge ist das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen. Hartmann, der seit Jahren keinen Hehl aus seinem Aufstiegswunsch macht, sieht sich aktuell noch nach zwei bis drei Verstärkungen aus dem Ausland um, die allesamt das Potenzial zum Leistungsträger haben sollen. Dem Vernehmen nach handelt es sich dabei um zwei Rückraumspieler und einen Torhüter.

Die, so die selbst auferlegte Vorgabe, sollen aber nur zum MTV kommen, wenn sie ihren Lebensmittelpunkt nach Ingolstadt verlegen. Entsprechend aufwendig sind die Planungen, die sich laut Hartmann auch noch "sicher drei oder vier Wochen" hinziehen können. Stoßen diese Spieler aber noch dazu, dürfte sich das sportliche Ziel der Lilaweißen schnell wieder in Richtung Aufstieg verändern. "Wir haben es drei Jahre mit der Brechstange versucht, jetzt gehen wir es etwas langsamer an", sagt Hartmann. Trainer Henschker ist auf alles vorbereitet: "Im Sport hat man doch immer den Wunsch, nach oben zu kommen. "

Zunächst einmal zählt aber nur der Saisonstart. Dem erfahrungsgemäß sehr emotional geführten Derby gegen Mainburg fiebern die MTV-Spieler entgegen, "seit der Spielplan raus ist", wie Henschker verrät. In der Vorsaison hatten die Schanzer daheim beim 29:28 nur knapp die Oberhand behalten.

Norbert Roth