Hilpoltstein
0:6-Pleite trotz "erheblicher Steigerung"

Hilpoltsteins Tischtennis-Spieler haben beim TTC OE Bad Homburg nicht den Hauch einer Chance

15.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:34 Uhr
Enttäuschte Gesichter beim TV Hilpoltstein: Gegen Rares Sipos und den TTC OE Bad Homburg haben David Reitspies und seine Mitspieler am Samstagabend nicht den Hauch einer Chance und kehren mit einer 0:6-Packung zurück. −Foto: Enzmann (Archiv)

Hilpoltstein (HK) Das war niederschmetternd: Ganze zwei Stunden stand der völlig überforderte TV Hilpoltstein an den Platten, konnte aber eine 0:6-Pleite beim befreundeten TTC OE Bad Homburg nicht verhindern.

Damit stehen die Burgstädter in der 2. Tischtennis-Bundesliga schon nach zwei Spieltagen mit 0:4 Punkten und einem Spielverhältnis von 3:9 gehörig unter Druck.

Ein absolutes Novum, denn in der Vergangenheit hatten sie stets von ihrer mitunter opulenten Punkteausbeute zu Saisonbeginn gezehrt. Noch ist das nur eine Momentaufnahme. Natürlich ist eine Niederlage bei "OE" - das von allen Experten als Topfavorit gehandelt wird, kein Beinbruch. Und natürlich kommen noch lösbarere Aufgaben auf den TV zu, doch die Probleme kristallisieren sich schon zu diesem frühen Zeitpunkt heraus. Die Defizite sind in erster Linie struktureller Natur. Die meisten Mannschaften in der 2. Bundesliga agieren unter Vollprofi-Bedingungen, wovon man in Hilpoltstein nur träumen kann. Dort stemmen sich Alexander Flemming, der eine Tischtennis-Schule betreibt, Dennis Dicklardt, der bei der Swiss Air pilotiert, David Reitspies, der ein Studium in Prag aufgenommen hat, und Francisco Sanchi der immer stärker werdenden Konkurrenz entgegen. Fünf Jahre konnten die "fränkischen Amateure" mit Einsatz, Kampfgeist, Leidenschaft und Kameradschaft recht gut dagegen halten, doch die Aufgabe wird von Mal zu Mal schwieriger.

Besonders krass ist der Gegensatz zum TTC OE Bad Homburg, einem Team, zu dem die Hilpoltsteiner seit Jahren ein sehr freundschaftliches Verhältnis pflegen. Vor fünf Jahren zeitgleich in die 2. Bundesliga aufgestiegen, trennen beide Vereine mittlerweile Welten. Für Ober-Erlenbach könnte heuer die "Vision 2020" - der Aufstieg in die 1. Bundesliga - durchaus realistische Formen annehmen. Nach zahlreichen Personalrochaden scheint die Zusammensetzung des aktuellen Kaders zu stimmen. Mit dem Rumänen Rares Sipos (18), dem Russen Lev Katsman (17) und dem gleichaltrigen Polen Samuel Kulczycki haben die Taunusstädter drei der talentiertesten Nachwuchsspieler Europas in ihren Reihen. Angeführt wird das Quartett vom indischen Nationalspieler Harmeet Desai (26). Und selbst, wenn der aktuelle Goldmedaillen-Gewinner bei den Commenwealth-Games einmal fehlt wie gegen Hilpoltstein, steht mit dem 21-jährigen deutschen U-23-Nationalspieler Nils Hohmeier hochkarätiger Ersatz zur Verfügung.

So tat sich rasch ein Klassenunterschied auf. Und spätestens nach dem 0:4-Zwischenstand zur Pause ging es nur noch um die Frage, ob die Hilpoltsteiner die "Höchststrafe" würden vermeiden können oder nicht. Es gelang nicht einmal ansatzweise. Am nächsten war noch Dennis Dickhardt dran, der seinen Gegner nach einem 0:2-Satzrückrückstand in einen entscheidenden fünften Durchgang zwang. Mehr aber auch nicht.

Zuvor hatten die Gäste ein wenig experimentiert und die Doppel nach der 3:6-Auftaktniederlage gegen Passau umgestellt. So spielten Alexander Flemming und Francisco Sanchi sowie David Reitspies und Dennis Dickhardt erstmals überhaupt zusammen. Geholfen hat es nichts, einen Versuch bei den schier übermächtigen Taunusstädtern aber war es allemal wert. Eine Wiederholung dürfte es jedoch kaum geben.

Das 0:6 war happig, keine Frage, und dennoch besteht für die ganz in schwarz angetretenen Hilpoltsteiner noch kein Grund zur Trauer. Im Gegenteil, Team-Manager Bernd Beringer war mit der Leistung seiner "Jungs" keineswegs unzufrieden: "Wir haben uns im Vergleich zur letzten Begegnung erheblich gesteigert. Bad Homburg ist kein Maßstab für uns. "
TTC OE Bad Homburg - TV Hilpoltstein 6:0 - Sipos/Hohmeier - David Reitspies, Dennis Dickhardt 11:4, 11:8, 9:11, 11:6, Katsman/Kulczycki - Alexander Flemming/Francisco Sanchi 9:11, 11:4, 11:5, 11:4, Sipos - Flemming 11:7, 11:6, 11:6, Katsman - Reitspies 11:7, 11:7, 8:11, 11:9, Kulczycki - Sanchi 11:8, 11:13, 11:5, 16:14, Hohmeier - Dickhardt 11:2, 11:7, 10:12, 6:11, 11:7

Wolfgang Winkel