Abenberg
Ein Leben für den Fußball

Schiedsrichter Karl Bäuerlein aus Abenberg hat am Sonntag sein 3000. Spiel geleitet

25.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:36 Uhr
Ein Geschenk zum Jubiläum überreicht Gruppenobmann Michael Winkler an Karl Bäuerlein für dessen 3000. Einsatz −Foto: Schmitt

Abenberg (rsc) Es ist im Oktober 1968 gewesen: Karl Bäuerlein ist 33 Jahre alt, hat kurz zuvor die Prüfung zum Fußballschiedsrichter absolviert, und steht jetzt zum ersten Mal als Unparteiischer auf dem Rasen.

Die Jugendmannschaften des SV Penzendorf und des TSV Kornburg treten gegeneinander an. Das war der Start einer leidenschaftlichen Schiedsrichter-Karriere, die am Sonntag ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat: Beim TV Schwabach hat Karl Bäuerlein sein 3000. Spiel angepfiffen. Dabei ist er mit weitem Vorsprung der Referee mit den meisten Einsätzen in der Schiedsrichtergruppe Jura-Nord. Gruppenobmann Michael Winkler überreichte dem 83-jährigen Abenberger zum Jubiläum ein Geschenk.

Im November wird Bäuerlein beim Jahresabschlussabend eine offizielle Ehrung des Bayerischen Fußballverbands für 50 Jahre als Schiedsrichter erhalten. In all dieser Zeit hat er nie große Probleme gehabt. "Ehrlich und fair miteinander umzugehen", das war stets Bäuerleins oberstes Prinzip. Jene Menschen, die ihn kennengelernt haben, hat er überzeugt.

Bäuerlein ist hoch gewachsen. Seine Erscheinung kann man bis heute sportlich nennen. Immer war er schlank und drahtig. Selbst gespielt hat er ebenfalls. 20 Jahre in der Jugend und der Herrenmannschaft des SV Abenberg. Danach hat er sich mit Laufen und Radfahren fit gehalten. In seiner Hochzeit als Unparteiischer hat er über 200 Spiele in der Kreisliga gepfiffen, die damals noch A-Klasse genannt wurde. Nach nur vier Jahren hatte er die höchste Leistungsklasse im Kreis bereits erreicht. 1989 nahm er seinen Abschied aus der A-Klasse.

Dem Pfeifen ist er aber treu geblieben. Saison für Saison, Woche für Woche ist er unterwegs auf den Fußballplätzen zwischen Wendelstein und Spalt, Rohr und Greding. Karl Bäuerlein pfeift unermüdlich Punkt- und Pokalspiele unterer Klassen sowie der Jugend. "Er ist immer verfügbar und hoch zuverlässig. Ob bei glühender Hitze oder bei Regen und Schnee", lobt Michael Winkler seinen ältesten aktiven Schiedsrichter. "Ohne Kameraden wie den Karl wäre es schwierig, den Spielbetrieb zu organisieren", sagt der Gruppenobmann, dem der Nachwuchsmangel große Sorgen bereitet. "Wir können nicht mehr alle Spiele mit qualifizierten Schiedsrichtern besetzen", schildert Winkler die Lage.

Karl Bäuerlein ist kein Mann vieler Worte. Aber die wenigen, mit denen er den Regeln auf dem Feld zur Geltung verhilft, die sitzen Er leitet seine Spiele nach wie vor souverän und mit Begeisterung. Bei den Vereinen hat er sich so einen guten Ruf und hohe Anerkennung erworben. Ans Schlussmachen denkt er noch nicht. Fußballplätze sind seine Welt. Das belegt auch sein Archiv. Jede Spieleinteilungskarte und zahlreiche Zeitungsausschnitte über Partien unter seiner Leitung hat er gesammelt. 50 Jahre Schiedsrichter und 3000 Spiele: Es ist ein Leben für den Fußball.