Bezirksliga - SV Manching
"Die Relegation wäre die absolute Krönung"

SVM-Coach Stegmeier hofft in seiner Abschiedssaison auf den Aufstieg - Auftakt gegen Schwabing

11.03.2022 | Stand 09.05.2022, 3:35 Uhr
Trotz des bevorstehenden Abschieds will Trainer Florian Stegmeier beim SV Manching "bis zum Schluss alles für den Verein und die Mannschaft geben". −Foto: Traub

Manching - Florian Stegmeier hat sich beim SV Manching seit seinem Amtsantritt im Sommer 2017 vom Co-Trainer der Reserve bis zum Cheftrainer der Bezirksliga-Mannschaft hochgearbeitet.

Die zurückliegende Winter-Vorbereitung war nun aber seine letzte in Manching. Wie berichtet, ist der im Sommer 2022 auslaufende Vertrag nicht verlängert worden, seinen Posten wird dann Fabian Reichenberger (SV Kasing) übernehmen. Vor dem Start in die Rest-Saison 2021/22 mit dem Heimspiel am Samstag (15 Uhr) gegen den FC Schwabing München äußert sich der 35-jährige Stegmeier über die Tücken der Vorbereitung und seine Zukunftspläne.

Herr Stegmeier, Sie hätten gerne noch ein Jahr drangehängt, der Verein aber wollte nicht mehr mit Ihnen verlängern. Haben Sie die Enttäuschung verdaut?
Florian Stegmeier: Ich muss zugeben, dass ich mir selbst die Frage gestellt habe, ob es nach fünf Jahren nicht sinnvoll wäre, das Zepter zu übergeben. Letztendlich hätte ich mit den Jungs aber gerne noch ein weiteres Jahr zusammengearbeitet, weil wir mit dieser Mannschaft jetzt den Erfolg ernten könnten, den wir gesät haben - der große Umbruch ist schließlich schon gemeistert. Inzwischen überwiegt bei mir nun aber die Vorfreude auf die restlichen zehn Saisonspiele.

Weil Sie es ansprechen: Ab wann hat sich ein Trainer abgenutzt?
Stegmeier: An der allgemeinen Regel, wonach drei oder vier Jahre Amtszeit bei einem Klub genug sind, ist schon etwas Wahres dran - auch wenn es Sonderfälle wie beispielsweise Christian Streich beim SC Freiburg oder Markus Mattes beim VfB Eichstätt gibt. Von daher ist die Entscheidung des SVM legitim und völlig in Ordnung. Ein klein wenig war ich aber trotzdem überrascht, weil es im Vorfeld lose Gespräche gegeben hatte - und da deutete nichts auf eine Trennung hin.

Die Entscheidung wurde unmittelbar vor dem Trainingsauftakt verkündet. Hat sich das auf die Vorbereitung ausgewirkt?
Stegmeier: Nein, gar nicht. Natürlich hat mich der eine oder andere Spieler darauf angesprochen und sein Bedauern ausgedrückt. Die Jungs geben aber weiter Gas und wollen mir jetzt erst recht einen geilen Abschluss bescheren.

Der SV Manching hat mit 31 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz überwintert. . .
Stegmeier: . . . und es hätte durchaus eine bessere Platzierung sein können, wenn wir nicht so viel Verletzungspech gehabt hätten. Im Hinspiel beim 1:3 gegen Schwabing mussten wir beispielsweise ein Dutzend Spieler ersetzen. Die Misere hat sich über Wochen hingezogen. Grundsätzlich steckt im Kader das Potenzial, um weiter vorne zu stehen.

Der Zweite, ASV Dachau, hat 35 Punkte und scheint aufgrund seiner drei Nachholspiele im Vorteil zu sein. Dafür liegen der Spitzenreiter TSV Jetzendorf (36) und die SpVgg Feldmoching (33) als Dritter in Reichweite. Was ist noch möglich?
Stegmeier: Fünf Punkte Rückstand sind überschaubar, zumal ja noch zehn Spieltage auf dem Programm stehen. Unser Ziel war und ist, bis zum Saisonende vorne mitzuspielen. An den ersten fünf Spieltagen treffen wir unter anderem auf die drei Top-Teams. Dann werden wir sehen, wohin die Reise geht. Ich bin guter Dinge. Mit etwas Glück bleiben wir bis zum Saisonende im Rennen um den zweiten Platz.

