Hilpoltstein
Altenhofener Quereinsteigerin feiert geglücktes Debüt

Noch vor wenigen Jahren hatte Jelena Rölz mit Triathlon nichts am Hut - Nun bewältigt sie ihren ersten Challenge

01.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:09 Uhr
Trotz verbogenem Lenker flott unterwegs: Jelena Rölz vom La Carrera TriTeam Rothsee stürzt bereits nach wenigen Kilometern heftig, trotzdem zieht sie ihr Premerienrennen komplett durch. −Foto: Foto: Münch

Hilpoltstein (enc) Manchmal kommt es im Leben anders als man denkt. Es ist erst ein paar Jahre her, da hat Jelena Rölz das Laufen verflucht. An Triathlon hat sie keine Sekunde verschwendet. Stattdessen war der Handball ihre Leidenschaft. Selbst der Weg zum Profi schien möglich. Nun hat die 27-jährige Altenhofenerin in starken 10:09:05 Stunden ihren ersten Challenge absolviert.

"Natürlich bin ich super zufrieden mit meiner Zeit und meinem Rennen, für meine Premiere auf der Langdistanz war das sehr gut", sagte sie im Ziel. Dabei war lange gar nicht selbstverständlich, ob sie überhaupt ankommen würde. Doch dass Jelena Rölz eine Kämpferin ist, hat sie gestern nicht zum ersten Mal bewiesen. Gerade einmal 15 Kilometer hatte sie auf dem Rad absolviert, ehe sie böse stürzte. Eine aufgeplatzte Wunde am Knie und Schürfwunden am Schienbein zeugen davon, dass es kein leichter Sturz gewesen sein muss. "Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung mehr, wie das passiert ist, auf einmal lag ich da", schilderte die Athletin des Hilpoltsteiner La Carrera TriTeams Rothsee.

Die körperlichen Blessuren waren für sie im weiteren Rennverlauf aber nicht das große Problem, viel mehr war es ihr Fahrradlenker. "Den hat es total verbogen, ich bin dann ungefähr 165 Kilometer so gefahren. Ans Aufgeben habe ich aber nie gedacht, ich hab einfach mein Fahrrad gepackt und bin weitergefahren, als wäre ich im Film gewesen. " So kam sie auch in den Genuss, die Stimmung am Solarer Berg zu erleben, die sie als "gigantisch" beschrieb. "Und auch viele Freunde waren da und haben mich angefeuert. " In 5:14:21 Stunden hatte sie die 180 Kilometer lange Strecke schließlich hinter sich gebracht.

Der abschließende Marathon verlief dann erstaunlich gut und ohne größere Komplikationen. "Ich bin noch nie so weit gelaufen und war auch noch nie wirklich eine Läuferin. Als wir früher beim Handball im Training ab und zu Mal Ausdauerläufe gemacht haben, hätte ich unseren Trainer danach am liebsten umgebracht, so sehr habe ich das gehasst. " Als Vorbereitung auf den Challenge habe sie ihren weitesten Trainingslauf im Altmühltal über 30 Kilometer und 900 Höhenmeter bestritten. Und was noch brisanter ist: Vor sechs Jahren war für Rölz an Laufen gar nicht zu denken. "Ich hatte nach einer Knie-Operation solche Probleme, dass ich ein halbes Jahr lang kaum spazieren gehen konnte. "

Vor sechs Jahren, mit 21, hatte Rölz auch noch keinen Triathlon im Kopf. Die Altenhofenerin trauerte damals immer noch ihrer verpassten Handball-Karriere hinterher. Als Spielerin beim 1. FC Nürnberg war sie in der Jugend sogar für die Bayern-Auswahl und den Deutschland-Kader nominiert worden, stand sicherlich auf dem Notizzettel vieler Scouts. Dann bereiteten mehrere Knieverletzungen ihrem Traum von einer großen Karriere ein jähes Ende. "Mit 18 Jahren musste ich endgültig aufhören. Kurz davor bin ich noch für den Deutschland-Kader nominiert worden. Ich bin dann erstmal neun Monate nach Neuseeland geflüchtet. Danach hab ich mit dem Schwimmen angefangen und mir irgendwann ein Rad gekauft. Laufen geh ich erst seit etwa drei bis vier Jahren, weil ich immer Angst hatte wegen meinen Knien. " So landete Rölz bei der Sportart, die für sie vor ein paar Jahren noch unvorstellbar war: beim Triathlon.

Und dass sie dafür auch Talent hat, bewies die Altenhofenerin nun schon mehrfach - unter anderem mit starken Ergebnissen in der Triathlon-Regionalliga und mit ihrem sechsten Platz vor zwei Wochen beim Rothsee-Triathlon. "Ich will mir jetzt eben selber beweisen, dass ich es kann wenn ich will", hatte Rölz vor ihrem Premierenstart beim Challenge gesagt. Das hat sie nun auf beeindruckende Weise getan. Den Titel als Landkreisschnellste holte sie sich mit ihrer Zeit übrigens auch noch - und zwar ungefährdet. Die Zweitplatzierte dieser Wertung, Katharina Grießemer aus Schwanstetten, benötigte 11:27:22 Stunden.