Roth
Mit Galavorstellung zum Titel

Rother Kunstradfahrerin Milena Slupina deklassiert bei der deutschen Meisterschaft die Konkurrenz

23.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:24 Uhr
Eine Laola auf den deutschen Meistertitel: Kunstradfahrerin Milena Slupina (Mitte) holt sich mit einer überragenden Kür die Goldmedaille. Auf den Plätzen folgen Viola Brand (Unterweissach, links) und Mattea Eckstein (Stuttgart). −Foto: Schwarz

Roth (HK) Ihre Ausnahmestellung im 1er-Kunstradfahren hat die Rother Sportlerin Milena Slupina am Wochenende eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die 21-jährige amtierende Weltmeisterin vom TSV Bernlohe sicherte in Neresheim überlegen den deutschen Meistertitel.

Die Disziplin der 1er-Frauen fand am Sonntag statt. Der erste Block begann bereits um 8 Uhr. Bevor Slupina ihre Kür zeigen durfte, ging als zweite Starterin vom TSV Bernlohe Claudia Ridinger an den Start. Mit ausgefahrenen 136,11 Punkten kam sie nicht an ihre eine Woche zuvor aufgestellte Bestleistung heran, konnte aber ihren 15. Platz halten. Etwas später am Vormittag im zweiten Block betrat Slupina als zweitletzte Starterin dieser Disziplin die Wettkampffläche mit dem Ziel, das Finale der besten vier Frauen zu erreichen. Bei der deutschen Meisterschaft wird auf zwei Flächen parallel gefahren - da die meisten eine eigene Kürmusik haben, findet der erste kleine Wettkampf schon bei der Musikabgabe statt. Auf der anderen Fläche fand zeitgleich mit Slupinas Start die Entscheidung im 4er-Kunstrad Frauen statt . "Die Mannschaft des RKV Denkendorf und ich hatten im Vorfeld der DM nach einer guten Lösung für dieses Dilemma gesucht - war uns doch beiden die eigene Musik sehr wichtig. Und wir haben mit einem Zusammenschnitt auch eine Lösung gefunden, zu Beginn lief die Musik des 4ers und ging dann in meine Kürmusik über. Dies hat es wohl - soweit ich weiß - noch nicht gegeben", sagte Slupina.

Knapp die ersten zwei Minuten ihres Programms liefen für die Rotherin nahezu perfekt, dann hatte sie bei der Seitvorhebehalte rückwärts allerdings einen Sturz und hohe Prozentabzüge. Sie wusste danach, dass sie sich keinen weiteren Fehler erlauben darf, um sicher das Finale zu erreichen. Mit hoher Konzentration fuhr sie weiter, allerdings wurden ihre Beine schon nach drei Minuten sehr schwer und sie fühlte sich schlapp. "In den letzten beiden Minuten habe ich um jede Übung gekämpft und alles aus mir herausgeholt." So konnte sie die restlichen Übungen gut und in der Zeit zeigen, was ihr nicht nur 178,43 Punkte, sondern auch die Führung und damit die sichere Qualifikation fürs Finale einbrachte.
Nach Slupina startete mit Iris Schwarzhaupt noch eine weitere Titelanwärterin, die jedoch mit mehreren Stürzen viele Punkte verlor und nur auf Platz sechs landete. Für das Finale waren neben der Rotherin Viola Brand (Unterweissach), Maren Haase (Hoffnungsthal) und Mattea Eckstein (Stuttgart) qualifiziert.

In der Zeit bis zum Finale am späten Nachmittag versuchte Slupina sich so gut es ging zu erholen und ihre Beine bestmöglich zu entspannen, damit sie anschließend besser durch das Programm kommt. Beim Einfahren verzichtete sie auf die drei kraftraubenden Steiger-Wechselrunden (man fährt eine Acht) und vertraute darauf, dass isie diese auch so im Wettkampf gut fahren kann.

Bevor Slupina an der Reihe war, kamen zunächst ihre Kontrahentinnen dran und legten die Messlatte hoch: Mattea Eckstein zeigte ein sehr schönes Programm und konnte mit 180,36 Punkten Maren Haase überholen, die nach einem Fehler am Ende der Kür 177,51 Punkte erreichte. Viola Brand stürzte diesmal bei der Seitvorhebehalte rückwärts und konnte mit 0,3 Punkten Vorsprung die Führung vor Eckstein übernehmen. Für Slupina bedeutete das, dass sie ihre Kür ohne einen größeren Fehler zeigen musste, um den deutschen Meistertitel zu gewinnen. Wie schon in der Vorrunde klappten bei ihr die Handstände und auch die Steiger-Rückwärtsserie einwandfrei. Auch die Seitvorhebehalte rückwärts gelang gut. Im Mittelteil, der mehrere Drehungen und Übergänge enthielt, konnte sie alle Übungen gut zeigen, verlor aber ein bisschen Zeit. Körperlich fühlte sie sich deutlich besser als in der Vorrunde, so dass sie ihren letzten Programmteil dennoch in der restlichen Zeit schaffte. "Bei meiner letzten Übung wusste ich: Das war ein super Programm und muss für den deutschen Meistertitel reichen", sagte Slupina. Und der Blick auf die Anzeigentafel bestätigte dies. Mit einem Top-Ergebnis von 189,76 Punkten lag sie deutlich über den Ergebnissen der anderen und sicherte sich den Titel. "Ich freue mich riesig über diesen Titel und habe die Siegerehrung und die anschließende Ehrenrunde in der Halle sehr genossen."

An den beiden kommenden Wochenenden hat Slupina einen Lehrgang, ihr nächster Wettkampf ist der Drei-Nationen-Cup am 10. November in Hohenems. Dort treten die WM-Starter im Radball und Kunstrad aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an.