Eichstätt
"Wir sind aktuell sehr gut drauf"

VfB-Trainer Mattes geht optimistisch in Begegnung gegen den TSV 1860 Rosenheim - Personalsituation entspannt

13.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:04 Uhr
Einsatz fraglich: Stürmer Atdhedon Lushi ist seit seiner Rückkehr zum VfB eine echte Verstärkung geworden. Gegen Rosenheim ist sein Einsatz allerdings wegen Knieproblemen fraglich. −Foto: Traub

Eichstätt (EK) Mit dem TSV 1860 Rosenheim empfängt der VfB Eichstätt morgen (14 Uhr) eine auswärtsschwache Mannschaft. Der Truppe um Trainer Ognjen Zaric gelang in fünf Spielen in der Fremde bislang nämlich erst ein magerer Treffer, mit dem sie allerdings beim 1:0-Sieg bei der SpVgg Greuther Fürth II alle drei Zähler entführten.

Insgesamt erzielten die Rosenheimer im bisherigen Saisonverlauf erst acht Treffer. Damit stellen sie nach der SpVgg Bayreuth (4) und dem SV Schalding-Heining (6) die drittschlechteste Offensive der gesamten Liga. Die mangelhafte Trefferquote spiegelt sich folglich auch in den Ergebnissen und somit im Tabellenbild wider. Mit neun Punkten aus zehn Spielen steht der für seine gute Nachwuchsarbeit bekannte Verein aus dem Alpenvorland nur auf dem 16. Rang und hinkt den eigenen Erwartungen hinterher. Die Fußball-Legende Bastian Schweinsteiger oder beispielsweise der aktuelle DFB-Fußballnationalspieler Julian Weigl von Borussia Dortmund kickten in ihrer Jugendzeit für den TSV 1860 Rosenheim. Für Schweinsteigers Wechsel vom FC Bayern München zu Manchester United vor drei Jahren erhielt der TSV gemäß den FIFA-Wechselstatuten sogar noch einen so genannten Solidaritätsbeitrag für die Ausbildung in Höhe von rund 20000 Euro. Das Geld aus England soll in die "qualitativ hochwertige fußballerische Ausbildung" fließen, hieß es damals von Vereinsseite. Die U19- und U17-Junioren spielen derzeit in der Landesliga. Das Aushängeschild des Vereins ist aber nach wie vor die Regionalliga-Mannschaft.

Diese schaffte in der vorangegangenen Spielzeit 2017/18 - nach einem zwischenzeitlichen vierten Tabellenplatz am zehnten Spieltag - gerade noch den direkten Klassenerhalt und belegte im Endklassement den 15. Rang. Der Absturz begann am 4. November 2017, ab dem man in den 18 Punktspielen bis zum Saisonende nur noch eine einzige Partie gewinnen konnte. Und der Sieg gelang ausgerechnet gegen den FC Ingolstadt 04 II, dem neuen Verein des seinerzeit scheidenden Cheftrainers Tobias Strobl aus Hepberg (Landkreis Eichstätt). Neun Unentschieden und acht Niederlagen brachten den TSV schließlich in die Bredouille, so dass man bis zum letzten Spieltag um den Verbleib in der vierthöchsten deutschen Spielklasse zittern musste.

Zur neuen Saison übernahm Zaric für Strobl, zehn Spieler verließen den Verein und zehn Neue kamen - und die Saison ließ sich mit einem 3:0-Sieg über den VfR Garching recht vielversprechend an. Doch schon bald fühlten sich die Rot-Weißen an das Tief aus der Vorsaison erinnert: Fünf Niederlagen bei nur einem geschossenen Tor sowie zwei Unentschieden ließen die Zaric-Truppe erneut ins hintere Tabellendrittel abrutschen. Allerdings gab die jüngste Punkteteilung den TSV-Schützlingen Auftrieb; immerhin rang man der Spitzenmannschaft 1. FC Schweinfurt beim 2:2 einen Zähler ab. Es folgten der 1:0-Sieg in Fürth und die Nullnummer gegen den Zweitplatzierten SV Wacker Burghausen. "Die Formkurve des TSV zeigt ganz klar nach oben. Das kann sich sehen lassen und sollte Warnung genug sein. Und ich glaube auch, dass diese Ergebnisse aus den drei Spielen aussagekräftiger sind als die Resultate von den Partien vorher", sagt VfB-Trainer Markus Mattes. Seine Truppe wird die Inntaler, gegen die man im Vorjahr beim 1:1 im Hinspiel und beim 2:2 auswärts zweimal unentschieden spielte, auf keinen Fall unterschätzen oder gar auf die leichte Schulter nehmen. "Meine Jungs sind sich bewusst, dass nichts von alleine kommt. Jedes Spiel ist harte Arbeit. Wir haben beim 3:2-Sieg in Buchbach eine gute Leistung gezeigt, trotzdem war es einmal mehr eine wahnsinnige Energieleistung, die wir da abrufen mussten", so der 43-Jährige.

Weil in Buchbach eine Vielzahl von Akteuren aus verschiedenen Gründen verhindert war, feierten Marcel Kraft und Jonas Greth ihr Debüt. Auch Neuzugang und Ex-Profi Markus Steinhöfer stand erstmals im VfB-Dress auf dem Platz. Welche Elf morgen den sechsten Saisonsieg einfahren soll, ließ Mattes wie immer offen. "Die Situation hat sich auf jeden Fall entspannt. Ich habe wieder mehrere Optionen. Aber egal, wer spielt: Wir müssen gierig auf den nächsten dreifachen Punktgewinn sein", sagt er.

Lucas Schraufstetter und Philipp Federl, die beide gegen Buchbach wegen des Audi-Cups in Ingolstadt berufsbedingt passen mussten, gehören sicher wieder zum Kader. Ein Fragezeichen steht dagegen noch hinter Atdhedon Lushi (Knieprobleme) und Maximilian Eberwein. "Beide sind im Training, da muss man einfach abwartet, wie sich das entwickelt", sagt der VfB-Trainer. Ähnlich gestaltet sich die Situation bei Fabian Schäll, der in Buchbach unglücklich auf den Rücken gefallen war, und die ersten beiden Trainingseinheiten zu Wochenbeginn sausen lassen musste. "Eine Entscheidung wird erst kurzfristig fallen", sagt Mattes, der die Favoritenrolle nicht abstreitet. "Wir haben im vergangenen halben Jahr vor allem zuhause starke Leistungen gezeigt. Da kann ich mich jetzt nicht hinstellen und diese Rolle den Rosenheimern zuschieben - zumal wir auch in der momentanen Phase sehr gut drauf sind."

Der TSV 1860 Rosenheim hat zudem trotz des geschlossenen Transferfensters vor wenigen Tagen noch einen "Kracher" verpflichtet: Der vertragslose Abwehrspieler Christoph Wallner streift ab sofort wieder das Trikot des Regionalligisten über. Wallner stand als Kapitän der U23 des 1. FC Nürnberg kurz vor dem Sprung in den Profikader, ehe ihm ein Kreuzbandriss den Traum zunichte machte.
 

Norbert Dengler