Eichstätt
Zwei Bierfässer und ein Pokal

Beim VfB Eichstätt sind das selbst gestaltete Logo - und der Name "die Jungs" - längst etabliert

10.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:06 Uhr

Eichstätt (EK) Die Erste Fußballmannschaft des VfB Eichstätt macht seit einigen Jahren mit einem eigens kreierten Logo auf sich aufmerksam. Das Markenzeichen besteht aus einem Pokal, zwei Fässern Bier und dem Slogan "Die Jungs". Der EICHSTÄTTER KURIER hat sich auf die Suche nach den Anfängen dieses Markenzeichens begeben.

Seit dem Mittelalter zeugen Symbole wie die Zunftzeichen der Handwerker oder die Wappen der Ritter von der Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Diese Tradition wird bis in die heutigen Tage gepflegt. Während in Deutschland die Wappen der Städte und Gemeinden amtlich geschützt sind, sichern sich Firmen ihr Logo regelmäßig durch eine Anmeldung beim Deutschen Patentamt. Die Vereine stehen in dieser Tradition nicht hinten an: Meist lehnen sie sich an Vorlagen aus dem Internet an oder es werden Verbindungen zur Heimat oder dem Ort hergestellt, wie auch das offizielle Vereinslogo des VfB Eichstätt beweist.

Als sich aus den aufstrebenden "Jungs" des VfB Eichstätt, die aus einer starken Jugendmannschaft hervorgegangen sind, immer wieder neue Mitspieler in die Mannschaft integrierten, sich menschlich näher kamen, Freizeit, Feiern und Hobbies miteinander teilten und wie selbstverständlich von Erfolg zu Erfolg eilten, war ihnen das traditionelle Vereins-wappen einfach zu wenig. Nicht, dass sie sich damit nicht identifizieren konnten - ganz im Gegenteil. Sie kämpfen und spielen für ihren Verein, tragen den Namen der Kreisstadt Eichstätt über das Bundesland Bayerns hinaus und sind längst Botschafter dieser Stadt geworden. Aber diese verschworene Gemeinschaft an jungen Fußballspielern wollte einfach ein Logo, mit dem sie sich alle vertreten fühlen und das bewusst für eine starke Gemeinschaft steht.

Doch Logos gibt es wie Sand am Meer. Wie aber kann man aus der Masse herausstechen und eine eigene, visuelle Erscheinung für die Öffentlichkeit gestalten? Das fragten sich vor einigen Jahren auch Fabian Schäll, Florian Grau und Benjamin Schmidramsl. Die drei dienstältesten VfB-Spieler diskutierten die unterschiedlichsten Varianten und verwarfen die ein oder andere Idee, um im gleichen Atemzug einen neuen Vorschlag zu entwickeln. Als man dann grob wusste, auf was es hinauslaufen sollte, zeigte Schäll seine Kreativität ausnahmsweise nicht auf dem Platz, sondern brachte sie auf's Papier: Zwei Bierfässer und ein Pokal, versehen mit dem Schlagwort "Die Jungs" - und fertig war das neue VfB-Mannschafts-Logo.

"Wir wollten einfach etwas Eigenes haben. Etwas, das uns von den anderen Mannschaften abgrenzt", sagt Grau. Der VfB-Stürmer verweist in diesem Zusammenhang auf die legendären Kabinenfeiern, die zwei- bis dreimal im Jahr abgehalten wurden. Zu später Stunde stieß Sportheimwirt Joe Rudingsdorfer mit seiner Quetsche hinzu. "Mit den Liedern wurde die Stimmung noch besser", sagt Grau und Schäll fügt an: "Aus einem Hirngespinst und aus der Bierlaune heraus ist dann irgendwann einmal unser Logo entstanden." Schmidramsl pflichtet dem bei und ergänzt: "Wir haben andauernd überlegt was wir machen können und irgendwann hatten wir die Idee für dieses Symbol."

Anlass für die Bierfässer war der Wiesn-Hit 2010 von HoAß, die bereits den Refrain von "Rivers of Babylon" von Boney M einfach umgetext hatten. Und so schallte es um Mitternacht immer mal wieder durch die VfB-Kabine: "Mir ham a Fassl voll Bier dabei. Des sauf ma zam. Yeah, yeah, yeah, yeah. Mir ham a Fassl voll Bier dabei." Dazu kam der Pokal, weil dieser bei jedem gemeinsamen Auftritt dabei war. Denn immer wenn die VfB-Spieler unterwegs waren - egal ob in der Disco oder auf diversen Bierzelt-Festen - die Trophäe war stets ein treuer Begleiter. Sie durfte deshalb, so Schäll, "als Zeichen des Erfolgs" auch auf dem neuen Branding nicht fehlen.

Der 27-Jährige verdeutlicht: "Wir wollten unseren guten Zusammenhalt innerhalb der Truppe auch nach außen dokumentieren. Das Logo signalisiert, dass wir ein bisschen anders sind. Einzigartig eben."

Der Beiname "Die Jungs" habe sich im Laufe der Zeit einfach so ergeben. Da hieß es auf einmal: Die Jungs machen das schon. "Und plötzlich hat es der Sepp Schiebel in den Medien verwendet, andere haben es aufgeschnappt und so hat es sich immer mehr verbreitet", erinnert sich Grau. Mittlerweile hat sich der Begriff in den Köpfen der hiesigen Fußballregion und darüber hinaus zu einem geflügelten Wort verankert. Er steht folglich für die Fußballer des VfB Eichstätt und spiegelt einen besonders stark ausgeprägten Teamgeist und Zusammenhalt wieder.

Das Gesamtwerk ist mittlerweile zum Inbegriff für die Regionalligamannschaft des VfB Eichstätt geworden. Es ziert die Heimkabine, prangt in überdimensionaler Größe auf dem in den Teamfarben bemalten Vereinsbus des örtlichen Verkehrsunternehmers Jägle und ist auf T-Shirts, Caps, Schals oder Turnbeuteln gleichermaßen eingestickt. "Wir wollten und wollen damit nicht in Konkurrenz zum eigentlichen VfB-Logo treten", sagt Grau und fügt an: "Aber das hat sich einfach so entwickelt."

Ein Grund für die rasante Verbreitung war auch der Facebook-Auftritt. Hatte der VfB anfangs um die 200 "Likes", sind es mittlerweile fast 4000 Personen, denen die Seite "gefällt". Grau, der seine Bachelorarbeit über das Recruiting im Social-Media-Bereich schrieb, hatte daran großen Anteil. Denn fortan kümmerte er sich um den Internet-Auftritt, es wurden Bilder oder lustige Videos hochgeladen und Teamkollege Schäll entwarf die dazugehörigen Spieltags-Ankündigungsplakate.