Eichstätt
VfB verliert gegen Berlin mit 1:5

DFB-Pokal: Hertha wird Favoritenrolle gerecht

11.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:08 Uhr
Florian Lamprecht (links) von VfB Eichenstätt und Benjamin Schmidsramsl (Mitte) kämpfen mit Vedad Ibisevic von Hertha BSC um den Ball. −Foto: Daniel Karmann/dpa

Ingolstadt/Eichstätt (EK) Die Amateurfußballer des VfB Eichstätt hatten im DFB-Pokal gegen die millionenschwere Truppe von Hertha BSC keine Chance. Vor 7030 Zuschauern im Audi-Sportpark in Ingolstadt unterlag der Viertligist dem Erstligisten klar mit 1:5 (0:3). Den zwischenzeitliche 1:3-Anschlusstreffer war Julian Kügel gelungen.

Damit der Hauptstadtclub aus Berlin keine böse Überraschung erlebt, verzichtet Hertha-Coach Ante Covic auf Experimente und schickte seine momentan stärkste Startelf auf das Feld. Mit Spielführer Vedad Ibisevic in der Spitze sowie Salomon Kalou (rechts) und Maximilian Mittelstädt (links) auf den Flügeln. Im Mittelfeld sorgten Ondrej Duda, Vladimir Darida und Marko Grujic für Ordnung und Kreativität. Verzichten mussten die Berliner dagegen auf Nationalspieler Marvin Plattenhardt. Für ihn rückte Jordan Torunarigha links in der Viererkette und verteidigte neben Mathew Leckie, Niklas Stark und Karim Rekik. Im Tor stand Rune Jarstein, damit er Spielpraxis für die am Freitag beginnende Punktspielsaison erhält. Ab Runde 2 soll Thomas Kraft im Tor stehen.

Der VfB war in der Anfangsphase hellwach, eng an den Gegenspielern dran, agierte aggressiv und versuchte, das Aufbauspiel der Berliner früh zu unterbinden. Das klappte zunächst auch gut. Sogar so gut, dass man selbst in der Offensive ein dickes Ausrufezeichen setzen konnte. Eine zu kurz geratene Kopfballabwehr von Niklas Stark nahm Jakob Zitelsberger (7.) aus 16 Meter volley und die Kugel strich haarscharf am Pfosten vorbei. Den Schuss hatte die VfB-Bank schon im Tor gesehen und sprang entsprechend zum Jubeln auf.

Und auch kurz darauf hatte der lautstarke Anhang den Torschrei auf den Lippen. Doch der herausstürmende Hertha-Keeper Rune Jarstein vereitelte eine Chance von Fabian Eberle und Jonas Fries setzte den anschließenden Nachschuss weit über das Tor (8.). Danach war es allerdings binnen weniger Minuten vorbei mit dem Traum von der Sensation. Denn: Im Stile einer Spitzenmannschaft schlug die „alte Dame“ gleich doppelt zu. Nach einer Ecke von Duda traf Durida (10.) die Kugel zwar nicht voll, aber der Ball schlug im linken Eck ein. Eichstätt war geschockt und musste nur eine Minute später erneut einen Rückschlag hinnehmen. Mittelstädt bediente Ibisevic (11.) und der 35-jährige Routinier schob aus fünf Metern eiskalt zum 2:0 ein. Damit hatte der Bundesligist dem Regionalligisten, der in dieser Phase des Duells „David“ gegen „Goliath“ sichtlich beeindruckt war, schnell den Zahn gezogen.

Auch wenn die Gäste nach der 2:0-Führung im Rücken das Tempo bei sommerlichen Temperaturen merklich rausnahmen, ließen sie Ball und Gegner laufen und beherrschten die Partie nach Belieben. Ein Blick in Datenbank des Kicker verriet nach einer halben Stunde die absolute Überlegenheit des Bundesligisten, der 80 Prozent Ballbesitz hatte. Und diese Dominanz münzte der Hauptstadt-Club in ein weiteres Tor um. Einen Duda-Freistoß konnte VfB-Keeper Felix Junghan zunächst zwar klären, Darida bekam jedoch den zweiten Ball und hob das Leder in den Strafraum auf den Kopf von Grujic - der fand Ibisevic und der 83-malige Nationalspieler Bosniens köpfte zum 3:0 ein.

Anschluss für Eichstätt: Julian Kügel trifft

Nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff schien die Covic-Truppe die endgültige Entscheidung herbeigeführt zu haben. Doch Daridas Treffer wurde wegen Handspiels aberkannt, nachdem Grujic den Ball mit dem Arm streifte. Auf der Gegenseite köpfte der eingewechselte Julian Kügel (52.) eine Flanke von Dominik Wolfsteiner zum 1:3-Anschlusstreffer in die Maschen.

Der VfB-Anhang tobte und der Glaube an die Sensation war plötzlich wieder da. Vor allem auch, weil Duda (55.) wenig später nur die Latte traf. Die Blau-Weißen rückten in der 62. Minute die Machtverhältnisse wieder zurecht, als Alexander Esswein ungehindert bis zur Grundlinie durchmarschieren konnte und seinen Rückpass Kalou zum 4:1 für Hertha BSC einschob. Der Torschütze verließ danach das Feld; für ihn kam Herthas Rekordtransfer Dodi Lukebakio, der erst vor wenigen Tagen für 20 Millionen Euro verpflichtet worden war.

Bevor Doppeltorschütze Ibisevic in der 77. Minute durch Davie Selke ersetzt wurde, bereitete er noch das 5:1 durch Esswein (75.) vor, das auch den Endstand bedeute.

VfB Eichstätt: Junghan – Wolfsteiner, Waffler, Schmidramsl, Lamprecht – Federl, Fries, Schraufstetter (46. Reutelhuber) – Zitzelsberger, Eberle (84. Neumayer), Lushi (46. Kügel).
Hertha BSC: Jarstein – Leckie, Stark, Rekik, Torunarigha (46. Esswein) – Darida, Grujic, Duda – Kalou (68. Lukebakio), Ibisevic (77. Selke), Mittelstädt.

Tore: 0:1 Vladimir Darida (11.), 0:2 Vedad Ibisevic (12.), 0:3 Vedad Ibisevic (31.), 1:3 Julian Kügel (52.), 1:4 Salomon Kalou (62.), 1:5 Alexander Esswein (75.) – Gelbe Karten: Torunarigha Schiedsrichter: Timo Gerach (Landau). Zuschauer: 7030.

Norbert Dengler