Hilpoltstein
Mischung aus Erfahrung und Jugend

Tischtennis-Zweitligist TV Hilpoltstein verpflichtet Andy Pereira und Petr Fedotov - David Reitspies geht

16.04.2021 | Stand 15.06.2021, 3:34 Uhr
  −Foto: Mancilla, ITTF, ITTF TV

Hilpoltstein - Drei "Altbekannte", dazu zwei Neue - der TV Hilpoltstein des Jahrgangs 2021/22 bekommt zum Teil ein anderes Gesicht.

Dabei setzt der Tischtennis-Zweitligist nach den Abgängen der Stammspieler Dennis Dickhardt und David Reitspies auf eine Mischung aus Erfahrung und Jugend.

Konstanz war über Jahre so etwas wie der Markenkern bei den Burgstädtern. Dann sorgte Corona für jede Menge Aktivitäten auf dem Spielermarkt. Auch Hilpoltstein war davon betroffen. Schon früh deutete sich der Abgang von Dennis Dickhardt an, der nach zehn Jahren kürzer tritt und mit seinen nunmehr 34 Jahren andere Prioritäten setzt. Nicht schön, vor allem menschlich ein Verlust, doch verkraftbar.

Wirklich schwierig wurde es, als die Inzidenzwerte in Tschechien durch die Decke gingen und das Land daraufhin ein Ausreiseverbot verhängte. Fortan war nicht mehr gewährleistet, dass Spitzenspieler David Reitspies in den Punktspielen tatsächlich zur Verfügung stehen würde.

Damit stand sein Engagement auf der Kippe. Doch es hilft nichts. Das Risiko, in der zweiten deutschen Liga überhaupt antreten zu können, war Reitspies, der vom Tischtennis lebt, am Ende einfach zu groß. Diese Unsicherheit gab den Ausschlag für diese Trennung. "Wir waren uns schon einig und hätten ihn gerne behalten. Er hat sich bei uns sehr wohlgefühlt", trauert Abteilungsleiter Robert Nachtrab dem "Langen" nach. Ein Hintertürchen für die Nach-Corona-Zeit hält er sich aber offen: "Wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt. "

So war der TV Hilpoltstein zur Neuausrichtung quasi gezwungen. Kein leichtes Unterfangen, da die Spieler ein anspruchsvolles Anforderungsprofil erfüllen müssen. In den überschaubaren finanziellen Rahmen müssen sie passen, sich dauerhaft in Deutschland aufhalten und zu den Spielen tatsächlich zur Verfügung stehen. Talentierte Nachwuchsspieler können von ihrem Verband jederzeit zur Teilnahme etwa an der neu geschaffenen WTT-Turnier-Serie abberufen werden, dessen Terminplan eng getaktet ist. Bei zeitlichen Überschneidungen bliebe die zweite Bundesliga auf der Strecke. Auf dieses Risiko können sich die Hilpoltsteiner auf keinem Fall einlassen. All das machte die Suche nicht eben einfacher.

Fündig wurden sie dennoch, und zwar in der ersten österreichischen Liga beim TTC Wiener Neustadt. Dort ist seit Jahren der Kubaner Andy Pereira unterwegs. Der 31 Jahre junge Nationalspieler wohnt und trainiert im Tischtennis Center Bad Aibling. Der Linkshänder gilt auch als guter Doppelspieler und hat mehr Leistungspunkte als der ehemalige Hilpoltsteiner Francisco Sanchi. Pereira wird zusammen mit Alexander Flemming, der nach 13 Jahren gewissermaßen zum Hilpoltsteiner Inventar gehört, im vorderen Paarkreuz spielen.

Als neue Nummer drei ist der russische ehemalige U21-Nationalspieler Petr Fedotov vorgesehen. Der 23-Jährige, der im rund 180 Kilometer entfernten Tischtennis-Center in Bietigheim-Bissingen trainiert, bevorzugt ein kompromissloses Angriffsspiel. Ob er tatsächlich die Spielstärke von Dennis Dickhardt besitzt, ist jedoch schwer einzuschätzen.

Der Neu-Hilpoltsteiner wird sich im hinteren Paarkreuz mit Hermann Mühlbach sowie Nachwuchstalent Hannes Hörmann die Plätze teilen. Mühlbach hat sich hervorragend eingelebt und ist bereits "einer von uns", wie Nachtrab sagt, geworden. Er hält sich mit Challenge-Turnieren fit. Das sollte also passen. Der 18-jährige Hannes Hörmann trainiert ebenso wie Neu-Jugendnationalspieler Matthias Danzer beim Tischtennis-Leistungszentrum in München und soll in jedem zweiten Spiel zum Einsatz kommen. Daneben bleibt er fester Bestandteil der zweiten Garnitur.

"Alles in allem gehen wir zuversichtlich in die neue Saison und wollen ein paar Mannschaften hinter uns lassen", fasst Nachtrabs Abteilungsleiterkollege Uli Eckert zusammen.

HK