Greding - Schweiß strömt über Elena Illeditschs schmerzverzerrtes Gesicht, ihre Beine fühlen sich an wie tonnenschweres Blei, und im Minutentakt schwirrt der 31-Jährigen der Gedanke durch ihren dröhnenden Kopf: "Warum tu ich mir das eigentlich an?"
Illeditsch ist Triathletin beim TSV Greding, seit 2020 betreibt sie den Ausdauersport professionell. "Und immer wieder ist es das überwältigende Gefühl, wenn ich ins Ziel einlaufe und es geschafft habe", antwortet die Neumarkterin auf die Frage, warum sie sich Langdistanzrennen (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Fahrradfahren und 42 Kilometer Laufen) antut. "Mir geht es dabei nicht vorrangig ums Gewinnen, sondern darum, meine beste Leistung abzurufen."
Dafür trainiert Illeditsch bis zu 20 Stunden in der Woche, Dienstag bis Freitag sogar zweimal täglich. Auf dem Programm stehen dann drei- bis viermal die Woche Schwimmen, fünf- bis sechsmal die Woche Laufen und - sofern es das Wetter zulässt - Rennradfahren, ansonsten das Training auf der Indoor-Rolle. Nur montags gönnt sich die Athletin eine Ruhepause, aber auch da werden Kraft- und Stabilisationsübungen absolviert.
Doch Profi-Triathletin bedeutet bei Illeditsch nicht, dass sie von ihrem Sport leben kann - ganz im Gegenteil. Die 31-Jährige arbeitet Vollzeit als Ingenieurin und betreibt den Sport "nur nebenbei". Deshalb absolviert sie eine Einheit vor der Arbeit und eine danach. "Ich trainiere bereits um fünf Uhr morgens, um neun muss ich ja schon im Büro sein", erzählt die Triathletin.
Momentan befindet sich Illeditsch auf den letzten Metern der Saisonvorbereitung. "Ich bin mit meinem Training recht zufrieden. Bislang bin ich auch coronafrei durchgekommen und konnte voll trainieren", erzählt die Athletin des TSV Greding, die zum Saisonauftakt an diesem Wochenende beim Ironman in Dubai an den Start geht. Dabei rechnet sie sich aufgrund eines starken Teilnehmerfelds aber keine großen Chancen aus. "Es sind, soweit ich weiß, 15 Profi-Triathletinnen am Start. Mein Ziel ist es, gesund durch das Rennen zu kommen." 2019 habe sie dort einen Radunfall gehabt. Im April steht dann der Ironman in Südafrika auf dem Plan, der zugleich die Qualifikation für Hawaii bringen soll. Aber auch die Heim-Challenge in Roth möchte sie mitnehmen. Bis dahin will die Triathletin noch an ihrer Schwäche, dem Schwimmen, feilen.
Um das Maximale aus sich rauszuholen, achtet Illeditsch auch auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. "Ich esse viele regionale und saisonale Produkte", sagt die 31-Jährige, die es auch mal einen Monat lang mit veganer Ernährung versucht hat. Auf Fleisch möchte sie dennoch nicht ganz verzichten. "Wenn ich Lust auf einen Burger habe, dann esse ich den auch." Auch eine ausreichende Regeneration gehöre zu ihrem Alltag. Und falls trotzdem mal die Motivation fehle, dann trickse sie ihren Kopf aus. "Ich fange dann einfach mit dem Training an, und dann kommt die Lust meistens." Aktuell habe sie aber viel Lust auf den Saisonstart.
HK
Daniela Blaimer