Der Relegationsplatz ist Ihr Ziel?
Stegmeier: Das wäre die absolute Krönung und nach fünf Jahren ein traumhafter Abschied. Manching ist für mich zu einer Herzensangelegenheit, eine Art zweite Heimat geworden. Ich werde nicht nachlassen und bis zum Schluss alles für den Verein und die Mannschaft geben.

Sie haben gerade acht Wochen Vorbereitung hinter sich gebracht. Welches Fazit ziehen Sie?
Stegmeier: Da wir viele Ausfälle hatten, mussten die Trainingsinhalte immer wieder angepasst werden. Es liegt also eher eine schwierige Vorbereitung hinter uns. Unterm Strich bin ich trotzdem nicht unzufrieden - vor allem auch, weil wir das Corona-Virus von der Mannschaft fernhalten konnten.

In den Testspielen gab es zum Auftakt ein 3:3 gegen Landesligist VfR Neuburg und in der Folge drei Siege und zwei Niederlagen. Welche Erkenntnisse konnten sie daraus gewinnen?
Stegmeier: Es waren starke Gegner dabei. Vor allem die Siege gegen Pöttmes und Bach haben mir gefallen, weil wir jeweils einen Rückstand gedreht haben. Einige Gegentore resultierten aus individuellen Fehlern, die müssen wir natürlich abstellen. Grundsätzlich sind wir für den Start aber gut gerüstet.

Mit Moritz Köhler und Kristof Kuchlbauer haben Sie zwei U19-Spieler getestet.
Stegmeier: Wie in den Vorjahren wollten wir das eine oder andere Talent an den Herrenbereich heranführen. Deshalb haben immer wieder Jugendspieler am Training teilgenommen.

Ganz ohne Routiniers geht es in der Bezirksliga aber nicht, oder?
Stegmeier: Wir sind froh, mit Rainer Meisinger oder Thomas Schreiner zwei erfahrene Akteure in unseren Reihen zu haben. Beide sind nicht nur wegen ihrer aktuellen Topform unverzichtbar. Ansonsten soll es aber der Weg des SV Manching sein, auf Eigengewächse zu setzen. Im letzten Punktspiel vor der Winterpause gegen Kasing standen zum Beispiel acht ehemalige Jugendspieler auf dem Platz.

Wie ist die Personalsituation vor dem Auftaktspiel?
Stegmeier: Said Magomedov hat einen Kapselriss im Fuß, auf ihn müssen wir länger verzichten. Zudem ist der Einsatz von Stammtorwart Thomas Obermeier noch etwas fraglich. Grundsätzlich bin ich positiv gestimmt, dass wir erfolgreich starten werden. Die Jungs haben durch die vier Siege vor der Winterpause gemerkt, was sie zu leisten imstande sind.

Mit Daniel Spies und Johannes Rybalko stehen beim SVM auch zwei Russland-stämmige Spieler unter Vertrag. Inwieweit ist der Ukraine-Krieg ein Thema in der Kabine?
Stegmeier: Das was da gerade passiert, stimmt uns alle sehr traurig. In der Kabine ist es trotz alledem kein großes Thema, weil die beiden meiner Meinung nach sehr Deutsch aufgewachsen sind und die Ereignisse deshalb eher aus der Ferne beobachten. Als Trainer muss ich bisher jedenfalls keine Rücksicht darauf nehmen.

Wie ist es um Ihre eigene Zukunftsplanung bestimmt?
Stegmeier: Es gab bereits ein paar Kontakte zu Vereinen, da war aber nichts Passendes dabei. Sollte sich nichts Geeignetes ergeben, habe ich kein Problem damit: Ich bin seit über einem Jahrzehnt sehr intensiv im Trainergeschäft und kann auch mal eine Pause machen, zumal aufgrund eines Hausbaus privat auch einiges ansteht.

Aber Sie bleiben dem Fußball doch auch weiterhin verbunden, oder?
Stegmeier: Sicher. Unabhängig davon, ob sich eine neue Aufgabe findet, werde ich mich weiter fortbilden und den B+-Trainerschein machen. Außerdem hoffe ich als Nachrücker für die A-Lizenz zugelassen zu werden.

Das Gespräch führte
Norbert Dengler.