Ingolstadt
Eine Legende auf dem Eis

Andrea Lanzl vom ERC Ingolstadt ist mit nun 321 Einsätzen deutsche Rekordnationalspielerin

19.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:55 Uhr
Rekord im DEB-Trikot: Beim 4-Nationen-Turnier in Füssen wurde Andrea Lanzl (links, im Zweikampf mit Anna Kjellbin, Schweden) die Spielerin mit den meisten Einsätzen für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft. −Foto: Imago Images

Ingolstadt - Vor einem Jahr knackte Eishockeyspielerin Andrea Lanzl vom ERC Ingolstadt die 300-Spiele-Marke für Deutschland.

Mit ihrem 321. Einsatz am vergangenen Wochenende ist die 32-Jährige nun alleinige Rekordnationalspielerin.

Seit 18 Jahren stürmt Andrea Lanzl mittlerweile im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Mit der Partie gegen die Schweiz am vergangenen Wochenende bestritt die 32-Jährige nun ihr 320. Eishockey-Länderspiel und löste damit ihre langjährige Wegbegleiterin Bettina Evers (319) als deutsche Rekordnationalspielerin ab. Tags darauf gegen Finnland überholte sie mit ihrem 321. Spiel sogar noch Udo Kießling (320) und sicherte sich den alleinigen Rekord im deutschen Eishockey.

Lanzl erinnert sich noch ganz genau an die Worte von Nationaltrainer Christian Künast bei der Ansprache in Füssen vor der Partie gegen die Schweiz: "Wenn ich einen Hut hätte, würde ich ihn ziehen. Meinen tiefsten Respekt. " Kurz vor Spielbeginn folgte dann auch noch die offizielle Ehrung auf dem Eis für 320 Länderspiele. Keine Frau stand bisher öfter für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Eis als die Stürmerin vom ERC-ingolstadt.

Mit 14 Jahren debütierte die gebürtige Starnbergerin bereits im Trikot des DEB, 18 Jahre später löst sie nun ihre ehemalige Mitspielerin und Mentorin Bettina Evers als Rekordnationalspielerin ab, kann auf einen großen Schatz an Erfahrungen zurückblicken und ist Teil der erfolgreichsten Ära des deutschen Frauen-Eishockeys. "Bei meinen ersten Olympischen Spielen in Turin habe ich mich wie auf einem großen Festival gefühlt. Und dann sitzt du beim Essen mit NHL-Spielern zusammen. Das war schon surreal", erinnert sich die damals 18-Jährige. Am Ende gelang mit dem fünften Platz das bisher beste olympische Ergebnis der deutschen Frauen. Den 2:1-Sieg im Viertelfinale gegen Russland bei der WM 2017 bezeichnet Lanzl als ein zweites Highlight ihrer Nationalmannschaftskarriere. "Mit dem vierten Platz ist uns etwas Historisches gelungen. Das war sehr emotional", sagt sie.

Insgesamt nahm die 32-Jährige bislang an zwei Olympischen Spielen und zwölf WM-Turnieren teil. Die nächste Weltmeisterschaft folgt bereits im Frühjahr 2020. "Es wird schwer werden. Das Ziel ist der Gruppensieg und damit die direkte Qualifikation für Olympia", erklärt Lanzl und lässt durchblicken, dass sie davon womöglich auch ihr Karriereende abhängig machen werde. Damit die direkte Qualifikation gelingt, will die erfahrene Führungsspielerin auch selbst noch mehr Punkte beisteuern - so wie beim 4-Nationen-Turnier in Füssen am vergangenen Wochenende. Nach dem 3:2-Auftaktsieg gegen Schweden traf die Jubilarin bei der Overtime-Niederlage gegen die Schweiz erst doppelt, ehe sie beim 2:3 gegen Finnland beide Treffer auflegte.

Gleiches gilt für die Bundesliga und den ERC Ingolstadt. Obwohl Lanzl mit sechs Treffern und zwölf Assists aktuell die Topscorerin der Schanzer ist, hätten ihr zufolge "mehr Tore dabei sein müssen". Denn auch mit den ERC-Frauen hat die frisch gebackene Rekordnationalspielerin noch große Ziele. "Ich bin schon lange hier und will mit Ingolstadt unbedingt Meister werden. Dann könnte ich beruhigt ans Aufhören denken", sagt die Sportsoldatin. Dafür muss sich das Team aber noch gehörig in der Chancenverwertung steigern. Dennoch ist die zweifache deutsche Meisterin zuversichtlich, dass sie diesen Titel auch mit dem ERC gewinnen kann. "Solange es nur am Abschluss hakt, ist es nicht so schlimm. Ich traue unserer Mannschaft alles zu. " Am kommenden Samstag (19 Uhr) und Sonntag (13 Uhr) stehen für Lanzl und die ERC-Frauen aber zunächst zwei Auswärtsspiele gegen die Eisbären Juniors Berlin an. Die Jubilarin fordert einen Doppelsieg und warnt: "Dass das nicht einfach wird, hat schon die Niederlage zuhause gegen Berlin gezeigt. "

DK


 

Benedikt Schimmer