Eichstätt
Bayreuth: Sportdirektor in Rage

01.12.2020 | Stand 28.01.2021, 3:34 Uhr

Eichstätt/Bayreuth - Der Ton wird rauer.

Nach der Bekanntgabe des Teil-Lockdowns im November waren die ersten Diskussionen aufgekommen, ob die fünf Fußball-Regionalligen in Deutschland als Profiligen angesehen werden können. Neben der Regionalliga Bayern wurde auch der Spielbetrieb im Südwesten eingestellt. Vom ehemaligen Bundesligisten Kickers Offenbach wurde daraufhin umgehend angekündigt, dass man vor Gericht ziehen wolle.

In der Regionalliga Bayern wurde die Saison 2019/20 im März bekanntlich nur unterbrochen und nicht abgebrochen. Nach dem Neustart im September musste die Spielzeit im November erneut unterbrochen werden, was auch einigen Vereinsvertretern in Bayern sauer aufstößt. Schweinfurts Präsident Markus Wolf ließ zu Beginn des Teil-Lockdowns verlauten, dass man "unbedingt" im Dezember wieder den Spielbetrieb aufnehmen solle.

Jetzt hat Marcel Rozgonyi, Sportdirektor der SpVgg Oberfranken Bayreuth, nachgelegt. Die Bayreuther hatten in der Corona-Pause im Sommer kräftig aufgerüstet und machen kein Geheimnis daraus, dass sie den Aufstieg in die 3. Liga anpeilen. Beim Sportportal fupa. net holte Rozgonyi nun zum Rundumschlag aus: "Wir betreiben hier Leistungssport. Und um das alles machen zu können, brauchen wir natürlich Zuschauer. In der Regionalliga muss der Leistungsgedanke wieder mehr verfolgt werden. Der größte Fehler, den der Verband macht, ist, sich an den kleinen Vereinen zu orientieren. Der BFV muss sich an den Besseren orientieren. An dieser Stelle müssen dann auch Parameter festgelegt werden, die besagen: Das müsst ihr erfüllen, wenn ihr 4. Liga spielen wollt", sagte der Bayreuther.

Außerdem gebe es Vereine in der Regionalliga, deren Kommunen kein Interesse am Fußball zeigten. Schon einmal in Rage legte der frühere Bundesligaprofi nach: "Das ganze Gebilde muss reformiert werden. Wir brauchen bundesweit nur drei Regionalligen mit Mannschaften, die Fußball spielen wollen. Diejenigen, die Feierabend-Fußball betreiben wollen, können das ja gerne machen. Aber eben dann in einer anderen Liga. "

Bei Sepp Schiebel, dem Pressewart des örtlichen Regionalligisten VfB Eichstätt, können diese Aussagen nur Kopfschütteln auslösen. Auch er wird deutlich: "So weit ich mich erinnern kann, musste neben den Offenbacher Kickers auch die SpVgg Bayreuth 2008 in der damaligen Bayernliga Insolvenz anmelden. Sie verfügt über ein städtisches Stadion und hat vor und während der Pandemie wohl beim Sponsoring mächtig profitiert. Ich persönlich finde solch ein egomanes Verhalten abstoßend. " Der VfB Eichstätt sei wahrlich ein "kleiner Verein", kommentiert Schiebel dann ironisch weiter. "Wir waren in der Saison 2018/19 das Salz in der Suppe und wurden Bayerischer Amateurmeister. Sollen wir jetzt auf Feierabendfußball umschalten? Nicht nur der VfB Eichstätt kämpft um das finanzielle Überleben, sondern wohl auch die meisten Vereine in der Regionalliga Bayern. Sollen doch die Bayreuther aufsteigen, wenn sie es sportlich schaffen. "

sfj