Roth
Sonnenschirme gefragt

In der Rother Innenstadt lechzen auf den letzten Kilometern nicht nur Athletinnen und Athleten nach Schatten

01.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:09 Uhr
Stimmung kommt in der Rother Innenstadt vor allem im Schatten auf, in der Sonne bleiben viele Plätze leer. −Foto: Foto: Tschapka

Roth (tis) Wäre der gestrige Sonntag ein normaler Sonntag gewesen, wäre die einzige sportliche Betätigung von vielen Rothern vermutlich das Gucken des Achtelfinales der Fußball-WM im Fernsehen gewesen.

Aber natürlich war gestern kein normaler Sonntag, sondern Challenge-Sonntag, das größte Ereignis des Jahres im gesamten Landkreis. Dementsprechend viel los war deshalb wieder auf den Straßen der Kreisstadt. Wohin man auch sah, überall kamen einem gut gelaunte Menschen entgegen, die meisten davon ziemlich rank und schlank - kurz, sportliche Erscheinungen.

Dazu herrschte überall ein schier babylonisches Sprachgewirr. Schon seit Tagen machten die unzähligen Gäste aus aller Welt die Straßen in und um Roth unsicher, egal ob mit dem Fahrrad, Auto oder zu Fuß. Zu Fuß waren natürlich auch die Läuferinnen und Läufer kurz vor ihrem Ziel im Triathlon-Park im Stadtgarten unterwegs. Da steckten ihnen bereits 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und fast 40 Kilometer Laufen in den Knochen.

"Bloß nicht daran denken, sondern Augen zu und durch! ", mag sich der eine oder die andere von ihnen gedacht haben. Das Publikum mühte sich nach Kräften, sie von ihrem Leiden abzulenken. Sie applaudierten, riefen, trommelten und tröteten nach Leibeskräften, egal wo ihnen die schweißnasse Athletin oder der Athlet auch über den Weg liefen. Der meiste Jubel konzentrierte sich in den Stimmungsnestern. Die fanden sich unter anderem am Espan, wo die Sportler angesichts der steilen Strecke aus dem Wiesengrund heraus Unterstützung auch dringend nötig hatten.

Auf dem Kugelbühlplatz hätte das Stimmungsnest ein paar Sonnenschirme mehr vertragen können, denn obwohl es schon weit wärmere Renntage in der Geschichte des Challenge gegeben hatte, blieben dort die meisten Plätze in der Sonne leer. Ein ähnliches Bild bot sich auf dem Marktplatz. Dort versammelten sich zwar entlang der eingezäunten Strecke hartnäckig sonnenfeste Fans, aber auch hier war Schatten Trumpf. Nur eine Gruppe Cheerleader hatte sich für ihren sonnigen Einsatz offenbar gut präpariert und feuerte unbeeindruckt jeden an ihnen vorbeieilenden Athleten mit ihren blau-weißen Püscheln frenetisch an.

Zwischen Rathaus und Kirche gab es eine Verpflegungsstation, in der vor allem die Wasserschwämme reißenden Absatz fanden, denn eines stand fest: Am wärmsten von allen war natürlich den Athleten, die schon fast das Ziel vor Augen hatten. Aber eben nur fast.