Bernlohe
Rang zwei gehalten

Schütze Daniel Karg aus Bernlohe bestätigte - trotz Fehler - beim Vorentscheid zur EM-Qualifikation seine Form

14.04.2021 | Stand 23.09.2023, 17:58 Uhr
Cornelia Hardenberg
Mit seiner Wackeldisziplin, dem Kniendschießen, war Daniel Karg in Hannover zufrieden. Im Stehendanschlag entdeckte er, nach einem taktischen Fehler, eine wichtige Stellschraube. −Foto: Bühlmeyer

Bernlohe - Am vergangenen Wochenende fand der zweite Teil des Vorentscheids zur EM-Qualifikation für den Dreistellungskampf in der Halle des Bundesstützpunkts Sportschießen Hannover statt.

Daniel Karg aus Bernlohe war bereits am Donnerstag angereist und konnte sich am Freitag mit den Gegebenheiten der Anlage vertraut machen und ausgiebig trainieren.

Doch offenbar tat er dies nicht gut genug, denn beim ersten der beiden Ausscheidungswettkämpfe hatte er auf einmal mit einem technischen Fehler zu kämpfen: "Jeder Stand ist anders, die Höhen der Ziele sind unterschiedlich und das macht sich vor allem beim Stehendschießen bemerkbar. Ich habe im ersten Durchgang den Höhenunterschied nicht korrekt berücksichtigt und mich in der Haltung richtiggehend verzettelt", schilderte er nach dem Wettkampf die Situation. Nach 389 Ringen kniend ("das war in Ordnung") und erneut hervorragenden 399 von 400 möglichen Ringen im Liegendanschlag kam er stehend auf nur 378 Zähler. Dies ergab in Summe 1166 Ringe.

Beim zweiten Durchgang korrigierte er dann diesen Fehler und konnte sich auf 1171 Ringe steigern. Mit dem Ergebnis von 1182 Ringen aus München zwei Wochen zuvor kam er damit auf einen Durchschnitt von 1173 Ringen und landete in Summe im Vorentscheid auf dem zweiten Gesamtrang. "Im Nachhinein bin ich froh, dass mir dieser Fehler passiert ist und dass ich jetzt daraus lernen kann. Ich weiß nun, dass ich taktisch noch klüger werden muss. Ich darf nicht einen schlechteren Haltebereich akzeptieren, sondern muss konsequent an der Stellung arbeiten. " Dies wird der angehende Ingenieur, der seit Anfang Januar dieses Jahres einen der begehrten Förderplätze als Sportsoldat bei der Bundeswehr hat, mit Sicherheit hochakribisch tun.

Für die Endausscheidung nützen ihm die bisherigen guten Leistungen nur insofern, dass er sich für die finale Ausscheidungsrunde qualifiziert hat. "Für die Endausscheidung wird genullt. Es geht komplett von vorne los. Es ist alles noch offen", schildert der 24-Jährige die Situation.

Die besten acht Damen und Herren werden sich vom 7. bis 9. Mai, wieder in Hannover, aber nun auf der Freiluftanlage, treffen, um zu ermitteln, wer von ihnen für die deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Osijek, Kroatien, starten darf. Diese sind für den Zeitraum 24. Mai bis 5. Juni 2021 geplant. Jeweils drei Startplätze sind zu vergeben. Bei den Frauen schoss Jolyn Beer in Hannover mit 1190 Ringen ein Rekord-Ergebnis und bei den Männern konnte Maximilian Dallinger aus Niederlauterbach (Wolnzach) mit 1188 Ringen ein Ausrufezeichen setzen. Doch dahinter ist bei den Herren alles offen. Daniel Karg schoss, wie geschildert, im Durchschnitt 1173 Ringe, der Drittplatzierte kam auf 1172 Ringe und auch die nachfolgenden Schützen hatten Ergebnisse im hohen 1160-er-Bereich. Es bleibt also extrem spannend.

Die vier Wochen bis dorthin wird Daniel Karg viel trainieren. Jetzt steht erst einmal ein Fünf-Tage-Block am Münchener Olympiastützpunkt an: Das heißt, es wird jeden Tag von 9 bis 16 Uhr geschossen, dazu kommen Abendeinheiten mit Kraft und Ausdauer. Auch im Bereich des für Schützen so wichtigen Mentaltrainings bekommt er dort Techniken an die Hand, zum Beispiel Visualisierungstechniken und progressive Muskelentspannung. Ein Individual-Mentaltraining hat er bisher noch nicht. Doch im Augenblick ist für ihn - neben dem Training - am wichtigsten: "Vorsichtig sein, damit ich mich nicht anstecke. Das wäre das Schlimmste. "

HK

Cornelia Hardenberg