Ingolstadt
Eisnixen im Doppelpack

Die Schwestern Emily und Paula Nix gehen seit dieser Saison für den ERC Ingolstadt auf Torejagd

13.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Unzertrennlich: Die beiden Schwestern Emily (links) und Paula Nix wollen mit den Eishockeydamen des ERC Ingolstadt die deutsche Meisterschaft gewinnen. - Foto: Privat

Ingolstadt (DK) Bei den Eishockey-Frauen des ERC Ingolstadt gibt es seit dieser Saison neben Eva und Paula Byszio ein zweites Schwesternpaar. So wechselten Emily und Paula Nix kurz nach Beginn der Spielzeit zu den Schanzerinnen. Nahezu ihre gesamte Karriere verbrachten sie bisher Seite an Seite.

Alles begann auf einer öffentlichen Eislauffläche in Hamburg: Dort waren Emily und Paula Nix in jungen Jahren mit ihrer Familie oft anzutreffen. "Es gab da am Rand noch einen kleinen abgesperrten Bereich. Dort durfte Eishockey gespielt werden", erinnert sich Emily Nix, die am Donnerstag ihren 19. Geburtstag feierte. "Ich habe das dann ausprobiert, irgendwann hat mich eine Trainerin angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, im Verein zu trainieren." Gesagt, getan.

Ihre zwei Jahre ältere Schwester Paula versuchte sich zunächst noch im Eiskunstlaufen, wechselte aber bald auch zum Eishockey. Gemeinsam standen die beiden Schwestern dann für die Crocodiles Hamburg auf dem Eis - als einzige Mädchen inmitten von vielen Buben. Doch aufgrund ihres Talents konnten sie mithalten, spielten später für Hamburg mit 14 und 16 Jahren gemeinsam in der Schüler-Bundesliga.

Den Gedanken, das Eishockeyspielen wieder aufzugeben, hatten die Schwestern dabei nie. "Wir wurden dann auch in die U 15- oder U 18-Nationalmannschaft berufen, das war natürlich eine riesige Motivation. Wir hatten seinerzeit aber auch einen sehr engagierten Trainer, der uns immer wieder ermutigt hat, weiterzumachen", sagt die 21-jährige Paula.

Zur Saison 2012/13 wechselten die beiden schließlich zum OSC Berlin, dessen Damen-Mannschaft in der Deutschen Frauen-Eishockey-Liga (DFEL) spielte - der Eliteklasse des Frauen-Eishockeys. Da beide Schwestern noch zur Schule gehen, mussten sie zu den Spielen pendeln. "Ohne unsere Eltern wäre das natürlich nicht möglich gewesen. Sie haben uns an den Wochenenden oft nach Berlin gefahren und uns unterstützt, wo es nur ging", sagt Paula. Ihre Schwester ergänzt: "Man hört das sicher oft, aber es ist wirklich so, dass es ohne ihre Unterstützung nicht möglich gewesen wäre - und auch heute teilweise immer noch nicht", erklärt Emily. Trainiert wurde unter der Woche derweil weiter in Hamburg - meist gemeinsam mit dem Hamburger Herren-Team aus der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL). Der Lohn für die Mühe: Der Gewinn des Pokalturniers in der ersten Saison.

Drei Jahre später folgte der nächste Wechsel, natürlich wieder gemeinsam. "Uns gibt es wirklich nur im Doppelpack. Wir sind nicht nur Schwestern, sondern auch beste Freundinnen", sagt Paula und lacht. Nach einer gemeinsamen Spielzeit 2014/15 bei den Hannover Lady Scorpions reifte bei den beiden Schwestern der Wunsch, ins Ausland zu gehen. "Der Kontakt nach Ingolstadt bestand damals schon, aber wir wollten unbedingt nach Schweden", berichtet Emily. Dort kamen sie und Paula beim Verein HV71 Jönköping unter. Sportlich lief es gut, doch abseits des Eises gab es bald Probleme. "Emily durfte in Schweden nicht arbeiten, bei mir hat es drei Monate gedauert, bis der Bescheid da war", sagt Paula. "Da wir uns selber finanzieren mussten, war es leider nicht möglich zu bleiben."

Die Chance für den ERC Ingolstadt und Trainer Christian Sohlmann, der diesmal zuschlug. Bei den Schanzerinnen fühlen sich die beiden Schwestern nun sehr wohl. "Es ist der Bundesliga-Verein mit den besten Bedingungen, es ist ein super Training und das Leistungsniveau ist hoch. Die Teamkolleginnen sind auch supernett und haben uns toll aufgenommen", sagt Paula, die in Hamburg derzeit ein Lehramtsstudium absolviert. "Deswegen sind wir nur wochenweise hier oder zu den Spielen am Wochenende." Wenn die beiden länger in Ingolstadt sind, kommen sie bei der Familie der Teamkolleginnen Eva und Paula Byszio unter. Emily hat im Sommer ihr Abitur abgeschlossen und will demnächst ein Jurastudium beginnen. "Aktuell mache ich aber gar nichts - außer Eishockey spielen", scherzt die 19-Jährige.

Das Ziel der Schwestern in Ingolstadt ist klar definiert: "Wir wollen mit dem ERC die Meisterschaft gewinnen", sagt Paula. Ein Aufnahmeritual mussten sie und ihre Schwester in ihrem neuen Team bisher allerdings noch nicht über sich ergehen lassen. "Aber wer weiß, da fällt den Mädels bestimmt noch irgendetwas Fieses ein."