Roth (HK) Trotz eines Missgeschicks hat Kunstradfahrerin Milena Slupina bei ihrer dritten Weltcup-Station in Hongkong den dritten Platz erreicht und damit das Trikot der Gesamtführenden verteidigt. Die Entscheidung über den Gesamtsieg fällt damit aber erst am 17. November in Erlenbach bei Heilbronn.
"Es waren grandiose Erfahrungen, die ich anlässlich des Weltcups in Hongkong sammeln durfte", erzählt Milena nach der mehr als 10000 Kilometer langen Rückreise aus Asien. "Zunächst trainierten wir mit jungen Sportlern und Sportlerinnen aus Hongkong und Japan in einem Trainingscamp - nicht zuletzt, um uns an die sechsstündige Zeitverschiebung zu gewöhnen und vor allem natürlich an die klimatischen Verhältnisse mit einer Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent bei einer Tempeatur von rund 32 Grad." Allerdings seien Sporthalle, Unterkunft aber auch die U-Bahn "MTR" klimatisiert gewesen. "Da hieß es immer abwechselnd Jacke aus, Jacke an, um eine Erkältung zu vermeiden."
Sehr beeindruckt hat Slupina insbesondere die Gastfreundschaft, mit der sie in Hongkong empfangen wurde. Am Wettkampftag ging es dann morgens um 7 Uhr mit der U-Bahn vom Hotel zur Sporthalle, um rechtzeitig zum Einfahren zu kommen "first come first serve" - alle Übungen funktionierten bei der Vorbereitung hervorragend und die Weltmeisterin kam mit den Bedingungen gut klar. In den Wettkampf startete Slupina souverän und zeigte zwei sehr gelungene Handstände, gefolgt von einer Rückwärts-Serie mit fünf Übungen, die ebenfalls kaum Abzüge brachten. Allerdings gefielen den Kampfrichtern anschließend zwei Drehungen nicht so gut, dennoch blieb die Kunstradakrobtin deutlich auf Siegkurs. Dann passierte 20 Sekunden vor dem Ende der Kür ein folgenreiches Missgeschick - Slupina musste vom Rad absteigen - das bedeutet in der Kunstradsprache "Sturz" und einen Abzug von zwei Punkten. Aufgrund dieses Absteigers war es der Athletin des TSV Bernlohe nicht mehr möglich, die letzten beiden sicheren Übungen in der maximalen Fahrzeit von fünf Minuten zu zeigen und beide Übungen fehlten am Ende auf ihrem Punktekonto. Dennoch reichte die ausgefahrene Punktzahl für den dritten Platz der Tageswertung, die sowohl für den Weltcup als auch als Ergebnis für die "Hongkong Open" zählte.
Im Gesamtklassement des Weltcups reichte dieser dritte Platz für die Weltmeisterin, um die Führung im Gesamtweltcup zu verteidigen und im Anschluss an die Siegerehrung erneut das Trikot des Weltcupführenden zu erhalten.
Nun gilt es für die Konstruktionsingenieurin die nächsten Wochen trainingstechnisch gut zu nutzen, um Anfang September fit und konzentriert mit der German Masters Serie in die Hauptsaison zu starten. Das Finale des Weltcups findet dann am 17. November in Erlenbach (BW) statt - dort gibt es für jede erreichte Platzierung die doppelte Punktzahl - damit bleibt die Entscheidung bis zum Ende offen. "Ich werde alles geben und freue mich auf die nächsten Wettkämpfe", sagt Slupina und strahlt nach einer langen Reise.
