Triathlon
Kristin Liepold sprintet zu Platz drei auf Mallorca

Köschinger Triathletin freut sich über starken Saisonabschluss

21.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:27 Uhr
Timo Schoch
Ihren Emotionen freien Lauf lässt Kristin Liepold bei ihrem Zieleinlauf beim Ironman Mallorca. Die Köschingern schob sich mit einem furiosen Sprint noch auf den dritten Platz. −Foto: Kusche

Alcudia - Starker Saisonabschluss: Beim Ironman Mallorca belegte die Köschinger Triathletin Kristin Liepold den dritten Platz.

Bereits beim Ironman Thun stand sie als Dritte in diesem Jahr auf dem Podest. Ihre Podiumsplatzierung auf Mallorca war allerdings hart erkämpft. Bis kurz vor dem Ziel war die 37-Jährige noch auf Rang vier gelegen.

"Anything is possible" - "Alles ist möglich" lautet das Motto der Ironman-Serie. Und irgendwie steht dieser Satz sinnbildlich für die Leistung von Kristin Liepold auf Mallorca. Denn nur durch einen Zielsprint nach 3,9 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen schaffte sie es noch auf das Podium.

Lange Zeit glaubte die 37-Jährige nämlich nicht mehr an einen Platz unter den besten Drei. "Das war sensationell, dass ich noch aufs Podium gelaufen bin", freut sie sich. Als Achte stieg sie vom Rad und hatte rund zehn Minuten Rückstand auf die Plätze eins bis drei. "Zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass ich es auf jeden Fall aufs Podium schaffen kann", erzählt sie. Doch der Glaube daran schwand ab Kilometer 20. "Da kam ich in ein energetisches Tief", sagt sie. "Ich habe mich versucht innerlich zu motivieren, gut zu versorgen und möglichst an jeder Verpflegungsstation ein Gel zu bekommen. " Die Leere wollte aber nicht weichen. Tunnellauf, nennt es Liepold. Und der Kampf gegen das Stehenbleiben. "Acht Kilometer vor dem Ziel befand ich mich auf Platz vier", erzählt sie. "Ich sagte mir: Den möchte ich verwalten und als Vierte ins Ziel kommen. Das hätte mir an diesem Tag gereicht. " Doch alles ist möglich. So auch am vergangenen Samstag auf Mallorca. Auf den letzten vier Kilometern sah sie die Drittplatzierte Lisa Norden (Schweden) vor sich. Etwa 90 Sekunden betrug der Abstand. Neue Motivation. "Deshalb habe ich zu mir gesagt: Ich muss versuchen ranzukommen, sonst ärgere ich mich", erzählt die Köschingerin. "Dann ging es auf einmal wieder. " Norden kam näher und näher. 300 Meter vor dem Ziel hatte Liepold die Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von 2012 eingeholt. Gemeinsam ging es in den 100 Meter langen Zielkanal. "Dann bin ich noch vor ihr ins Ziel gespurtet", sagt Liepold. Vier Sekunden betrug am Ende ihr Vorsprung. Auf die siegreiche Britin Ruth Astle fehlten ihr rund 2,5 Minuten.

Mit dem Schwimmen im Port d'Alucida war die Köschingerin auch zufrieden ("ein guter Einstieg in den Wettkampf"). Das Radfahren war sehr gut. "Der bergige Kurs mit rund 2000 Höhenmetern lag mir total", sagt sie. Vom Port d'Alcudia ging es vorbei an Pollenca in die Berge, in Richtung Kloster Lluc. Nach einer längeren Abfahrt führte die Strecke um Inca herum, zurück nach Norden an die Küste, weiter Richtung Arta und wieder zurück nach Alcudia. Die 180 Kilometer bewältigte die 37-Jährige in unter fünf Stunden (4.54). "Das Laufen ging allerdings nicht unter drei Stunden", sagt sie. Somit blieb Liepold mit 9.02:53 Stunden knapp über der Neun-Stunden-Marke.

"Das Podium war mein Ziel", sagt Liepold. "Das Rennen war in der Spitze stark besetzt. Ich war deshalb vor Rennbeginn bezüglich meiner Leistung an zehnter Position gerankt. " Somit sei der dritte Platz ein sehr gutes Ergebnis, eine "richtige Befreiung" und genau der gewünschte perfekte Saisonabschluss. Und auch Motivation für 2022.

Im kommenden Jahr will sich Liepold auf die europäische Saison konzentrieren, mit Starts beim Ironman Mallorca, Ironman Klagenfurt und Ironman Thun, falls dort ein Profirennen angeboten wird. Der Fokus liege allerdings auf dem Ironman Hawaii im Oktober. "Diesen möchte ich gut vorbereitet in Angriff nehmen", sagt Liepold. Und dann soll auch wieder das Ironman-Motto für sie gelten: Alles ist möglich.

DK

Timo Schoch