Rothseelauf
Lokalmatador Köhn ist das Maß der Dinge

20-Jähriger überragt beim Auftakt des Läufer-Cups

14.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:13 Uhr
Mathias Hochreuther
In beeindruckender Manier gewann Alexander Köhn vom Team Leidl der TSG Roth den Hauptlauf. Lediglich 33:33 Minuten benötigte der 20-Jährige am Sonntag für die zwei Runden um den Kleinen Rothsee. −Foto: Hochreuther

Birkach - Der Rothseelauf ist seit vielen Jahren der Einstieg in den Raiffeisen Läufer-Cup im südlichen Mittelfranken.

Auch in Pandemie-Zeiten hat die langjährige Organisatorin Sissy Baumann an der Veranstaltung festgehalten. Mussten zahlreiche andere Läufe abgesagt werden, der Rothseelauf fand statt. In welcher Form auch immer.

2020 hatte Baumann, die mit ihrer Agentur "Running Concepts" verschiedene Laufveranstaltungen in der Region wie den Nürnberger Halbmarathon organisiert, einfach noch Glück gehabt. Anfang März gingen rund 400 Teilnehmer beim 27. Rothseelauf an den Start - wenige Tage vor dem ersten Lockdown zu Beginn der Pandemie. Im vergangenen Jahr war kein "echter" Lauf möglich, Baumann wollte dennoch nicht klein beigeben. Die Nürnbergerin rief eine virtuelle Variante ins Leben, wo die Distanzen absolviert wurden, blieb jedem Starter selbst überlassen. Die Zeit wurde anschließend zur Erstellung der Ergebnislisten via App hochgeladen.

80 Läufer beteiligten sich daran, die Sieger kamen mit Tanja Schemm aus Hilpoltstein und mit Andreas Doppelhammer aus Gunzenhausen. Beide Läufer gingen auch am vergangenen Sonntag an den Start: diesmal wieder "in echt" und vor Ort am Strandhaus Birkach. Neben Schemm und Doppelhammer taten dies 298 weitere mehr oder weniger ambitionierte Hobbysportler bei herrlichen äußeren und sonnigen Bedingungen, einzig der zapfige Wind störte etwas.

Schemm nicht nur bei virtueller Variante erfolgreich

"Den merkt man schon, das beißt", berichtete Schemm, nachdem sie die zwei Runden um den Kleinen Rothsee absolviert hatte. Freilich sagte die Hilpoltsteinerin - die mittlerweile für das Team FitterTec aus Fürth läuft, aber noch immer beim TV Thalmässing Mitglied ist - das mit einem strahlenden Lächeln. Das konnte ihr auch der Wind nicht aus dem Gesicht blasen, hatte Schemm doch quasi ihren Titel aus dem Vorjahr mit dem Gewinn des Hauptlaufs über 10,4 Kilometer verteidigt. In einer Zeit von 41:46 Minuten verwies sie Theresa Griesbach vom Hilpoltsteiner La Carrera TriTeam (42:46) und Rebecca Schuster vom TV Thalmässing (42:48) auf die Plätze zwei und drei. "Es war mein erster Wettkampf in diesem Jahr, dafür bin ich schon zufrieden", sagte die 33-Jährige, "und mit der virtuellen Variante kann man das überhaupt nicht vergleichen, so etwas würde ich nicht noch mal machen. Ich will laufen und Spaß haben, das ist in einer Gruppe etwas ganz anderes. "

Der virtuelle Männer-Sieger aus dem Jahr 2021, Andreas Doppelhammer, war ebenfalls zufrieden, auch wenn der Gunzenhäuser mit einer Zeit von 37:37 "nur" auf Rang neun ins Ziel kam. "Es war mein erster echter Wettkampf seit über zwei Jahren", sagte der 35-Jährige, der für die Pleinfelder Mannschaft ohne Namen (M. O. N) antritt und lange an einer Verletzung laboriert hat, "dafür bin ich ganz zufrieden". Auf den Sieger im Männerfeld fehlten dem früheren Spitzenläufer in der Region (speziell im Halbmarathon) etwas mehr als vier Minuten.

Köhn ab Kilometer vier alleine unterwegs

Der 20-jährige Alexander Köhn vom Team Leidl der TSG 08 Roth gewann in beeindruckender Manier vor Stefan Böllet vom TSV Pavelsbach (34:05) und Bastian Glockshuber vom TSV Neuburg (34:23). "Ich wollte mich an Stefan Böllet orientieren, das ist für mich ein starker Konkurrent", sagte Köhn anerkennend über den früheren Läufer-Cup-Gesamtsieger Böllet (Jahrgang 1984), der allerdings am Sonntag nicht mit seinem weitaus jüngeren Gegner mithalten konnte. "Ab Kilometer vier war ich alleine unterwegs, da habe ich gemerkt, dass die anderen nicht mehr so mitkommen", sagte Köhn, der sich nach seinem Sieg wieder Richtung Bodensee verabschiedete, wo er studiert. Zur ein oder anderen Veranstaltung im heimischen Läufer-Cup will der ambitionierte Mittelstreckenläufer aber wieder anreisen. An diesem Samstag geht es bereits mit der zweiten Station (von 16), dem Treuchtlinger Frühjahrslauf, weiter. Köhns Fokus liegt demnächst allerdings auf der Bahn. Die 10000 Meter bei der Bayerischen Meisterschaft in Regensburg und die Qualifikation für die 5000 Meter bei der Deutschen Meisterschaft peilt er an.

Triathlet Richter siegt im Hobbylauf

Vor dem Hauptlauf stand über die halbe Distanz - also eine Runde à 5,2 Kilometer um den Kleinen Rothsee - bereits der Hobbylauf an. Waren es beim Hauptlauf 230 Starter (167 Männer, 63 Frauen), traten zum Hobbylauf 70 (45 und 25) an. Bei den Männern gewann ebenfalls ein Sportler der TSG 08 Roth, den stellte mit Alex Richter aber die Triathlonabteilung (16:37). Auf den Plätzen zwei und drei folgten Christoph Sturm (16:47, Skivereinigung Amberg) und Jonas Wechsler (17:01, TSG 08 Roth Triathlon).

Bei den Frauen stand Vanessa Sturm (20:48, SCW Regensburg) auf dem Podest ganz oben, gefolgt von Barbara Meyer (21:43, RSC Hirtenheid 04) und La Carrera-Triathletin Jelena Helmreich (21:44). Alle Ergebnisse sind unter www. runningconcepts. de/rothseelauf abrufbar.

HK

Mathias Hochreuther