Ingolstadt
Neuregelung: "Einmal-Effekt" oder echter Vorteil?

08.02.2021 | Stand 06.04.2021, 3:33 Uhr
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Ralf Böhm, Fußball-Abteilungsleiter DJK Ingolstadt: Zwölf Nachwuchsmannschaften hat die DJK im Spielbetrieb gemeldet, von denen ab der D-Jugend mindestens ein Team auf Bezirksebene (Bezirksoberliga) um Punkte kämpft.

Entsprechend befürchtet Ralf Böhm nun einen "immensen Kommunikationsbedarf", um Trainern, Eltern und Spielern die neue Regelung zu erklären. Der erfahrene Abteilungsleiter beschreibt ein Problem aus der Praxis: "Was mache ich mit einem Bankspieler aus dem älteren Jahrgang, der zum Beispiel in der C-Jugend beim BOL-Team nur unregelmäßig drankommt? Wenn er Spielpraxis erhalten soll, muss ich den auf Kreisebene zur B-Jugend schicken, weil hier die neue Alterseinteilung gilt. " Nach Einschätzung von Böhm wurde die Neuregelung vor allem deshalb initiiert, weil die Vereine dann für ihre Senioren-Mannschaften früher auf die älteren Jugendlichen zugreifen können. Wer Nachwuchssorgen hat, habe vermutlich für die neue Alterseinteilung gestimmt. Seine Befürchtung: "Das dürfte ein Einmal-Effekt" sein. Auch die Idee, die C-Jugend ab sofort auf kleinerem Feld und mit nur noch neun Spielern gegeneinander antreten zu lassen, soll nach seiner Einschätzung vor allem dafür sorgen, dass mehr Mannschaften im Spielbetrieb gehalten werden. Warum dies gerade jetzt im Umfeld der Corona-Pandemie geschehen muss, erschließt sich für ihn nicht. "Die Vereine haben derzeit andere Sorgen und müssen schauen, wer überhaupt weiter dabei ist. Wieso jetzt etwas Neues gemacht werden muss, verstehe ich nicht. " Entsprechend hat sein Verein auch gegen die Neuregelungen gestimmt.

Michael Wetzig, Jugendleiter des TSV Oberhaunstadt: Der TSV sieht das etwas anders und hat laut Jugendleiter Michael Wetzig dabei vor allem die nähere Zukunft im Blick. "Durch die frei werdenden U-19-Spieler werden unsere Seniorenkader kurzfristig vielleicht sogar übervoll sein", vermutet Wetzig. Auf Sicht dürfte die Neuregelung aber von Vorteil sein, weil sich nach seiner inzwischen zehnjährigen Erfahrung bereits 17-Jährige zu den Senioren-Mannschaften hingezogen fühlen. "Dort spielen vielfach ihre Kumpels, die sie zum Beispiel aus der FOS kennen, mit denen wollen sie zusammenspielen. " Vor dem Hintergrund, dass die Zahlen im Nachwuchsbereich seit geraumer Zeit ohnehin rückläufig seien, würde der Fußball hier vielleicht attraktiver. "Man muss sich etwas einfallen lassen. Diese Regelung ist zumindest mal ein Ansatz. In zwei oder drei Jahren wissen wir, ob es die gewünschte Wirkung hat", sagt der Abteilungsleiter, der auf Kreisebene immerhin acht Mannschaften ins Rennen schickt. Neben der Zustimmung zur neue Altersklasseneinteilung hat der TSV deshalb auch für die Änderungen im C-Jugendbereich gestimmt. "Das muss aus unserer Sicht Hand in Hand gehen. Sonst gibt es Talente, die nach nur einem Jahr bei der U13 sofort auf das große Feld wechseln müssten. Genau das halten wir aber für eher ungünstig. "